geboren am 09.05.1879 in Wien
gestorben am 24.02.1935 in Wien
beerdigt in Wien in einem ehrenhalber gewidmetem Grab auf dem Dornbacher Friedhof (Gruppe 13, Reihe 8, Nummer 27)
Gedenktafel mit Büste an der Ottakringer Straße 19 im 16. Wiener Gemeindebezirk
Im 5. Wiener Gemeindebezirk, in der Hofgasse Nummer 3, ist Franz Paul Fiebrich geboren. Fast niemand ist mehr da, der ihn noch persönlich gekannt, erlebt hat. Ich selbst war ein Bub als er 1935 starb, aber seine Lieder habe ich gehört, kenne und liebe sie heute noch, denn der Fiebrich ist, wie Ludwig Gruber einer der zu den „Klassikern” der Wiener Musik, des Wiener Liedes zu zählen ist.
Kaum der Schule entwachsen, setzte Fiebrich „seinen Kopf durch“ Musik, Gesang und Komposition studieren zu dürfen.
1896 übersiedelten seine Eltern nach Dornbach.
An der Dornbacher Kirche fand sich der junge Mann als Organist, begann zu komponieren, damals durchwegs sakrale Werke, Kompositionen für Chöre, bis er seine Liebe zum „Wienerischen“ entdeckte. „Bilder aus Alt Wien“ war so ein Liedel, „In der Faßbindergassen“, das wunderbare „Familienglück“, „das silberne Kanderl“ ist vielleicht heute noch bekannt und gesungen. Wer aber kennt noch den „süssen Traum“? Da sitzt ein alter Wiener im „Paradeisgartl“, der Strauß spielt auf und „dann bin i munter wur’n, hab’dreing’schaut ganz verlur’n, das ganze Glück war nur ein lieber, süsser Traum“ oder „das grösste Glück ist ein Herz, das lacht und weint und liebt“ hüten soll man’s, daß es nicht bricht !
Und dort“, wo die Geigen singen, kann i nix dafür, mei g’sunder Hamur, is ma auf dera Welt liaber wia’s ganze Geld“ .
Vom Komponieren hat er anfangs allein nicht leben können, er war Beamter der k.u.k. Südbahn gewesen. Wie viele Beispiele, und sie waren nicht die Schlechtesten, finden wir in unserem Österreich, ob Literatur, ob Musik, wo schönes neben dem Hauptberuf geschaffen wurde.
Ein sehr kompetenter war Franz Lehar gewesen, der einmal meinte: „Ich liebe die schönen Wienerlieder, zu meinen Favoriten zählen die vom Fiebrich“.
Vor mir liegt der „Index“ des musikalischen Nachlasses meines verstorbenen Mannes F. P. Fiebrich Opus 1 – 763”, handgschrieben von seiner Frau. Neben Balladen, Klavierstücken, Märschen, ein Clärchen Walzer (Clara hieß seine Frau) und sogar ein Meinl-Lied, ob es sich dabei um die bekannte Firma handelt?
Sollten die lieben Leserinnen und verehrten Leser einmal zur Ottakringerstrasse 19 kommen, am Haus befindet sich eine Gedenktafel, die uns an Franz Paul Fiebrich erinnert. Riskieren Sie einen Blick und denken Sie beim Heurigen an den Schöpfer des „Solang so a süffiges Tröpferl gedeiht, kann kumma was will,i halt mi ganz still“ oder an sein „Göttliches, goldenes Wienerherz, du bist, i nimm’s net zurück, dem Herrgott sein Masterstuck“
Mit seinem Sohn Rudolf war ich bis zu dessen Ableben 1993 in ständigem Kontakt, waren es viele Radiosendungen, die uns verbanden. Im Jahr I960 gab es im österr. Fernsehen ein Lebensbild über den Franz Paul Fiebrich.
In der heutigen Zeit scheint das Eigenständige immer seltener in den Medien auf, warum eigentlich ?
Rudi Malat mit seinen Malat-Schrammeln und ein lieber Freund von mir, ist noch einer der Wenigen, die sich bemühen ums „Wienerische“, er hatte am 26.2.1995 an den 60. Todestag des Fiebrich gedacht und im Großen Sendesaal des ORF einen Vormittag die Musik des Meisters gebracht, die Enkel und die Familie Fiebrichs waren Ehrengäste.
Meine Wenigkeit durfte das Programm als „roter Faden“, wie heisst’s so schön, moderieren.
Text von Emmerich Arleth
Franz Paul Fiebrichs letztes Werk war “Sievringer Mäderln und Sievringer Wein”.