geboren am 27.07.1887 in Wien
gestorben am 18.10.1964 in Wien
beerdigt in Wien auf dem Friedhof in Grinzing (Gruppe 29, Reihe 1, Nummer 5)
Hans Püttner wurde am 28.7.1887 in Wien-Jedlesee geboren, wo die Familie bis zum Tod des Vaters, Püttner war damals 6 Jahre alt, verblieb. Dann zog er mit seiner Mutter nach Hernals und später wohnte er im 18. Bezirk, in der Lacknergasse 79 einem kleinen Alt-Wiener Haus.
Er war musikalisch erblich belastet. Sein Vater, der bei der K.u.K. Nordwestbahn beschäftigt war, betätigte sich in seiner Freizeit als Musiker. Als Flötist und Klarinettist spielte er beim Walzerkönig Johann Strauß. Im Fasching wurde er bei vollem Gehalt sogar vom Dienst suspendiert und die Familie hatte ein zusätzliches Einkommen, das weitaus größer war als seine monatlichen Bezüge bei der Bahn. Die Mutter war bis zu Ihrer Verehelichung im Chor des Carltheaters beschäftigt. Es war daher selbstverständlich, dass sich auch Hans Püttner in irgendeiner Form der Musik verschrieb. Schon als kleiner Knirps ging er ganz eigenmächtig in ein Instrumentengeschäft und wollte ein Klavier mieten, sagte aber dem Inhaber, dass er sehr arm sei, die Pension nach dem frühzeitig verstorbenen Vater war klein. Püttners Mutter war nicht wenig erstaunt, als der Geschäftsmann eines Tages auftauchte und von der geplanten Miete des Klaviers berichtete. Er kam erfreulicherweise sehr entgegen und so war das Hindernis überwunden.
Bei Leschetitzky nahm Püttner Klavierunterricht, bei Prof. Reidinger studierte er Kompositionslehre. Seine ersten Kompositionen waren vom Wiener Lied allerdings noch weit entfernt. Er schrieb nur ernste Musik, ein Streichquartett, Konzertlieder, obwohl der Rundfunk seine Werke brachte, blieb der finanzielle Erfolg aus. So musste er, um den Lebensunterhalt zu verdienen, zur Zeit des Stummfilms in Kinos spielen und zwischendurch in verschiedenen Lokalen.
Nach der Rückkehr aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft begann aufs Neue der Kampf ums tägliche Brot. Bei einer Jazzkapelle fand er vorübergehend als Klavierspieler Beschäftigung. Er berichtet aus dieser Zeit, dass der Kapellmeister mit ihm sehr zufrieden war, aber die jugendlichen Besucher des Lokals mit den Worten, „Was will der Alte hier, der passt ja nicht zu uns“, seine Entlassung durchsetzten. Püttner reagierte auf diese Maßnahme nicht ohne Bitterkeit. „Die Jugend kann sehr grausam sein“. Neben seiner Tätigkeit als Komponist gab er Klavierstunden und war später in einer Ballettschule beschäftigt, für Letztere schrieb er Menuette, Walzer, Ballettszenen u.s.w.
Anlässlich einer Muttertagsfeier im Wiener Kursalon, wo es neben zahlreichen Künstlern, die Schülerinnen der Ballettschule begleitete, traf er mit Karl Föderl zusammen, der ihm den Rat gab, doch einmal Wiener Lieder zu schreiben. Er befolgte diesen Rat und schrieb für die Bewohner des 2. Wiener Gemeindebezirkes das „Leopoldstädter-Lied“. Es wurde im 2. Bezirk verlegt und von den Schülern besonders gerne bei verschiedenen Anlässen gesungen. Den Text schrieb eine Hauptschullehrerin und in dieser Schule wurde es aus der Taufe gehoben. Dieses Lied gefiel sogar dem Bürgermeister „Jonas“ von Wien und dem Bundespräsidenten Theodor Körner. Beide schickten durch ihre Vertreter ein Anerkennungsschreiben und je 500,– Schilling.
Püttner schrieb dann noch eine Anzahl von Liedern wie „Kinder seids alle beinaund“, „Der Weana der hat sein Hamur“ und seinen größten Erfolg „A Glaserl mit an Henkel“, dass nicht weniger als 28000 Mal im vergangenen Jahr gespielt wurde. Er ist viel zu bescheiden, um sich vorzudrängen und so nahm ihn sozusagen Lucie Baierl unter ihre Fittiche. Sie interpretierte nicht nur seine Lieder, sondern trachtete auch, dass Plattenaufnahmen gemacht wurden.
Der Komponist sagt von sich: „Vordrängen liegt mit nicht und wenn ein Verleger nein sagt, dann gehe ich eben, denn ich besitze keine Ellenbogen“. Und wenn ein Lied das Licht der Welt erblickt, dann führt ihn sein Weg zu Lucie Baierl und wie man sieht, sind seine Lieder große Erfolge geworden, weil sie eine Kennerin des Wiener Liedes aus der Taufe gehoben und alles Weitere veranlasst hat.
Titel |
Text |
Musik |
A Glaserl mit an Henkel |
Josef Kaderka, Walter Berg |
Franz Püttner |
A Weana der hat sein Hamur |
Philipp Munk |
Franz Püttner |
Am Sonntag schuf der Herrgott mein Wien |
Philipp Munk |
Franz Püttner |
Aus is |
Viktor Bauer |
Franz Püttner |
Busserl oder Kuss |
Viktor Bauer |
Franz Püttner |
Das ist das Wienerlied wie es weint und lacht |
Viktor Bauer |
Franz Püttner |
I bin schon der letzte Fiaker in Wien |
Arleth, Schlor |
Franz Püttner |
Ich sag Dir ein kleines Geheimnis ins Ohr |
Philipp Munk |
Franz Püttner |
Ich seh so gern die Wiener Maderln |
Carola Koblitz |
Franz Püttner |
In der Leopoldstadt wird ich wieder jung |
Carola Koblitz |
Franz Püttner |
In Grinzing und in Neustift |
Philipp Munk |
Franz Püttner |
In Pötzleinsdorf is Kirtag heut |
Schlor |
Franz Püttner |
In Wien gibt’s a Tröpferl, a Gspusi |
Philipp Munk |
Franz Püttner |
In Wien is immer Endstation |
Hilde Illichmann |
Franz Püttner |
Ja, unser Wein der ist a ganz besondere Sorte |
Arleth, Schlor |
Franz Püttner |
Ja, wenn der alte Steffel mit uns an Drahrer macht |
Franz Püttner |
|
Kinder, seid’s alle bei’nand? |
Franz Püttner |
|
Leopold, heut gehen ma Sesselrutschen |
Philipp Munk |
Franz Püttner |
Mein liebes Grinzing |
Viktor Bauer |
Franz Püttner |
S’ Betthuperfl |
Viktor Bauer |
Franz Püttner |