geboren am 24.03.1875 in Wien 7., Seidengasse 28
gestorben am 15.06.1929 Wien 7, Kandlgasse 13
beerdigt am Wiener Zentralfriedhof, Ehrengrab, Grab 30A/16/2
Kroneggers Lieder gehören zu jenen, welche von alten ehrwürdigen Musikanten nur auf ganz besonderen Wunsch vorgetragen, gesungen werden, denn er ist keiner von den spektakulären “Wienerliedermachern” gewesen, jedoch wer heute noch ein Lied von ihm bestellt und wer von den Musikanten eins kennt und spielt, darf sich als Kenner rühmen.
So dachte ich, den Rudolf Kronegger kennen wirklich nur die alten Wiener, er ist fast vergessen.
Es war so gegen Ende des Jahres 1979, als mich eine Dame aus Berlin mit einer ungewöhnlichen Bitte anrief: sie benötige für ihre Doktorarbeit über den Komponisten Rudolf Kronegger Unterlagen ! Nun verschlug es mir die Red’ – ausgerechnet vom Kronegger, den nur mehr ”fast Eingeweihte” kennen und dann erhielt ich die Inaugural-Dissertation der späteren Frau Dr. phil. Maria Bisold, Berlin 1980 ! “Rudolf Kroneggers Wienerlieder, ein Beitrag zur Erhellung des Wienerliedbegriffes” grad aus Berlin, lebt der “vergessene Komponist“ in meinem Bücherschrank frisch fröhlich weiter.
Sein Förderer war im vorigen Jahrhundert Carl Michael Ziehrer, beide waren vom Schottenfeldergrund.
Das Geburtsjahr Kroneggers 1875 war voll Aufbruch und Leben in Wien, das Rathaus, das Parlament war im Bau, die Ringstrasse, man kann sich heute gar nicht vorstellen, dass der “Noch-Vorort-Schottenfeld” vor der Stadt lag.
Kroneggers Vater war Frisör, starb frühzeitig, die Mutter musste vier unmündige Kinder “allein erziehen”. In seiner Jugend hat’s der Rudi nicht leicht gehabt, was er hatte war Talent. Irgendwo im Blut lag die Musik – mütterlicherseits – von einem Onkel, der ein Klaviervirtuose und Lieblingsschüler Franz Liszts war. Väterlicherseits gab es einen Rentmeister und Musikdirektor des Stiftes Kremsmünster.
“Fesch und resch, so san mir”, “O du süsse Weana Musi”, “I druck mi in mei Winkerl”, “A Stückerl Alt Wien”, “Die Fischerhütten”, “Wo einst der Linagraben stand”, “Haben’s mi schon amal dudeln gehört”, “Aber Leuteln lasst’s es rennen”, “Der erste Ball im Himmel” und im “Himmel spielt der Ziehrer”, diese Kompositionen hat er seinem Förderer Carl Michael Ziehrer gewidmet, und die Entstehungsgeschichte zu “Wann i kan Wein mehr mag” wurde mir von meinem Vater überliefert:
Kronegger spielte als Pianist in der “Hühnersteige” auf der “äußeren Mariahilferstrasse”, ein bekanntes Lokal, das wienerisch “Heanasteigen” gerufen wurde. Der Textdichter Franz Allmeder saß bei ihm, erblickte seine Frau, die gerade hereinkam und Rudi meinte leise augenzwinkernd zum Freund: “Ujegerl, der Gendarm is da”. Kurze Zeit drauf hatte Allmeder die Worte zu “Wann i kan Wein mehr mag”.
Am 15.Juni 1929, bald 70 Jahre, ist Rudolf Kronegger plötzlich verstorben, die harte, überaus entbehrungsreiche Kindheit hinterließ eine Lungentuberkulose, der er kaum 54 Jahre gewachsen war.
Sollten seine Weisen nicht weiterklingen ?
Text von Emmerich Arleth
Lied |
Text |
Musik |
A Weaner Shimmy |
Rudolf Kronegger |
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D’ Fischerhütten |
A. Behrend |
Rudolf Kronegger |
D’ lustigen Weanaleut |
Rudolf Kronegger |
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Der erste Ball im Himmel drobn |
Rudolf Kronegger |
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Die Stadt unserer Sehnsucht |
Rudolf Kronegger |
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Du herrlicher Wiener Walzer |
Schenk / Ostry |
Rudolf Kronegger |
Fesch und resch |
Kronegger |
Rudolf Kronegger |
Habns mi schon amol dudeln ghört |
Rudolf Kronegger |
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I druck’ mi in mei Winkerl |
Schenk / Ostry |
Rudolf Kronegger |
I kenn kann Neid |
Rudolf Kronegger |
|
I und mei Zeiserl |
Rudolf Kronegger |
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Im Himmel spielt der Ziehrer |
Rudolf Kronegger |
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Ja, so warns unsere Alten gwöhnt |
Rudolf Kronegger |
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Neuwaldegg, du liebes Nesterl |
L. Zichowsky |
Rudolf Kronegger |
O du süasse Weana Musi |
Rudolf Kronegger |
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Schampushex |
E. W. Spahn |
Rudolf Kronegger |
Scharf gehen mas an |
Kronegger |
Rudolf Kronegger |
So a echtes Weana Tanzerl |
Rudolf Kronegger |
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Wann i kann Wein mehr mag |
Rudolf Kronegger |
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Weana Drahrermarsch |
Rudolf Kronegger |
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Wenn ich vom Kahlenberg herunterschau |
Rudolf Kronegger |
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Wien is a Sternderl vom Himmel |
L. Jamböck |
Rudolf Kronegger |
Wo einst der alte Linagrabn no stand |
Rudolf Kronegger |