Peter ALEXANDER

Peter ALEXANDER

Entertainer, Sänger, Schauspieler

bürgerlicher Name: Peter Alexander Ferdinand Maximilian Neumayer
geboren am: 30.06.1926 in Wien
gestorben am: 12.02.2011 in Wien
beerdigt: Grinzinger Friedhof (Gr. 7, Reihe 1, Nr. 2)

  • Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich 1985
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse 1974
  • Ehrenring der Stadt Wien 1984
  • Goldene Kamera 1970, 1980, 1984 (Deutschland), 1979 (Österreich) als bester Musikstar eines ganzen Jahrzehnts
  • Goldene Super-Kamera 1979 (Deutschland) als größter Star aller Zeiten, mit Beteiligung von über 11 Mio. Lesern der Hörzu
  • Bambi 1970, 1971, 1972, 1973, 1974, 1977, 1978, 1987, 1990, 1996 – für sein Lebenswerk
  • Goldene Europa 1969, 1974, 1979
  • Goldener Bildschirm 1966, 1973, 1974 und 1976
  • Silberner Bildschirm 1970 und 1971
  • Bronzener Bravo Otto 1971
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien 1971
  • Löwe von Radio Luxemburg insgesamt 9 Stück in Bronze, Silber und Gold, 1973 Ehrenlöwe als bester Sänger
  • Goldenes Mikrophon 1966 als qualitativ bester männlicher Musikstar des europäischen Showbusiness
  • Rosenhügelpreis 1992 für Mitschreiben österreichischer Filmgeschichte
  • Auszeichnung der Stadt Köln 1976 für 14 total ausverkaufte Veranstaltungen in der Kölner Sporthalle
  • Hermann-Löns-Medaille in Gold
  • Goldene Romy 1992 und Platin Romy 1993
  • Hut vom lieben Augustin in Bronze von der Robert-Posch-Vereinigung1966
  • Goldener Bär 1973
  • Goldener Rathausmann 1970
  • Goldener Teller der deutschen Gastronomie 1973
  • Goldener Cleo als beliebtester Star Österreichs 1986
  • Deutscher Schallplattenpreis 1980
  • Silberner Teller der Robert Stolz Stiftung 1980
  • 2004 wurde er auf Platz 4 in die Liste der 50 wichtigsten Österreicher der letzten 50 Jahre bei einer Leserumfrage der Tageszeitung Kurier gewählt
  • Aufnahme in die Echo Hall of Fame im Rahmen der Vergabe des Echos 2011 als zweiter Künstler (nach Michael Jackson im Jahr 2010)
  • 2012: Benennung des Peter-Alexander-Platzes in Wien Döbling (19. Bezirk)
  • v.a. Ehrungen und Publikumspreise, sowie Chefredakteur e.h. der Bild am Sonntag

Am 30. Juni 1926 , so zur Kaffeestunde, war es soweit. Im Wiener Rudolfinerhaus wurde ein Büblein geboren. An sich nichts besonderes, denn so etwas passiert jeden Tag viele Male und nicht nur in Wien. Sein Name – Peter Alexander Neumayer – wohnhaft im 9. Wiener Gemeindebezirk, Sechsschimmelgasse 4. Seine Eltern waren Berta und Anton Neumayer. Der Vater war Bankangestellter bei der Landeshypothekenanstalt für Niederösterreich. Die Mutter war Hausfrau. Die Wohnung bestand aus einem Wohnzimmer, einem Schlafzimmer, Küche, Vorraum, Bad und Toilette.

Für damalige Verhältnisse eigentlich ganz komfortabel, da die meisten Leute nur eine Zimmer – Küche Wohnung besaßen. Der Vater verdiente damals ca. S 300.- monatlich, was trotz anderer Meinungen, ein guter Verdienst war. Die Miete für die oben beschriebene Wohnung betrug S 27,-, also nicht einmal 10% des Einkommens. Wo gibt’s das heute noch ?

In dieser Wohnung verbrachte der kleine Peter seine ganze Kindheit. Seine Jugendstreiche beging er auch in dieser Umgebung.

Nur, sein Vater war ein gestrenger Herr und so setzte es des öfteren Prügel für den kleinen Peter, denn die „Katze“ ließ das mausen nicht. Zum Beispiel gab es da in der Wohnung einen Balkon, der auf die Gasse hinausreichte, das war übrigens Klein-Peters liebster Spielplatz. Was lag näher als von dort oben, in relativer Sicherheit, auf die Passanten zu spucken. Einmal erwischte er einen älteren Herrn voll auf die Glatze und dieser ging schnurstracks zu den Eltern und beschwerte sich. Da war dann die Hölle los, es hagelte Watschen und Peter blieb für eine Weile die Spucke weg. An Weihnachtsbäumen hochklettern und mit dem Baum umfallen, gehörte ebenso zu Peters Jugendstreichen, wie die Badewanne überlaufen zu lassen und damit die Wohnung unter Wasser zu setzen. Es war eine lustige Zeit. Fragt sich nur für wen? Nichts entging Peters Tatendrang und nichts war vor ihm sicher, weder die elektrische Eisenbahn noch andere für Erwachsenen nützlichere Dinge. Nur eines bewahrte er vor allen Katastrophen wie ein Heiligtum, und das waren Schallplatten. Sein Großvater mütterlicherseits besaß in Pilsen und zwar in der Klattauerstraße, eine Musikalienhandlung. Dort gab es auch Schallplatten zu kaufen, die heute so begehrten Schellacks. Damals eigentlich für die meisten Leute ein Luxus, da ziemlich teuer und vor allem zerbrechlich. Nun, dieser Großvater pflegte jeden Abend vor Geschäftsschluss eine Art von Wunschkonzert zu veranstalten. Er richtete den Trichter seines Grammophons in Richtung Straße, wo viele Pilsner schon darauf warteten und dann ging es los. Märsche, Volkslieder, Operetten- und Opernarien klangen durch die offene Geschäftstüre hinaus ins Freie und das Publikum lauschte genauso wie der dreijährige Peter ganz verzückt den Melodien, die dem Blechtrichter entströmten. Als Peter sechs Jahre alt war und wieder beim Großvater in Pilsen zu Besuch war, durfte er zum ersten mal die Schallplatten für das übliche Abendkonzert auflegen. Wie groß das Vertrauen des Großvaters war, kann man sich vorstellen, wenn man weiß, dass Klein-Peter in der Familie als Alleszerstörer berüchtigt war. Aber das Vertrauen wurde nicht enttäuscht. Zum erstenmal wurde bei Peter Verantwortungsgefühl wach. Jedenfalls wurde keine einzige dieser Platten beschädigt oder gar zerbrochen. War das bereits ein Omen auf seinem zukünftigen Beruf? Bald kannte Peter jeden Sänger und jede Sängerin, die auf diesen Scheiben verewigt waren. Zu seinen Favoriten zählten Richard Tauber und der „Flüsterbariton“ Jack Smith. Bei häuslichen Familienkonzerten kam es schon vor, dass Peter einige Lieder zum Besten gab, aber als er eines Tages die „Gralserzählung“ aus „Lohengrin“ vortrug, und das noch dazu ohne Fehler, da staunten die Zuhörer doch. Nun hatte sich das eines Tages bis zu den Wiener Sängerknaben herumgesprochen und so blieb es nicht aus, dass einmal ein freundlicher Herr in der Sechsschimmelgasse an die Wohnungstür klopfte und Vater Neumayer anbot, Peter in den weltberühmten Chor aufzunehmen. Sein Vater war natürlich ganz davon angetan, wollte aber die Entscheidung darüber doch Peter selbst überlassen und so wurde Peter zu dem Gespräch hinzugezogen. Der Abgesandte der Sängerknaben bemühte sich jetzt, Peter die Sache schmackhaft zu machen. Er erwähnte dabei die hübsche Uniform, die er bekommen würde und die Aussicht auf Reisen in ferne Länder. Genau das hätte er unterlassen sollen. Uniformen waren Peter schon als Kind ein Greuel und ferne Länder, was sollte er dort, wo doch daheim in Wien alles so schön war. Auch die Freunde waren alle hier im 9. Bezirk, nein für Peter war das kein Angebot, das man mit „Hurra“ annehmen musste, nein für ihn klang das eher nach einer Drohung. So passierte es, dass er ohne jegliche Vorwarnung in ein steinerweichendes Geheul ausbrach, bis sein Vater beruhigend sagte: „Aber kein Mensch will dich zwingen, wenn du nicht willst, dann eben nicht!“ Diese Großherzigkeit hat Peter seinem Vater immerhin, wenn auch nur für kurze Zeit, durch mustergültiges Betragen gedankt.

Dann begann eines schönen Tages der Ernst des Lebens. Der erste Schultag war angesagt. Peter war ungeheuer neugierig auf die Schule. Das sollte sich später noch ändern. Also packte er seine Schultasche und marschierte los, dass er in der Aufregung die ganzen Utensilien, die in eine Schultasche gehören, zu Hause vergessen hatte, sollte im Laufe seines Schullebens bis zur Matura, noch öfter Vorkommen. Der Schüler Peter Alexander Neumayer fiel von der ersten bis zur letzten Klasse durch eine gewisse Unvollkommenheit auf. Dabei kommt Peter aus einer schulisch „vorbelasteten“ Familie. Einige Verwandte sind Lehrer und der Großvater väterlicherseits, Anton Neumayer, war sogar Schuldirektor in Wien. Die Volksschule bewältigte Peter problemlos, was wohl daran lag, dass er seinen Lehrer abgöttisch verehrte und sich dadurch jeden Lausbubenstreiches enthielt. Mit zehn Jahren übersiedelte er ins humanistische Gymnasium in den 18. Bezirk, wo er bei der Aufnahmefeier die Ehre hatte, diese durch seine musikalische Glanznummer, die „Gralserzählung“, zu bereichern, wobei Peter Alexander selbst sagte, dies das einzige mal war, wo er in dieser Schule einen guten Eindruck machte.

Im Laufe der Jahre verlegten sich seine Hobbys auf andere Gebiete, im Sommer ins Schwimmbad, im Winter ins Kino oder ins Theater. Leider gab es da immer öfter Finanzierungsschwierigkeiten, von seinem Vater bekam er ja nur einen Schilling Taschengeld im Monat. Mit so einem Salär konnte aber auch der Bescheidenste nicht auskommen. Für Opernbesuche war das Geld aufzutreiben nicht besonders schwierig, denn da sprangen die Verwandten ein, schließlich war Oper ja Kultur, aber für Kino oder für die Kriminalromane (Tom Shark, Rolf Torring, Jörn Farrow u.a.) gab es nichts. So musste er selbst sehen wie er zu Geld kam. Im Sommer verdingte er sich als Kegeljunge in den diversen Gasthaus-Kegelbahnen, wo es immer ein paar Schillinge zu verdienen gab und im Winter ging er zur Gemeinde Wien Schneeschaufeln. Eines Tages hörte Peter, dass in der Wiener Volksoper ein paar stimmbegabte Statisten für den Opernchor gesucht werden und so meldete er sich gleich. Die Volksoper lag ja nur ein paar Schritte von seiner Wohnung entfernt. Und er wurde genommen. Sein erster Auftritt war ausgerechnet die Oper „Lohengrin“. Eines war klar, für die Schule blieb nur noch wenig Zeit, was Peter weniger störte als die Professoren. Als er eines Tages im Übermut eine Wasserbombe, ein mit Wasser gefüllter Sack, vom dritten Stock der Schule, seinem Mathematiklehrer auf dem Kopf fallen ließ, eigentlich wollte er ja einen Mitschüler treffen, war sein Gastspiel an dieser Schule vorerst beendet. Vater Neumayer hielt darauf wieder Strafgericht und die Watschen waren nicht von schlechten Eltern, aber diese schmerzten nur halb so viel als der Umstand, dass er Wien verlassen musste. Seine Eltern schickten ihn nach Znaim (Znojmo). Warum gerade nach Znaim, circa 100 km von Wien entfernt? In Znaim gab es 1941 noch ein deutsches „Staatsobergymnasium“, das als besonders streng galt. Es stimmte. Diese Anstalt sah nicht nur wie eine Kaserne aus, es herrschte auch der Kasernenhofdrill. Es gab nicht nur Schuhsohlen – und Fingernägelappell, man ging auch nicht zum Frühstück, sondern marschierte. Natürlich unter Absingen der damals üblichen Lieder. „Auf der Heide blüht ein kleines Blümelein“ Aus diesem Blümelein dürfte auch das Morgengetränk gewesen sein, jedenfalls war es bis zum Schluss nicht herauszufinden, ob es Kaffee, Tee oder Kakao war, wobei letzteres 1941 sowieso kaum in Betracht zu ziehen war. Aber mit der Zeit lebte sich Peter auch fern von Wien in diese für ihn neue Welt ein. Da er das Streiche spielen aber auch in dieser strengen Anstalt nicht lassen konnte, hatte er bald eine Menge Freunde, so dass bald eine verschworene Gemeinschaft entstand. Der Krieg schritt weiter fort und die jungen Lehrer wurden an die Front geschickt, was übrigblieb, waren ein paar weltfremde alte Herren, die natürlich mit den Schülern nicht mehr zu Rande kamen. Mit 17 Jahren kam auch die erste Liebe über Peter. Sie hieß Inge und soll heute in Amerika leben. Leider waren die großen Ferien 1943 auch die letzten. Als nämlich die Schüler des Jahrgangs 1926 wieder in die Schule zurückkamen, winkte schon die Wehrmachtsuniform, Peter Neumayer wurde Flakhelfer. Nach zwei Monaten durfte er die Uniform wieder ausziehen und auf die Schulbank zurückkehren um die Notmatura abzulegen. Dann ging es flugs zum RAD (Reichsarbeitsdienst). Im Mai 1944 war der RAD zu Ende und Peter meldete sich zur Marine, warum weiß er bis heute nicht. Er musste sich in Kiel melden, von dort ging es nach Kopenhagen zur Ausbildung und zum Einsatz nach Ostfriesland. Am 7. Mai 1945 war auch dort der Spuk zu Ende und ab ging es in die englische Kriegsgefangenschaft. Im Mai 1946 wurde Peter Neumayer aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Aber dann kamen die Zweifel. Wie wird es in Wien aussehen? Leben die Eltern noch oder sind sie durch Bomben umgekommen, es war eine zwiespältige Situation, die Euphorie endlich wieder nach Hause zu kommen und die Zweifel, was wird ihn zu Hause in Wien erwarten. Als Peter in Wien ankam, traute er sich vorerst gar nicht nach Hause aus Angst es könnten sich seine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten, so suchte er als erstes den alten Greißler auf, wo er früher immer für seine Mutter einkaufen war. „Jessas der Peter“ rief er als er ihn in der zerrissenen Marineuniform eintreten sah. „Na, werden sich aber deine Eltern gefreut haben, dass du wieder da bist“. Ihm fiel ein Stein vom Herzen, sie lebten also. Wie ein geölter Blitz sauste er aus dem Geschäft und in die Sechsschimmelgasse. Das Wiedersehen war unbeschreiblich, kann man sich vorstellen. Trotz Mangel an allem, war es schön, wieder in Wien zu sein. Peter spezialisierte sich auf den Schwarzhandel mit Zigaretten, damit ging es der Familie dann etwas besser. Eines ist nach jedem Krieg sonderbar, man bekommt in den Geschäften rein gar nichts, aber am Schwarzmarkt gibt es alle Köstlichkeiten zu kaufen, natürlich zu stark überhöhten Preisen. Vom Schwarzhandel konnte man aber auf die Dauer nicht leben, schließlich dürften die Zeiten irgendwann (?) wieder besser werden, womit dieser Beruf seine Berechtigung verlieren dürfte, also entschloss sich Peter etwas anderes zu werden. Als er seine Familie vor die Tatsache stellte, er wolle Schauspieler werden, war das Entsetzen groß. Ein reiner Hungerleiderberuf. Hunderte sind ohne Engagement. Aber der Entschluss war gefasst. Nur schwebte Peter nicht die leichte Muse vor, sondern den jugendlichen Helden wollte er spielen, so etwa in der Preislage von „Hamlet“ oder den „Prinz von Homburg“. Entsprechend war die Rollenauswahl, die er im Herbst 1946 bei der Aufnahmeprüfung ins weltberühmte Reinhardt Seminar vor der Aufnahmekommission bot. Große Schauspieler wie Fred Liewehr und Helene Thimig saßen im Parkett. So legte er den Kosinsky aus Schillers „Räuber“ auf die Bretter, dass es nur so krachte. Mit völlig unerwarteten Ergebnis. Er erhielt ein Stipendium – als komisches Talent! Das obwohl der Kosinsky bei Gott keine Rolle ist, die normalerweise zum Lachen reizt. Peter hatte das Glück, einem Reinhardt Jahrgang anzugehören, aus dem eine ganze Reihe berühmter Schauspieler hervorgegangen sind. Um nur wenige zu nennen: Annemarie Düringer, Gerhard Riedmann, Eva Kerbler, Doris Kirchner und Walter Reyer. Walter Reyer war auch derjenige dem er seinen „Künstlernamen“ zu verdanken hat. „Peter Alexander Neumayer klingt nicht besonders und ist auch zu lang“, meinte Reyer, „nimm doch ganz einfach deine beiden Vornamen“. Damit wurde das spätere Markenzeichen für gehobene Unterhaltung geboren. Peter Alexander Neumayer heißt ab nun nur noch PETER ALEXANDER.

Bei den Abschlussprüfungen des Reinhardt Seminars sitzen immer die Direktoren sämtlicher Wiener Bühnen im Zuschauerraum, um sich sofort die besten Absolventen aus dem Angebot herauszupicken. Direktor Franz Stoß, der damals das Wiener Bürgertheater, eine Operettenbühne leitete, (heute steht dort die Zentrale der Bank Austria), interessierte sich für den jungen Alexander und engagierte ihn für die „irrsinnige“ Gage von monatlich 200 Schilling. Peter griff zu und hatte sich vorderhand mit dieser Akzeptanz, ganz schön die Finger verbrannt. Erstens war die Gage mies, zweitens bekam ihn das Publikum nicht zu sehen und das war schlimm, nicht für das Publikum, aber für Peter Alexander. Auf der Bühne standen Stars wie Elfie Mayerhofer, Walter Müller, Johannes Heesters und Marika Rökk. Was sollte da für einen jungen Eleven noch übrig bleiben? Peter war zwar als zweite Besetzung für Walter Müller gedacht, für den Fall das dieser einmal ernstlich erkranken sollte. Aber Walter Müller erfreute sich bester Gesundheit und so blieb Peter Alexander nichts anderes übrig als zu warten. Aber eines Tages war das Schicksal gnädig. Walter Müller baute einen kleinen Autounfall und fiel für volle 17 Tage aus. Man spielte gerade „Die Walzerkönigin“, eine Erfolgsoperette von Hubert Marischka. Star des Abends war Elfie Mayerhofer und da man „en suite“ spielte, stand Peter Alexander eben 17 Tage auf der Bühne neben dem damaligen Operettenstar Elfie Mayerhofer. Peter kam bei Publikum und Presse ganz gut an und verbuchte einen ganz schönen Erfolg. Aber diese zweieinhalb Wochen gingen viel zu schnell vorbei und damit begann wieder die alte Tristesse. Zur beruflichen Misere kam auch noch die finanzielle, mit 200 Schilling im Monat konnte man auch damals schwer auskommen. So verpflegte sich Peter Alexander in einer Armenausspeisung in der Wiener Liechtensteinstraße, wo er für 24 Schilling die Woche, essen konnte. Die Menueauswahl war dementsprechend, Bohnen in allen Variationen, jeden Tag. Mahlzeit!

Drei Jahre war Peter Alexander im Wiener Bürgertheater, inzwischen war die Gage auf 650 Schilling gestiegen. Die letzten drei Monatsgehälter blieb die Direktion schuldig, denn das Theater ging 1951 pleite.

Da gab es den Sender“ Rot-Weiß-Rot“, den die amerikanische Besatzungsmacht betrieb und da machte Peter Alexander Funkaufnahmen, also Aufnahmen die nur für diesen Sender gemacht wurden und nur ganz selten auf Schallplatten erschienen sind. So waren die Honorare für diese Sendungen auch nicht gerade üppig. Aber so kam er über die Runden.

Etwas ganz Wichtiges für seine Zukunft hatte Peter Alexander seiner Tätigkeit beim Rundfunk zu verdanken. Seine große Liebe! Peter hatte beim Sender Rot-Weiß-Rot eine eigene Sendung. „Das alte Lied“, Produzentin war Liesl Steinkellner. Geprobt wurde immer in Frau Steinkellners Wohnung und dort lernte er seine spätere Frau Hilde kennen. Nun hatte Peter den Drang alles perfekt zu machen und so dauerten diese Proben oft sehr lange. Diese „Überstunden“ gingen auf Kosten einer jungen Chansonsängerin namens Hilde Hagen, die im Vorzimmer verärgert wartete. Als er endlich den Raum verließ sah er SIE, und es war um ihn geschehen, wie es so schön schon bei Goethe hieß. Also wartete Peter seinerseits im Vorzimmer bis seine Angebetete wieder erschien und etwas schüchtern fragte er: „Darf ich sie zur Straßenbahn begleiten — bitteschön?“ Und so begann eine große Liebe. Am 22. September nach nur vier Monaten Bekanntschaft, wurde geheiratet und diese Ehe hat bis zum heutigen Tag gehalten und das sind immerhin schon 44 Jahre. Diese Ehe brachte auch vom kaufmännischen her gesehen für Peter Alexander große Vorteile. Seine Frau verzichtete auf ihre eigene Karriere und betätigte sich als Managerin ihres Mannes. Es dürfte heute schon ziemlich bekannt sein, dass Hilde Alexander bei den Agenten zu den gefürchtetsten Verhandlern gehört, die es in dieser Branche gibt. Also kurz und gut, Hilde nahm die Sache Peter in die Hand. 1953 fand im .Deutschen Theater“ in München ein Sängerwettbewerb statt, wo Spitzenstars wie Vico Torriani, Evelyn Künneke, Lys Assia und noch viele andere teilnahmen und darunter ein krasser Außenseiter mit Namen: Peter Alexander. Seine Schallplattenfirma (Austrophon) hatte ihn für diesen Anlass ein Lied anvertraut mit dem Titel „Der alte Stiefel“. Das Lied war sehr schön, aber melancholisch. Aber Frau Hilde war gegen diesen Titel, es müsste etwas flotteres, etwas was Mitreißendes sein und so sang Peter Alexander nichts von einem „alten Stiefel“, sondern von „Bella musica“. Hilde Alexander sollte wie meistens recht behalten. Trotz aller Schlagerprominenz auf der Bühne, gewann der Außenseiter Peter Alexander. Mit diesem Sieg wurde Peter in ganz Deutschland und Österreich bekannt, denn alle Zeitungen berichteten darüber. Das war der eigentlich große Durchbruch im Showgeschäft.

Nun konnte in den 50-er Jahren kaum jemand zum Top-Star aufsteigen ohne je einen Film gedreht zu haben. Die großen Büros der Filmbosse waren das Mekka aller Schauspieler und Sänger. Wer damals von einer bedeutenden Firma unter Vertrag genommen wurde hatte praktisch ausgesorgt. Die Herren Verleiher und Produzenten saßen dementsprechend auf dem hohen Ross, denn sie brauchten nur zu rufen und alle, alle kamen. Auch Peter Alexander kam, als er von einem Münchner Verleiher angerufen wurde. Zur größten Überraschung wurde ihm ein langjähriger Vertrag mit lauter Hauptrollen in teuren Musikfilmen angeboten und eine Gage, die er in seinen kühnsten Träumen nicht erwarte hatte. Peter wollte sofort unterschreiben, aber Gattin Hilde war dabei und sagte mit aller Liebenswürdigkeit. „Herzlichen Dank, wir werden uns das Ganze durch den Kopf gehen lassen und kommen am Nachmittag wieder, so lange wird ja der Vertrag noch warten können“. Damit ging man erst einmal Mittagessen. Hildes Kommentar war: „ Bei diesen Verlag ist schon Vico Torriani unter Vertrag. Die ganze Branche spricht schon davon, dass er die größten Schwierigkeiten hat, um gute Stoffe für seine Filme zu finden. Wie soll dann die Firma noch einen zweiten Starsänger mit erfolgversprechenden Rollen versorgen? Die wollen dich doch nur einkaufen, damit du nicht bei der Konkurrenz drehst.“ Damit war das Thema erledigt. Die Alexanders sagten: „Danke schön, kommt für uns nicht in Frage“ und so blieb ein großer Boss mit offenen Mund in seinem Büro zurück. Hilde Alexander hatte wieder einmal den richtigen Riecher. Kurze Zeit später bekam Torriani Krach mit seiner Firma und wurde auf unschöne Art von dieser ausgebootet und eine kurze Weile später war der Verleih bankrott.

1954 war es: Der Familie Alexander ging es schon etwas besser, so konnte man daran denken, einmal Urlaub in Italien zu machen. Also ging die Reise nach Grado, in ein kleines aber nettes Hotel, um verspätet Flitterwochen nachzuholen. Peter und Hilde fühlten sich wie im Paradies, ohne zu ahnen, dass wegen Peter bereits die Interpol bemüht wurde. Der Grund lag nicht darin, dass Peter Alexander etwa irgend etwas ausgefressen hatte, sondern Franz Antel war der Auslöser. Dieser wollte Peter unbedingt vor die Kamera holen, aber er konnte ihn nirgends finden. Urlaubsadresse wurde keine hinterlassen, so toll gingen die Geschäfte zu dieser Zeit noch nicht, also was lag näher als die Interpol einzuschalten. Antel wollte unbedingt Peter Alexander für die Hauptrolle in den Film „Verliebte Leute“ haben. Nur Interpol hatte kein Interesse jemand in ganz Europa zu suchen, der nicht auf der internationalen Fahndungsliste stand. Durch Zufall stieß Antel auf die Adresse von Peter und Hilde Alexander und schickte ein Telegramm: „Sofort zurück nach Wien – biete Hauptrolle in meinem nächsten Film – Franz Antel. Das konnte sich die Beiden nicht entgehen lassen, Italien lief nicht davon, aber wir fuhren sofort nach Wien. Franz Antel hatte nicht übertrieben, Peter Alexander bekam sofort eine Hauptrolle neben Hannelore Bollmann (damals Antels Gattin), Hans Moser, Oskar Sima und Peter Pasetti.

„Verliebte Leute“ war eine österreichische Produktion, zu der kam Peter Alexander auf Umwegen. Seine erste Hauptrolle in einem deutschen Film bekam er durch einem Irrtum. Und das geschah so: Arthur Brauner, der Chef der Berliner CCC-Filmproduktion, suchte 1955 nach einen musikalischen Partner für Caterina Valente. Dieser Mann sollte nicht nur gut singen können, sondern auch möglichst guter Schauspieler sein und einigermaßen passabel aussehen. Erstaunlicherweise dürfte das Angebot nicht allzu reichhaltig gewesen sein. Auf alle Fälle war das Drehbuch von „Liebe, Tanz und tausend Schlager“ bereits fix und fertig, ein Teil der Bauten schon errichtet und die meisten Mitwirkenden schon engagiert. Doch immer noch fehlte der männliche Hauptdarsteller. Da erinnerte sich der Regisseur Paul Martin an Peter Alexander und meinte zu Brauner: „Versuch es einmal mit dem Wiener“. Brauner war einverstanden, musste sich aber noch die Genehmigung von der Chefin des Gloria – Verleihs, Ilse Kubaschewski holen. Brauner war mehr als erstaunt als er vom Verleih eine begeisternde Zustimmung erhielt. Erst mitten in den Dreharbeiten stellte sich heraus, dass Ilse Kubaschweski die Namen verwechselte. Es gab damals einen jugoslawischen Schauspieler mit ähnlichem Namen, nämlich Pero Alexander und den meinte sie. Doch als sich dieser Irrtum aufklärte, waren glücklicherweise alle Beteiligten schon davon überzeugt, dass doch Peter Alexander, der richtige Mann für diese Rolle war.

„Liebe, Tanz und tausend Schlager“ entpuppte sich als Sensationserfolg. Caterina und Peter wurden daraufhin sofort für einen weiteren Film unter Vertrag genommen. Sein Titel: „Bonjour Kathrin“ . Für Peter Alexander hieß es nach Beendigung der Dreharbeiten „Adieu Kathrin“. Sie standen nie wieder gemeinsam vor der Filmkamera.

von Bernhard Jagodic in der Zeitschrift Schalldose International, 13. Jahrgang, Nr. 62 aus 1996

1948: Der Engel mit der Posaune
1952: Verlorene Melodie
1952: Königin der Arena
1953: Salto Mortale
1953: Die süßesten Früchte
1953: Drei von denen man spricht
1954: Rosen aus dem Süden*
1954: Verliebte Leute
1954: Große Starparade
1955: Liebe, Tanz und 1000 Schlager
1956: Musikparade
1956: Bonjour Kathrin
1956: Ein Mann muß nicht immer schön sein
1956: Kirschen in Nachbars Garten*
1957: Liebe, Jazz und Übermut
1957: Das haut hin
1957: Die Beine von Dolores
1958: Münchhausen in Afrika
1958: Wehe, wenn sie losgelassen
1958: So ein Millionär hat’s schwer
1959: Peter schiesst den Vogel ab
1959: Schlag auf Schlag
1959: Ich bin kein Casanova
1959: Salem Aleikum
1960: Kriminaltango
1960: Ich zähle täglich meine Sorgen
1960: Im weißen Rößl
1961: Saison in Salzburg
1961: Die Abenteuer des Grafen Bobby
1962: Die Fledermaus
1962: Die lustige Witwe
1962: Hochzeitsnacht im Paradies
1962: Das süße Leben des Grafen Bobby
1963: Charleys Tante
1963: Der Musterknabe
1963: Schwejks Flegeljahre
1964: Hilfe, meine Braut klaut
1964: … und sowas muß um 8 ins Bett
1965: Das Liebeskarussell
1966: Graf Bobby, der Schrecken des Wilden Westens
1966: Bel Ami 2000 oder Wie verführt man einen Playboy
1968: Die Lümmel von der ersten Bank: Zum Teufel mit der Penne
1969: Die Lümmel von der ersten Bank: Hurra, die Schule brennt!
1972: Hauptsache Ferien

Peter Alexander - Bücher

Abbildung
Autor
Buchtitel
Ein Stückchen vom Himmel
Eva Kresic
Ein Stückchen vom Himmel
Gestatten, Peter Alexander
Peter Alexander
Gestatten, Peter Alexander
Das Leben ist lebenswert
Claudio Honsal
Das Leben ist lebenswert
Das tat ich alles aus Liebe
Michael Wenk
Barbara Löhr
Das tat ich alles aus Liebe ...
P.A. in seinen schönsten Filmen
Danielle Willert
Peter Alexander in seinen schönsten Filmen
Danke schön, es war bezaubernd
Peter Alexander
Danke schön, es war bezaubernd

Zur Verfügung gestellt von Prof. Walter Schwanzer.

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