Trude MALLY

BildDatenEhrung
Dudeln, Gesang

geborene: Gertrud Barbara Mally

geboren am 21.01.1928 in Neukettenhof (heute Schwechat)
gestorben am 04.06.2009 in Wien
beerdigt auf dem Baumgartner Friedhof in Wien in einem ehrenhalber gewidmeten Grab (Gruppe 26, Reihe 3, Nr. 120)

1998 Goldenes Verdienstzeichen der Stadt Wien
1999 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
BiographieDiscographiePresse

Trude Mally wuchs in einem musikalischen Elternhaus auf und begann schon als Kind mit dem Klavierspiel und Singen. Bereits im Alter von 10 Jahren trat sie gemeinsam mit ihrer Tante, der berühmten Dudlerin Ady Rothmayer (1893-1975), auf und wurde bald zum Kinderstar. Im Zweiten Weltkrieg wurde Trude Mally statt ihrer Tante für das Fronttheater verpflichtet. Unter großen Strapazen wurden sie und ihre Begleiterin Anni Kerschbaum zu gefährlichen Fronteinsätzen in Norwegen und Russland gefahren, um die Soldaten mit „ost-märkischen“ Jodlern bei Laune zu halten. Ihren 15. Geburtstag feierte Trude 1943 in Riga.

Ende 1945 bis Mitte 1947 wirkte Trude Mally im Alpenklang-Trio mit, 1947-49 hatte sie Auftritte im Sender Rot-Weiß-Rot mit den Kemmeter- und Zaruba-Schrammeln, im Beiprogramm von Kino-Vorstellungen und in diversen Kabaretts. Auf Tourneen stand sie u.a. mit Hans Moser in Österreich und der Schweiz auf der Bühne und hatte einige Gesangsauftritte in Filmen (Wiener Melodien, 1947, Regie: Hubert Marischka u.a.).

Eines ihrer wichtigsten Erlebnisse nach dem Krieg war der Abschiedsabend des US-Generals Mark Wayne Clark, bei dem Trude Mally mit den Kemmeter-Schrammeln auftrat. Fotos aus ihrem Privatalbum zeigen, wie sie sich damals im Bundeskanzleramt angeregt mit Adolf Schärf und Bundespräsident Theodor Körner unterhält.

1948 zog sie endgültig nach Wien, wo sie mit Ady Rothmayer zahlreiche Engagements hatte. Im gleichen Jahr lernte sie die legendäre Wienerlieddynastie Matauschek kennen. Hans Matauschek führte sein Lokal im Liebhartstal, der Bruder Fritz Matauschek ein Gasthaus in der Breitenseerstraße 14. Ab 1951 sang sie regelmäßig mit Fritz und Helene Matauschek, 1953 heiratete sie Fritz Matauschek jun. Musikalisch begleitet wurde sie von ihrem Schwager, dem Akkordeonspieler Pepi Matauschek (1925-2000). Nach der Scheidung von Fritz Matauschek im Jahr 1960 sang sie mehrere Jahre nicht mehr, bis Karl Nagl (1922-1994) sie 1964 zu einem neuen Start als Alt-Wiener Duo überreden konnte.

1967 eröffnete sie mit ihrem zweiten Mann Herbert Leitner ein eigenes Lokal im 13. Bezirk. Auch diese Ehe wurde nach einigen Jahren geschieden, und Trude Mally sang ab 1971 wieder im Cafe René mit Karl Nagl. 1978 zog es die beiden ins Ottakringer Liebhartstal zum Gasthaus des Sängers Richard Licik. 1983 ging sie offiziell in Pension.

Als Trude Mally 1984 Pepi Matauschek wieder begegnete, beschlossen sie erneut miteinander zu musizieren. Zahlreiche Auftritte folgten bei Wienerlied-Stammtischen, in Gasthäusern, im Konzerthaus, beim Wienerliedfestival Herz.Ton.Wien (1994 und 1996), beim Fernsehen und ab 1993 auch regelmäßig im Bockkeller des Wiener Volksliedwerkes. Sie traf u.a. Luise Wagner (1905-2004) wieder, eine alte Gesangspartnerin ihrer Tante, und begann auch mit ihr zu singen. Johnny Parth produzierte 1994 für seine Wienerliedanthologie mit den beiden Sängerinnen, Pepi Matauschek und Rudi Koschelu (Kontragitarre) die beeindruckende CD „Dös is mei Hoamatle“. 1998 bekam Trude Mally anlässlich ihres 70. Geburtstags das Goldene Verdienstzeichen der Stadt Wien überreicht. Seit 2000 trat sie immer wieder für das Wienerliedfestival ‚wean hean‘ auf. Ständiger musikalischer Begleiter nach dem Tod Pepi Matauscheks wurde der Akkordeonist Roland Sulzer. An ihrem 80. Geburtstag kamen über 200 Menschen in den Bockkeller, um ihr zu gratulieren. Im Herbst 2008 wurde im Rahmen von ‚wean hean‘ ihre CD „I hab di gar so gern“ präsentiert, mit 8 Live-Aufnahmen vom 80. Geburtstag und weiteren historischen Aufnahmen aus den Jahren zwischen 1948 und 2003.

Trude Mally war für lange Zeit eine der letzten Vertreterinnen der wienerischen Art des Jodelns, des traditionellen „Dudelns“, und anerkannte und populäre Interpretin von wienerischen und alpenländischen Volksliedern.

Sie hat ihr Wissen und Können mit großer Hingabe an den „Nachwuchs” weitergegeben. Agnes Palmisano, Tini Kainrath, Doris Windhager und der einzige männliche Dudler Wiens, Rudi Koschelu, beherrschen und pflegen das Dudeln und erhalten mit ihrer Kunst diesen Teil des Wiener Kulturgutes.


Mit tiefer Trauer mussten wir erfahren, dass unsere liebe Trude Mally am Nachmittag des 4. Juni im 81. Lebensjahr gestorben ist. Schon geraume Zeit war sie, wie man sagt, nicht mehr so recht beisammen, auch wenn sie sich nicht davon abhalten ließ – trotz Verbots durch die Ärzte – das eine oder andere Mal zum “Prilisauer” zu begeben. Um mit ihren Freunden dem zu huldigen, was letztendlich ihr Leben ausmachte: zu singen.

Trude Mally hat unzähligen Menschen durch ihre wunderbare Stimme unvergessliche Stunden bereitet, sie – und uns alle – durch ihre Offenheit oft auch zu Lachen gebracht. Sie wird uns immer in Erinnerung bleiben!

Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny war betroffen über die Nachricht vom Tod Trude Mallys, die er als “Königin des Wienerliedes und des Dudelns” bezeichnete. “Als Vertreterin des unverfälschten Wienerliedes und des Dudelns hat sie ganz ohne Kitsch und Pathos eine alte Wiener Tradition bewahrt. Durch Ihre Auftritte bei ,wean hean‘ oder im ,Bockkeller‘ hat Trude Mally das echte Wienerlied einem größeren Publikumskreis nahe gebracht. Mit ihr geht eine Ära zu Ende”, schloss Mailath.

Liebe Trude, Du hast uns mit Deiner liebenswerten, herzlichen Lebensart und Deinem unübertroffenen Können dieses Genres viele unvergessene Stunden bereitet und auch Dein Wissen an den “Nachwuchs” weitergegeben. Agnes Palmisano, Tini Kainrath, Doris Windhager, Christina Zurbrügg und der einzige männliche Dudler Wiens, Rudi Koschelu, beherrschen und pflegen das Dudeln perfekt und so bleibt uns dieser wertvolle Teil des Wiener Kulturgutes dank Dir erhalten. Unvergessen wirst Du immer in unseren Herzen bleiben.

Hedy Slunecko-Kaderka / Michael Mössmer

Am 25. Juni 2009 um 14.00 Uhr wurde Trude Mally am Baumgartner Friedhof, Waidhausenstr. 52, 1140 Wien, beigesetzt. Mit einem berührenden Abschied begleiteten viele unsere Trude Mally auf ihrem letzten Weg. Familie, eine Abordnung der Kultur Wien, das Wiener Volksliedwerk, Freunde, Fans, Musiker, Interpreten u.v.m. gaben ihr das letzte Geleit. Anschließend gab es beim Prilisauer einen Gedenk-Nachmittag, bei dem viele ihrer musikalischen Weggefährten mit “ihren” Liedern ihrer gedachten.

Vinyl 12LP

Trude Mally - 12" Vinyl LP

Jahr
Land
Label
Interpret
Titel
A
V.A.
Fesch muass geh'n … !
1978
A
V.A.
Das “Goldene Wienerherz”
1980
A
V.A.
Heini Griuc - König des Wienerliedes, 1. Teil
1980
A
V.A.
Heini Griuc - König des Wienerliedes, 2. Teil
1987
A
Trude Mally & Karl Nagl
A Stückerl Alt-Wien
CD

Trude Mally - 5" CD

Jahr
Land
Label
Interpret
Titel
1993
A
Ady Rothmayer und Freunde
Nur fest dudeln
1993
A
Heini Griuc & seine Freunde
König des Wienerliedes
1993
A
Trude Mally & Karl Nagl
A Stückerl Alt-Wien
1993
A
Heini Griuc & Kurtl Girk
Ja, so warn’s unsere Alten g’wohnt
1995
A
Trude Mally & Karl Nagl
A Stückerl Alt-Wien
20--
A
V.A.
Wiener Originale
2001
A
V.A.
Wean hean, Vol. 1
2001
A
V.A.
Wean hean, Vol. 2
2008
A
Trude Mally
I hab di gar so gern
2009
US
V.A.
Uncensored Folk Music of Austria
2009
A
V.A.
Wean hean, Vol. 9
Der liebe Augustin / Wienerlied aktuell
Der liebe Augustin >>> 1998, Heft 22, Seite 1, 2 und 8
Der liebe Augustin >>> 1998, Heft 23, Seite 25
Der liebe Augustin >>> 1999, Heft 28, Seite 8
Der liebe Augustin >>> 2003, Heft 42, Seite 30

Wienerlied aktuell >>> 2006, Heft 54, Seite 30
Wienerlied aktuell >>> 2008, Heft 63, Seite 35
Wienerlied aktuell >>> 2009, Heft 68, Seite 8

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