geboren am 13.07.1874 in Wien-Ottakring
gestorben am 21.07.1964 in Wien
beerdigt in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 32 C, Nummer 28)
Ehrenring der Stadt Wien
Berufstitel Professor
Gedenktafel am Wohnhaus
Gedenkstein in der Keylwerthgasse im 19. Wiener Gemeindebezirk
Ludwig Gruber, ein echtes Wienerkind, in Lerchenfeld aus einer Wiener Künstlerfamilie stammend, war sein Vater Chorist, Bassbuffo am Josefstädter-Theater, am Carltheater und auch am Ringtheater tätig, als er sich entschloss Volkssänger und somit ein Wiener Liebling zu werden: Toni Gruber.
Sein Sohn Ludwig hat es anfangs nicht leicht gehabt, wie’s halt Kindern aus Künstlerfamilien immer schwerer haben sich durch-zusetzen.
Sein erstes Klavierkonzert fand im Ehrbarsaal statt. Die Gage war enorm: ein Silberzwanz’ger und ein Gugelhupf mit Weinberln-Zibeben, pardon mit Rosinen, weil manche von heut‘ nimmer wissen, was Weinberln, bzw. Zibeben sind oder ein Silberzwanz’ger war ! Musiker wollte der Ludwig werden, unbedingt und sowieso, er besuchte die Musikakademie und einmal, mit seiner Mutter, den „Herrn Onkel“ Ritter von Uhl, er war damals Bürgermeister der Stadt Wien (der Uhlplatz erinnert noch heute an ihn) und der wollte wissen was der Bub werden wollte: „Kapellmeister, Musiker“ war die prompte Antwort Ludwigs.
„Oje, noch a Musikant in der Familie“, war die Reaktion des „hohen Herrn“.
Die Mutter jedoch hat die Begabung ihres Sohnes, seine musikalische Veranlagung erkannt, unterstützt und gefördert.
So begann Ludwig zu komponieren. „Geigenpeterl“ war der Beginn seiner kompositorischen Laufbahn – eine einaktige Oper.
Konzertante Lieder, wieder eine einaktige Oper „der Rosenstrauch”, „Schmetterlingszauber“, eine Operette folgte, der Erfolg allerdings kam mit seinen ersten Liedern aus Wien.
„Die alte Uhr“ und 1908 schrieb er sein Liebeslied an seine Mutter. Das Lied, welches er allen Müttern und seiner Heimatstadt Wien widmete „Mei Muatterl war a Weanarin”.
Auf Tournee ging’s mit dem Männergesangsverein nach Ägypten. Der Kedhive empfing den Chor und nach den Darbietungen rief er in echtem wienerischen Ton:
„Sehn’s das war wienerisch”, er hatte in Wien studiert.
Beinahe wäre Ludwig Gruber „Albanischer Hofkomponist“ geworden. Anno 1910 sollte er die „Albanische Hymne“ komponieren. Ist aber nichts draus geworden, dafür hat er uns vieles Schöne hinterlassen:
„Wien,Weib,Wein“, „A Landpartie mit’n Zeiserlwagen“, „Sieveringer Glocken“, „Die ganze Welt soll hören, das schöne Lied aus Wien“, „Vorstadtg’schichterln“, „Sag ma du zueinand“, „Der Wiener ist halt ein Krakeler“, „Ein jeder Pflasterstein kennt mi am Tritt“, „Wo is die Dudel“, „Der Mistbauer is da“, „Der Wein war stärker wia i“ u.a.m.
Mit dem Lied „Der Wein war stärker wia i“ verbindet mich eine G’schicht aus der Besatzungszeit 1945/46.
Mein Vater sang diese Ludwig Gruber Komposition sehr gerne. Zwischen der zweiten Strophe und dem Refrain war ein Stück Prosa – leicht angeheitert immitierend – heisst es: „was schon 3/4 24 is schon ?“ schaut auf die Armbanduhr und plötzlich erkennend keine zu tragen (es war in der Zeit nicht ratsam eine Uhr bei sich zu haben) stotternd: „o mei i hab‘ ja gar Uhr“ ein Lacherfolg erschütterte das Wiener Stadttheater, ein Riesenapplaus folgte am Ende des Vortrages, aber wir mussten rasch weiter zum nächsten Termin, alles das ging ja noch zu Fuß durch die zerstörte Stadt.
Beim folgenden Zusammentreffen mit dem Direktor des Theaters hörten wir, dass der russische Zensuroffizier den „Komiker, Sänger serr gut gefunden habe, jedoch er sei Faschist, wegen Urra !“
Es hat sich allerdings alles aufgeklärt, aber in jener Zeit wäre auch alles möglich gewesen!
Aus Ludwig Gruber war der Nestor, der Altmeister geworden, der den österreichischen Staatspreis, den Ehrenring der Stadt Wien erhielt und den Berufstitel Professor.
Wir feierten noch am 13.7.1964 seinen 90. Geburtstag, den er am 13.Juli noch erleben konnte, am 18., ein paar Tage später schloss er für immer seine Augen.
Fast einen Monat nach Hans Mosers Ableben,der am 19. Juni 1964 verstorben war.
Die Ehrengräber der beiden Künstler sind am Wiener Zentralfriedhof nebeneinander !
Text von Emmerich Arleth
Titel |
Text |
Musik |
A bisserl Wien, a Bisserl Wein |
M. Hans Heger |
Ludwig Gruber |
A Landpartie mitn Zeiserlwagen |
Ludwig Gruber |
Ludwig Gruber |
A Tröpferl, a Tröpferl |
Ludwig Gruber |
Ludwig Gruber |
A Weana Bitt |
K. Neswadba |
Ludwig Gruber |
An der Donau ist es schön |
Ludwig Gruber |
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Da blühn die schönsten Frauen |
Ludwig Gruber |
Ludwig Gruber |
Da setz i halt mei Hüaterl auf |
E. Skurawy |
Ludwig Gruber |
Das Herz von Wien |
M. Hans Heger |
Ludwig Gruber |
Der Weana is halt a Krakeler |
Ludwig Gruber |
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Der Wein war halt stärker als wia i |
Ludwig Gruber |
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Der Wunsch der Wienerin |
Ludwig Gruber |
Ludwig Gruber |
Die alte Uhr |
Martin Schenk |
Ludwig Gruber |
Die Badner Blumenuhr |
Ludwig Gruber |
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Die ganze Welt soll hören das schöne Lied aus Wien |
Ludwig Gruber |
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Die schönste Stadt der Welt ist Wien |
Ludwig Gruber |
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Drausst in Meidling und Schönbrunn |
Ludwig Gruber |
Ludwig Gruber |
Du Königin vom Donaustrand |
Ludwig Gruber |
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Ein jeder Pflasterstein kennt mich am Tritt |
Ludwig Gruber |
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I trink Bruaderschaft mit der ganzen Welt |
Ludwig Gruber |
Ludwig Gruber |
In Grinzing bei der Endstation |
Resl Wolf |
Ludwig Gruber |
Kahlenbergerdörferl |
J. Kominek |
Ludwig Gruber |
Mei Muatterl war a Weanarin |
Ludwig Gruber |
Ludwig Gruber |
Neustift, du Märchen aus Wien |
Ludwig Gruber |
|
S’ wird schöne Maderln gebn |
Ludwig Gruber |
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Sieveringer Glockenspiel |
R. Pavka |
Ludwig Gruber |
Vorstadtgschichterln |
Kurt Breuer |
Ludwig Gruber |
Wann d’ Menschen wieder amol gscheidter werdn |
Ludwig Gruber |
Ludwig Gruber |
Wenn i an Wein kriag schaut die Welt ganz anders aus |
Ludwig Gruber |
Ludwig Gruber |
Wien, Weib, Wein |
Ludwig Gruber |