Heinz SANDAUER

BildDatenEhrungenposthume Ehrung
Dirigent, Komponist, Schriftsteller

geboren am 09.01.1911 in Wien
gestorben am 05.08.1979 in Wien
beerdigt auf dem Friedhof in Neustift Gruppe O, Reihe 1, Nummer 24

1971 Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
1974 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
Berufstitel Professor
2008 Sandauergasse im 21. Wiener Gemeindebezirk
BiographieVeranstaltungSendungenPresse

Er war ein besonders begabter Musiker, einfallsreicher Komponist und ein brillanter Pianist, ein „Zauberer auf den Tasten“, mit begnadeten Fingern – dieser Heinz Sandauer.

Vor 1938 gab es eine Zeit, da war Heinz Sandauer als Pianist der Unterhaltungsmusik gesucht, voll ausgebucht. Als Nachfolger eines Rakowianu und anderer bekannter, ja berühmter Barpianisten, eilte er von Erfolg zu Erfolg im In- und Ausland; entwickelte als Komponist einen Reichtum an Einfällen. So entstanden Schlager, die sofort zum Mitsingen animierten.

Als Heinz Rühmann im Film „Ein Mann von dem man spricht“ sang: „So ein Regenwurm hat’s gut, so ein Regenwurm hat’s fein, ach könnt ich nur, ach könnt ich nur ein Regenwürmchen sein“.

Nun war Heinz Sandauer auch ein Filmkomponist geworden. „Wie schön, dass es dich gibt“, „Anton, der Letzte“ und „Familie Schimek“ mit Hans Moser, „Cordula“ mit Paula Wessely, „Die unentschuldigte Stunde“, es spielte da Erika Remberg, Erik Frey und Adrian Hoven mit. Sandauers charmante musikalische Umrahmung trug zum Erfolg bei.

Als Bub habe ich viel Radio gehört und erinnere mich, dass das Große Orchester der RAVAG von Josef Holzer geleitet, das kleine Orchester von Heinz Sandauer mit dem moderneren Klang, gekonnt dirigiert wurde und eines Tages, in irgendeiner Sendung hat dann Heinz Sandauer gas Große Orchester als Dirigent übernommen gehabt. Wieso mich das so beeindruckt hat, weiß ich heute nicht mehr, jedoch ich habe es nicht vergessen!

Und wenn ich über den Heinz Sandauer im „Samstag“ schreiben kann, dann will ich den anderen Heinz nicht vergessen – Heinz Conrads.

Es werden heuer 15 Jahre, dass er nicht mehr unter uns weilt. In der Meidlinger Kaserne hat der eine Heinz den anderen Heinz, sozusagen, entdeckt. Mit ihm begann er, nach dem Ende des Krieges, die ersten Sonntagmorgensendungen, die – vor Publikum – im Großen Sendesaal fast 40 Jahre lang liefen – Direktübertragungen !!!

Später allerdings wechselten die Klavierbegleiter, es waren: Gustav Zelibor, Herbert Seiter, Leopold Grossmann und Heinz Hruza – alles Pianisten von Format.

Aus einer Musicalproduktion Sandauers „Ich geh rechts, du gehst links“ gibt es ein bezauberndes Lied „Unterm Haustor zwei verliebte Leute“, mit der Stimme von Kammerschauspielerin Inge Konradi und Heinz Conrads.

Schade – es gibt noch keinen tönenden „Samstag“, aber in der Ausgabe No. 25 vom 23.06.2001 erzähle ich einiges über Heinz Conrads, mit dem ich sehr befreundet war und heute noch mit dessen Witwe Erika bin.

Heinz Sandauer hat auch Texte des kürzlich verstorbenen H. C. Artmann und der Dichterin Trude Marzik vertont. Trude Marzik’s „Gedanken beim Geschirrabwaschen“ waren für unsere Leserinnen, aber auch für Leser interessant.

Weiters hatte Sandauer das G’spür für Potpourries gehabt, so stellte er Ralph Benatzky-Melodien, Wienerlied oder Schlagerparaden feinfühlig zusammen.

Ein volles, reiches Künstlerleben hat Sandauer genießen können, mit seinen „Steckenpferden“ Astrologie, seinen Tieren, Terrarien, Aquarien und … „einem guten Tropfen“ war er nicht abgeneigt, bis ihn eine schwere Krankheit am 05.08.1979 dahinraffte.

Damals begleiteten wir einen der Besten aus der österreichischen Musikerschar auf dem Weg ohne Wiederkehr.

Text von Emmerich Arleth

Im Konzertcafe am 31.01.1967
Sendung vom 08.02.1986
Sendung vom 14.08.1989
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