geboren am 09.05.1882 in Wien
gestorben am 16.03.1938 in Wien
beerdigt auf dem Wiener Zentralfriedhof, Grab 48A/1/32
Wer heute durch die Einwanggasse, im 14. Wiener Gemeindebezirk, hinauf zur Ameisbrücke beim Penzingerkircherl vorbeifährt – wer denkt da noch ans Lied „Sechts Leuteln so wars anno 30ig in Wien”, denn in der Vorstrophe heißt es: „Droben beim Penzinger Kircherl hört man es zwölfe grad schlagen“ … und „die Wagen“, die „dort um die Eckn biegen“ haben gar keine Zeit, einen Blick auf die schöne, alte Kirche zu werfen.
Das Titelblatt eines alten Kunstkalenders war ein Biedermeierbild und dieses soll Roman Domanig-Roll zu der Melodie inspiriert haben, zu der noch gar kein Text vorhanden war.
So übergab er seinem Freund Allmeder die fertige Weise und der empfand – sozusagen nachher – die Worte dazu: „Sechts Leuteln so wars anno 30ig in Wien“.
Roman Domanig-Roll stammte aus einer Theaterfamilie, verlor die Eltern sehr früh und begann Zither spielen zu lernen, verlegte sich jedoch bald aufs Klavierspiel. Mit Improvisationen, eigenen Wortversuchen und seiner eigenen Musik erfreute er vorerst seinen Freundeskreis.
Seinem Freund Karl Föderl legte er einen Text aufs Klavier und meinte dazu: „Mir fallt nix ein, Karl, mach‘ du die Melodie dazua“ – so förderte er das Talent Föderls zu komponieren.
Föderls Opus 1 als Komponist hieß „So wars amal in Wean“ und ich habe das „Sanguiniker Quartett“ im Ohr mit Edi Paar am Klavier. Ja, so wars amal, mit dem „Liebestraum auf der Bastei“, mit dem „Wiener Troubadur“ dem Kammersänger Karl Terkal einmalig seine Stimme lieh. „Lannermusik“ auf einer Langspielplatte mein Vater sang, aber auch Eva Oskera, genannt“der Wiener Spatz“, gerne interpretierte. „Wann mi der Herrgott fragert, ob mir denn gar nix fehlt, dann machert i a Buckerl, das schönste auf der Welt, i sagert, lieber Herrgott, wenn’st grad recht gut aufg’legt bist, dann schick‘ die alte Zeit zurück“ oder die Frage „Wer is a guater Mensch?“ wurde beantwortet „derjenige, welcher den Wein genießt im rechten Maß“ – „wer sich a Weinderl gönnt mit Andacht, Maß und Ziel, hat a für and’re Leut a Herz voll G’fühl“ heißt’s da im Refrain und das ist wohl ein Beweis, dass die Wienerlieder nicht nur mit dem „Saufen“ zu tun haben.
Roman Domanig-Roll hat mit Ludwig Gruber den 3. Band zur Sammlung „Wiener Lieder und Tänze“ herausgebracht, sie sind unter den „Kremser Alben“ heute eine Rarität unter den Sammlern, der 3. Kremser Alben Band genannt.
Vieles von Roman Domanig-Roll hat er selber an Freunde verschenkt , gewidmet, kaum selber bedacht es zu erhalten, mit vollem Herzen verströmt, hat er es aus der Hand gegeben.
Kaum 56ig jährig ist Roman Domanig-Roll verstorben.
Sein Sohn Direktor Domanig war leitender Direktor der Riunione Sicurta Versicherung, mit der Interunfall Vers.AG. sozusagen die Muttergesellschaft der Internationalen Vers. GesmbH., bei welcher ich hauptberuflich zu arbeiten kam.
So lernte ich den Sohn Roman Domanig-Rolls kennen und bin bis heute wieder mit dessen Tochter und dem Schwiegersohn Gottfried Senner in weiterer Verbindung.
So schließen sich immer wieder die Kreise.
Text von Emmerich Arleth
Titel |
Text |
Musik |
A Gschichterl vom Wienerlied |
Roman Domanig-Roll |
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Beim Thurybrückl wart‘ ich auf dich |
Roman Domanig-Roll |
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Ein Liebestraum auf der Bastei |
Josef Kaiser |
Roman Domanig-Roll |
Lannermusik |
Karl Koller |
Roman Domanig-Roll |
Sechts Leuteln so wars anno 30ig in Wien |
Roman Domanig-Roll |
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So war’s amal in Wean |
Roman Domanig-Roll |
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Wann mi der Herrgott fragert |
Roman Domanig-Roll |
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Wer is a guater Mensch |
Roman Domanig-Roll |
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Wiener Troubadur |
Roman Domanig-Roll |