geboren am 13.03.1885 in Wien
gestorben am 10.11.1953 in Wien
beerdigt in einem ehrenhalber gewidmeten Grab am Wiener Zentralfriedhof Gruppe 30 D, Reihe 2, Nummer 24
1984 Karl-Föderl-Hof im 17. Wiener Gemeindebezirk (Ottakringer str. 9-15)
Meine Kindheits-, Jugend- die „Sturm und Drangzeit“ hängt mit dem Namen Karl Föderl zusammen. Hieß es doch stets, nach irgendeiner Veranstaltung in Hernals, Ottakring oder der näheren Umgehung: „jetzt gemma zum Föderl“!
Damit war das Kaffee Föderl gemeint, welches sich an der Ecke Ottakringerstrasse-Veronikagasse befand.
Heute ist an jenem Eck ein auch nicht mehr ganz neuer Bau, an dem nur mehr eine Tafel an „das legendäre Kaffee“ erinnert. Es war ein „magischer Anziehungspunkt“ für alle Künstler, die prominent waren oder es werden wollten. Viele „Adabeis“ fanden sich ein und es gab „glückvolle Stunden“, Erlebnisse, Ereignisse, die ich nicht missen möchte, nie vergessen kann.
Dabei sollte der Karl Schirmmacher, wie sein Vater, werden, der im vorigen Jahrhundert in der Ottakringer Langegasse – heute ist es die Friedrich Kaisergasse – sein Geschäft führte.
Schuld an der „Musikleidenschaft“ des kleinen Karli war eine gewisse Frau Bockskandl oder Boxkandl, Klavierlehrerin im gleichen Haus, die ihm die ersten „Oktavsprünge“ beibrachte.
Aber erst ein Jahr nach den ersten Übungen bekam der Bub ein „Pianoforte“. Und seine Sehnsucht zur Bühne wurde grösser und von der Frau Mama unterstützt. Sie bezahlte seine Schauspielstunden in der Schauspielschule Otto. Die „Lehrbubenzeit“ seiner Engagements war auf den Bühnen von Varasdin, Komotau, Belovar, St. Pölten, am Mannheimer Hoftheater, am Bürgertheater und sogar eine Zeit am Theater in der Josefstadt.
Der Komponist Rudolf Kronegger verhalf ihm dann zu einem Barpianisten „Intermezzo“ nach Graz, allerdings nur solange bis er anno 1914 einrücken musste.
Drei Jahre nach dem Ende des ersten Weltkrieges erwarb er, das ehemalige Kaffee Heger, das, wie gesagt, am Eck der Ottakringerstrasse stand, Eingang war in der Veronikagasse.
Als guter Pianist machte er sich die „Musik“ im Hause Föderl selber. Langsam aber sicher wurde es „das Föderl“ und ein „Begriff“ in Wien.
Wenn ich meine Augen zumache, dann seh‘ ich alles das vor mir „die vorgebaute Eingangstüre, im Winter innen mit dicken Filzdecken als Windfang und Kälteschutz. Neben der Türe der Flügel mit vielen Noten. Vis a vis die Kassa, an der Frau Risa Föderl saß und „Bonierte“ was der Kellner Franz angab. Und an den Wänden Fotos, Fotos, Fotos.
Roman Domanig-Roll, selbst schon einer der „Arrivierten“ als Komponist und Texter, war der „Spiritus rector“ für den Föderl, dass er zu komponieren anfing.
Er warf ihm einen Text aufs Klavier und sagte so nebenhin: „Karl, mir fallt nix ein, der Text liegt ma net, mach‘ du die Musik dazu!“
So entstand Föderls Opus l „so war’s amal in Wean“. Wieviele der Karl dann komponiert hat, ich kann es gar nicht sagen, nicht einmal schätzungsweise.
Aber „Da fangt der alte Stefansturm zum plaudern an“ hieß eines der „älteren“ und bei der „Entstehung“ vom „Verdi-Lied“ war ich dabei. Wenn in Wien was los war, erfuhr man dies durch die „Mundpropaganda“. Also „heut’beim Föderl“ es war so 1940/41, den Wein gab’s in Kaffeehäferln, denn offiziell war ja keiner mehr zu kriegen!
Das Liedel, das „aus der Tauf‘ gehoben“ wurde, war „Wär‘ die Donau nur ein kleines Wasserl“ der Schmid Hansl sang es damals zum ersten Mal und Kammersänger Georg Oeggl, ein herrlicher „Rigoletto“ seinerzeit, also meiner Jugendzeit, dessen „Zeisele“ ich nicht vergessen kann, rief dröhnend Föderl zu: „Jetzt Karl soll der Schmid Hansl, noch einmal das VERDI- Lied singen“!
Ratloses Staunen ringsumher: „Wieso VERDI? Das ist doch vom Föderl !“ „Na, WÄR‘ DI Donau nur ein kleines Wasserl“.
Ernst Marischka schrieb einen Text für einen seiner Filme, Hans Moser kam zum Föderl ins Kaffee und sang dann persönlich „die Reblaus“ oder die G‘schicht zum „Maria Enzersdorfer“ Marsch?
Karl Föderl, sein Textautor Alfred Steinberg-Frank waren, wie mein Vater, keine „Kostverächter“ eines guten Tropfens. So saßen sie gemeinsamen an einem freien Tag beim Gallhuber Pepi in Maria Enzersdorf. Der Wein war exzellent, die Stimmung gleichfalls, der Einfall „zu Papier“, die Musik auf den handgeschriebenem Zettel, ein Klavier in den Garten geschoben und der Arleth hat’s vom Blatt gesungen:
„In Maria Enzersdorf da gibt‘s aTröpferl“, es wurde ein sangesfröhlicher Abend!
Er, der Föderl, hat nicht nur Wienerlieder geschaffen, er hat z.B. „Wenn die Heckenrosen blühen“, „Was kann ich denn dafür ein Zigeuner ist mein Herz“, „Ob ich will oder nicht, du bist mein Schicksal“ komponiert und seine Textdichter waren nicht „von schlechten Eltern“, wie Josef Petrak, Hans Schober u.a.
Wie die genannten Lieder verflogen die Jahre, am 10. Nov. 1953 starb Karl Föderl, ganz plötzlich in der Ordination seines Arztes.
Beim Begräbnis Emmerich Kalmans, einige Tage vorher, sagte Karl noch zu meinem Vater „wer wohl der Nächste sein werde“, er war’s. Neun Tage später folgte auch sein Freund und Textautor Steinberg-Frank und ich sehe meinen „alten Herrn“ vor mir, wie er erschüttert über den raschen Tod der beiden Freunde weinte.
Sagen zu können „auch sie waren meine Freunde“ ist für mich ein gewisser Stolz.
Einige der bekanntesten Lieder Karl Föderls: „Ja, wann der Regen lauter Gumpoldskirchner wär“, „Das klingt wie ein Märchen aus Wien“, der „Kaffeehäferllandler“, „Liserl komm her“, „Was weiß denn die Welt, was ein Wienerherz fühlt“, „Mein Freund der hat an Keller“.
Text von Emmerich Arleth
Dann fangt der alte Stefansturm zum plaudern an |
Das klingt wie ein Märchen aus Wien |
Das rote Lebzeltherz |
Die Reblaus |
Dort im letzten Stückerl von Alt-Wien |
Drum hab’ ich mir die Wienerin erdacht |
Ein Zigeuner ist mein Herz |
Ich weiß net, ist Grinzing denn wirklich so schön |
In Grinzing gibt’s a Himmelstraßen |
In Maria Enzersdorfer da gibrs a Tröpferl |
Ja, wann der Regen lauter Gumpoldskirchner wär! |
Kaffeehäferllandler |
Liserl komm her |
Mei Freund, der hat an Keller! |
Mei Krankenkassa ist in Sievering! |
Ob ich will oder nicht, du bist mein Schicksal |
So war’s amal in Wien |
Spatzen-Polka |
Wär’ die Donau nur ein kleines Wasserl |
Was kann ich denn dafür, ein Zigeuner ist mein Herz |
Was weiß denn die Welt, was a Weanaherz fühlt |
Wenn die Heckenrosen blühen |