geboren am 28.10.1893 in Wien
gestorben am 16. 05.1971 in Wien
beerdigt in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 32C, Nr. 34)
1960 Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien
1963 Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold
2002 Karl-Farkas-Gasse im 3. Wiener Gemeindebezirk
Karl-Farkas-Straße in Dörfl in Reichenau an der Rax
Wenn ich in meinem Arbeitszimmer, all die Künstlerbilder, die wunderbaren Karikaturen von Sokol, mit den persönlichen Widmungen ansehe, betrachtend davorstehe, dann kommt mir völlig zu Bewusstsein, wie raschlebig unsere Zeit läuft!
1968 schrieb mit Karl Farkas auf sein Bild: „dem lieben begabten Junior eines unvergesslichen Vaters“ … und dieser „Junior“ konnte zwanzig Jahre später, zur 95. Wiederkehr seines Geburtstages, dem Karl Farkas, im Radio eine Sendung gestalten und moderieren, die den Titel trug: „Wenn die Elisabeth, nicht so schöne Beine hätt“.
Als ich ein Bub, ein Junge von 12, 13 Jahren war, hatte ich die Gelegenheit, zu Proben, zu Theatervorstellungen, Ronacher- bzw. Kabarettprogrammen, ja sogar zu Premieren, mitgenommen zu werden, zu welchen andere in meinem Alter, kaum Zutritt erhielten. So war es im Leicht-Varieté des Praters mit Fritz Grünbaum und später mit Karl Farkas, als Blitzdichter.
So fällt mir beim Slezak-Bild aus dem Jahre 1935 (mit Widmung an meinen Vater) immer Farkas „Blitzgedicht ein „glaub mir, dass ich euch keinen Schmäh sag: der beste Sänger ist der Slezak“. Oder bei der herrlichen Sokol-Karikatur „Mythos Wessely“ ist es wieder der Karl, der „blitzdichtete“: „der Frau, der ich mein Interesse lieh, das ist die Paula Wessely!“
Dabei wurde es Karl Farkas keineswegs an der „Wiege gesungen“, dass er zum Theater, geschweige zum Kabarett kommen werde. Er besuchte zwar nach der Matura die Akademie für Musik und darstellende Kunst, Jahrgangsgefährtin Adrienne Gessner, aber die gutflorierende Schuhmanufaktur des Vaters wartete …, allerdings vergeblich, sie blieb ohne Nachfolger.
1914 rückt er als Einjährig-Freiwilliger ein, wird als Kadett-Offizierstellvertreter vor Przemysl verwundet, nach Wien ins Lazarett überstellt, kaum genesen, zwei Monate später, an der Isonzofront eingesetzt. Nach dem Ende des 1. Weltkrieges, 1918, ist Farkas in Mährich-Ostrau, in Olmütz, am Linzer Landestheater. Er spielt, führt Regie, bis endlich Wien ruft. Die „Neue Wiener Bühne“ und das „Simpl“.
Mit Robert Stolz eröffnet er seine Art Revuetheater, beide erleiden, mit „das Mädchen aus 1001 Nacht“ Schiffbruch, einen Misserfolg, eine Pleite.
So bleibt Karl bei seinem Metier, dem Textschreiben: „Mein Schatz, ich bin in dein Parfüm verliebt“, „Ein bisschen Feuer“, „Du hast mich nie geliebt“, „Es geht die Lou-Iila, von Kopf bis Schuh-Iila“.
Ein Riesenerfolg war dann die „Wunderbar“, die in Italien, Frankreich, in England aufgeführt wurde, mit der Musik von Dr. Robert Katscher.
Für die Filmrechte erhielt Farkas von den „Warner Bros etliche Dollars“, damals ein Vermögen.
1931 fand die Erstaufführung der Operette im „Weißen Rössel“, am Wiener Stadttheater, statt, mit Karl Farkas als Sigismund. Ernst Arnold spielte den Leopold, sein Bruder Fritz Imhoff, den Giesecke. Auf Platte kann man noch die Stimme Karls vernehmen „Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist“.
1937 gelangte am Volkstheater die musikalische Komödie von Karl Farkas zur Uraufführung „Bei Kerzenlicht“- Musik ebenfalls Robert Katscher. Ich durfte mit meinen Eltern mitgehen. Eine schöne Erinnerung an Gusti Huber, Mimi Shorp, an Hans Olden und Max Hansen.
Nach dem Krieg gab es eine Radioaufnahme mit Heinz Conrads, auch das Fernsehen brachte „Bei Kerzenlicht“, jedoch ist halt die Erinnerung verklärend.
Die politische Lage hatte sich verschlechtert, der März 1938 war besonders arg geworden. Karl Farkas gelang es über die CSSR zu flüchten, dem armen Grünbaum war dies leider versagt. Er starb im KZ.
Mit Robert Stolz gelangen Karl Farkas, in der Emigration, vorerst in Frankreich, wohin er aus der CSSR gekommen war, dann in den USA, mit österreichscher Musik, mit Operetten große Erfolge. Mangel an Interpreten gabs ja kaum: Martha Eggerth, Jan Kiepura, Oskar Karlweis, Hans Jaray, Walter Slezak gingen mit Farkas als Schauspieler und Regisseur auf Tourneen.
Wie ihm damals ums Herz gewesen sein muss, kann man nur den Erinnerungen entnehmen, wusste er doch jahrelang nichts von seiner Frau, seinem behinderten Sohn. Der erste Brief erreichte ihn in New York, im August 1945!
Einer der ersten, die zurückkamen war Karl Farkas. Vom 26. Mai 1946 existiert ein Brief an Willy Forst, noch aus Paris, dann endlich nach fast 6 Jahren Trennung ist die Familie wieder vereint, aber es dauert noch einige Zeit, bis eine Wohnung zu beziehen sein wird, etc. in dem so zerstörten, vierfach besetzten Wien, ABER seine Arbeit, sein Leben geht weiter, mit vollem Einsatz.
Mir bleibt nur an seine Radio, seine Theater-, Regiearbeit zu erinnern, z.B. seine Bearbeitung des Roda-Roda Stückes „Feldherrnhügel“ 1954 und 1964 im Raimundtheater, seine „Simpl“ Erfolge, seine „Bilanzen“ im TV, das alles kommt nicht wieder, ist vorbei. Unser „kabarettistischer Professor“ ist eingegangen in den „Humorhimmel“, in dem schon viele auf ihn warteten.
Text von Emmerich Arleth
Dankenswerterweise von Herrn Prof. Walter Schwanzer zur Verfügung gestellt: