Robert KATSCHER

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Komponist, Textautor

geboren am 20.05.1894 in Wien
gestorben am 23.02.1942 in Los Angeles

BiographieSendungenPresse

Bevor ich die Radiosendung anlässlich der 90. Wiederkehr des Geburtstages des Komponisten und Texters Dr. Robert Katscher am 21.4.1984 fertigstellen konnte, traf ich meinen ”väterlichen Freund” und vorzüglichen Kenner der ”Wiener Szene” von seinerzeit, Prof. Peter Herz. Ohne seine Hilfe hätte ich über Robert Katscher keineswegs plaudern können, denn Prof. Herz hat den Katscher doch persönlich gekannt und mir vieles über ihn erzählt:

Robert Katscher war gebürtiger Wiener, sein Vater ein Opernenthusiast, der Sohn vollendete sein Jusstudium und arbeitete in der Anwaltskanzlei seines Bruders.

Doch den Robert zog es magisch zur Unterhaltung, er hat zwar nie die Musikakademie besucht, war jedoch ein fabelhafter Pianist, der am Klavier ganz neue Töne hervor zu zaubern wusste.

In der Sendung konnte ich damals eine Aufnahme aus dem Jahr 1934 von Hans Moser ”hervor zaubern”, die den Titel trug ”Ja, der Wein den ich mein” und dann den Schlager ”Madonna du bist schöner als der Sonnenschein“, der ein Weltbestseller wurde, drüben allerdings ”When day is done” hieß und von Al Jolson gesungen ein „Hit“ war.

So teilte Robert Katscher sein Leben zwischen Advokatur- und Prozessakten, komponierte Melodien, die bei uns leider immer weniger gespielt und gesungen werden. Er war eine Doppelbegabung im wahrsten Sinne des Wortes. Von den Komponisten wurden seine Texte gesucht, seine Musik wieder von den Textautoren geliebt.

Hermann Leopoldi sang vor mehr als 65 Jahren „Ich bin ein unverbesserlicher Optimist“ und eine Textzeile lautete daraus:

„und jetzt bei einer Gurkensauce, reiß ich mich von den Sorgen los, träum dass ich jetzt in Znaim wär, denk nicht mehr an die Heimwehr“ und interpretierte Katschers „Zieh dich wieder an Josefin“.

Am Stammhaus der Wiener Operette, dem Theater an der Wien, kam 1928 Katschers, „Traumexpress“ heraus, wurde ein Riesenerfolg und lief und lief …

Das Volksstück „Essig und Öl“ erbrachte wieder einen Erfolg, für Hans Moser eine Glanzrolle, darin das Lied ”Der Doktor Lueger hat mir die Hand gereicht”            .

Das Fernsehen hat dann später für Guido Wieland die Moser-Rolle gerichtet und auch der ”Onkel-Guido” hat ”eingeschlagen“. Fast jeden Nachmittag war Dr. Katscher Stammgast im Kaffee Heinrichshof oder im Sacher. Dort war er im Kreise der Branchenkollegen, aber nicht der Juristen, anzutreffen.

Neuigkeiten gab es genug auszutauschen und Schlager zu erfinden, wie „Es geht die Lou-Lila, von Kopf bis Schuh Lila” oder „Im Hotel zur Nachtigall” oder „Wo hast du nur die schönen blauen Augen her“.

Von Katscher stammt die „ABC-Revue” und 1930 die „Wunderbar“. „So wunderbar wie in der Wunderbar, wo man so wunderbar sich unterhält“ sollte der Hauptschlager werden, er wurde es nicht! Ein anderer lief ihm den Rang ab.

„Der blödeste Text meines Lebens wurde ein Welterfolg“ so bezeichnete der Autor Karl Farkas selbst den Schlager, wie er heißt wollen sie wissen? „Wenn die Elisabeth nicht so schöne Beine hätt'“.

Heute sind die Radler mit den Mountainbikes wieder in, vor Jahrzehnten sang man „Der schönste Spurt ist Radelfahrn, aber mit mir muaß mei Madel fahrn“ und einen Übersetzungstext aus dem amerikanischen lieferte der Katscher auch: „Ja,der Sonnenschein“ war so einer.

Dann gab es eine bezaubernde musikalische Komödie „Bei Kerzenlicht“ 1937 – Mimi Shorp, Max Hansen und Hans Olden habe ich noch im Volkstheater mit meinen Eltern erlebt.

Die „Wunderbar“ musste 1938, nicht gerade bei „Kerzenlicht“, geschlossen werden, ebenso die Anwaltskanzlei seines Bruders. Katschers hatten zu emigrieren.

Fern der Heimat starb Dr. Robert Katscher am 23.Februar 1942. Peter Herz hat 1983 noch mit der Witwe Katschers in Baden geplaudert und ich hoffe, die Erinnerung an das Leben Dr. Robert Katschers, an die Nennung seiner Lieder, hat Anklang gefunden.

Text von Emmerich Arleth

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