geboren am 09.09.1935 in Wien
2005 Goldenes Wienerherz von der “Robert-Posch-Vereinigung“
2006 Verleihung des Berufstitel “Professor”
2011 Die gläserne Lyra von der “Robert-Posch-Vereinigung”
2015 Ehrenplakette zum 80. Geburtstag von der “Robert-Posch-Vereinigung“
Johann-Strauss-Plakette
große Plakette für Verdienste um das Wienerlied
Silbernes Ehrenzeichen des Harmonikaverbandes Österreich
Goldenes Ehrenzeichen des Harmonikaverbandes Österreich
Johann Strauß-Relief
Ehrung der Bezirksvorstehung Rudolfsheim-Fünfhaus
1933 heiratete die junge Wienerin Elisabeth Heinrich den Musikprofessor Lee Wei-Ning aus China. 2 Jahre später, am 09. September 1935, kam in Wien Felix Lee zur Welt, musikalisch erblich belastet durch seine musische Mutter und seinen komponierenden und Klavier spielenden Vater.
Nach der Pflichtschule erlernte Felix den Beruf eines Goldschmiedes, den er bis 1958 ausübte. Seine Leidenschaft überwog aber bereits in jungen Jahren – die Musik war sein Ideal: parallel dazu studierte er am Konservatorium der Stadt Wien Klavier, Akkordeon und Komposition. Dadurch konnte er in der Folge seinen Lebensunterhalt durch eine Anstellung als Musiklehrer für Akkordeon und Klavier bei den Musiklehranstalten der Stadt Wien (bis 1995) bestreiten.
Bereits 14-jährig hatte Felix seinen ersten Auftritt am Klavier in der Scala Wien. Ab 1955 war er Akkordeonist bei der Showband „Fünf Elite-Boys“, die sich der Hawaii-Musik widmete.
Am Anfang seiner Tätigkeit als Amateur-Akkordeonist hörte Felix bei einer Veranstaltung mit den „Fünf Elite Boys“ die sehr junge Akkordeonsolistin Gertraud Winklbauer und war von ihrem Spiel total begeistert. Er fragte ihren Betreuer: „Wo lernt man denn sooo spielen?“. Dieser antwortete: „Nur bei mir“. Wie sich herausstellte, war er ihr Vater und Lehrer. Daraufhin entschloss sich Felix ebenso diesen Ausbildungsweg zu gehen und so begann seine Ausbildung zum Akkordeonlehrer.
1962 sprang Felix für den erkrankten Helmut Schicketanz bei dem populären Heurigen-Kabarett „3 Spitzbuben“ in Nußdorf ein. Und in diesem Jahr kam auch seine Tochter Susanne zur Welt.
Im August 1963 fuhr Felix Lee als Pianist und Akkordeonist in das Hotel Park-Palace Melide, Schweiz. Von der Bahnstation Lugano wurde er mit dem Hotelbus abgeholt. Als er im Hotel eintraf, begrüßte ihn der Portier in Schönbrunner-Deutsch mit „Grüß Sie, Herr Lee, wir haben schon auf Sie gewartet“. Felix war überrascht, dass er in der Schweiz mit seinem Namen angesprochen wurde. Wie sich herausstellte, hatte ihn der Portier im Jahr zuvor bei den „3 Spitzbuben“ gehört.
Im November 1964 war er Mitbegründer der „Wiener Akkordeon Solisten“, Leitung Gertraud Winklbauer-Zourek. Dieses Ensemble war es auch, das 1965 die erste Aufnahme eines Akkordeonensembles auf dem eigens dafür gegründeten Musiklabel „VIVA“ als Vinyl EP herausbrachte. Drei der vier Titel waren von Felix Lee komponiert. Diese Gruppe existierte in dieser Form bis 1969.
1967 gründete Felix mit seiner Lebensgefährtin Gertrude Kisser, die er 1966 kennengelernt hatte, das „Gola-Akkordeon-Duo“. Die beiden spezialisierten sich auf virtuose Akkordeonmusik und Improvisationen, mit sehr vielen Kompositionen von Felix Lee. Daraus folgten zahlreich Rundfunk- und Fernsehaufzeichnungen, sowie natürlich auch Live-Konzerte. Aber lassen wir Felix Lee selbst zu Wort kommen:
“Ich hatte nach meinem Ausscheiden 1965 aus dem Ensemble “Wiener Akkordeon Solisten” die fixe Idee, ein Duo wäre musikalisch viel flexibler, um den vielfältigen Anforderungen der U-Musik gerecht zu werden. Diese kongeniale Partnerin sah ich in Gertrude Kisser, die ich schon am 11.Mai.1958 als Zuhörer in den Wiener Sofien Sälen als Gewinnerin des Wiener Akkordeonwettbewerbs des Österreichischen Harmonika Verbandes gehört hatte, allerdings damals noch unter den Namen Gertrude Moj.
Gertrude Kisser und ich haben sich das erste Mal am 30. April 1966 persönlich beim Festkonzert des Harmonika Verbandes Österreichs im Wiener Konzerthaus – Schubertsaal gesehen. Gertrude Kisser hatte in der Kunststufe – Solisten den ersten Platz gewonnen und somit den Titel Österreichische Akkordeonmeisterin. Ich trat beim Festkonzert mit dem Mundharmonikasolisten Toni Müller auf.
Es war knapp vor Beginn des Konzertes und Gertrude Kisser spielte sich für den bevorstehenden Auftritt ein, als ich plötzlich die Garderobe betrat. Ich hatte das Akkordeon mitgebracht und spielte ihr den Anfang des virtuosen Stückes “Dizzy Fingers” vor. Damals noch nicht auf einer Hohner-Gola sondern auf einem Hohner Atlantic – Akkordeon. Gertrude Kisser war im Moment über diesen Auftritt sprachlos, komplimentierte aber den Eindringling freundlich doch energisch hinaus.
Am 9. November desselben Jahres fand im Wiener Rathaus der Winterkongress des Confederation Internationale des Accordeonistes (C.I.A.) statt. Beim Empfang spielte wieder Toni Müller – Chromatische Mundharmonika – mit mir (Akk.) und auch die Akkordeonsolistin Gertrude Kisser. Am Abend trafen sich alle beim Heurigen BERGER in Grinzing und Prof. Walter Maurer, Geschäftsführer des HVÖ, fragte Gertrude Kisser und mich, ob wir nicht mit ihm in einem Akkordeonensemble spielen wollten. So entstand das virtuose Wiener Akkordeon Kammer Ensemble.
Fast alle in diesem Ensemble hatten ein Gola Akkordeon und ich brauchte nun auch ein solches Instrument. Das Musikhaus Stelzhammer hatte eine Hohner Gola auf Lager, die ich am 14.November 1966 erwarb. Wir beide spielten nun in einem professionellen Ensemble, hatten aber dort nicht die musikalische Erfüllung gefunden. Wir schieden aus dem Ensemble aus und gründeten das Gola Akkordeon Duo. Und aus den Musikpartner wurden nun auch Partner fürs Leben.
Das erste öffentliche Auftreten war 1968 bei der Live Rundfunksendung “Alle Neune” in der Urania Wien und im AEZ Wien mit Ing. Ernst Hilger
Es folgten zahlreiche Konzertauftritte bei verschiedenen Veranstaltungen in den Bundesländern und auch in Wien: Stadthalle, Raimundtheater, Weltmuseum-Hofburg, Palais Auersperg, Erzbischöfliches Palais. Ein besonderer Höhepunkt war 1979 die Mitwirkung in der TV-Sendung “Seniorenklub” mit Ernst Hagen.
Unser Repertoire umfasste die gesamte Palette der Unterhaltungsmusik und internationaler Folklore in eigenen Arrangements, wie auch virtuose Kompositionen von Felix Lee. Unser Musizieren wurde im Laufe der Jahre immer perfekter und homogener und die Zahl unserer Fans wuchs von Jahr zu Jahr. Nach 50 jähriger Tätigkeit beendeten Gertrude Kisser und ich unser öffentliches Spiel und verabschiedeten sich mit einer privaten CD , die Mitschnitte aus vielen Veranstaltungen enthält.”
Neben anderen Ehrungen wurde 2006 Felix Lee vom Bundespräsidenten der Berufstitel Professor verliehen.
Felix komponierte unzählige Musikstücke für Akkordeon. Seine beiden bekannteste Werke „Dachstein-Rhapsodie“ und „Poruschka-Fantasie“ werden weltweit aufgeführt. Die „Ballade für Akkordeon“ war Pflichtstück des „Coup Mondiale“ (CIA) 1980 in Salzburg. Daneben stammen auch zahlreiche Wienerlieder, Chansons und andere Unterhaltungsmusik (z.B. für das ORF Orchester, Ltg. Karel Krautgartner oder für das Moonlight Orchester, Ltg. Hans Salomon oder auch für das Akkordeon Ensemble, Leitung Gertrude Kisser) aus seiner Feder.
Rosita S. Romano
Robert Wiaderni
im Oktober 2021
Liste der Kompositionen von Prof. Felix Lee
Hier finden Sie eine alphabetische Auflistung aller Kompositionen von Prof. Felix Lee – einfach den jeweiligen Buchstaben wählen: