Johann SKLENKA

BildDaten
Kabarettist, Komponist, Regisseur, Schauspieler, Schriftsteller

geboren am 05.03.1911 in Saalfelden
gestorben am 05.08.1983 in Hochegg, Marktgemeinde Grimmenstein, N.Ö.
beerdigt auf dem Helenenfriedhof in Baden bei Wien (Gruppe 8, Reihe 2, Nummer 16)

BiographieDiscographie

Über Johann Sklenka zu schreiben ist gleichbedeutend mit dem Unterfangen, das Portrait eines absolut vielseitig Begabten zu entwerfen. Die erste Station musischer Bildung und Entfaltung des in Saalfelden, also im Salzburgischen Geborenen, ist das Mozarteum in Salzburg, wo er das Oboe spielen (mit Klavier, Violine u.a. als Nebenfächer) erlernt. An der Wiener Musikakademie legt er später die Staatsprüfung für Oboe und die Abschlussprüfung für Schlagwerk ab. Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass die „Burleske“ von Richard Strauss auf dem Prüfungsprogramm stand, mit deren solistischen Pauken der Prüfling seine Feuertaufe als Schlagwerker erlebte.

Doch zurück zur erwähnten Vielseitigkeit: Es folgt nun — wir sind in der Mitte der 30er Jahre — Schauspielunterricht bei Dr. Beer vom Volkstheater und in der Buffo-Rolle des Mustafa-Bay in „Ball im Savoy“ erntet Sklenka seinen ersten Bühnenlorbeer. Der Sprung zur sogenannten Kleinkunst lässt auch nicht lange auf sich warten: es sollte die „Pfeffermühle“ in Luzern sein, ein gegen Hitlerdeutschland gerichtetes politisches Kabarett, das keine Geringere als Erika Mann, die Tochter von Thomas Mann, leitete. Heinrich Ortmayer und Therese Giehse waren weitere Stützen des Ensembles, das Tourneen u.a. in die Tschechoslowakei und nach Holland machte. Anschließend finden wir Johann Sklenka bei der „Kleinen Bühne in der Josefstadt“ am Bennoplatz, einer Art Avantgarde-Theater, das katholische Literatur mit moralisch-positivem Hintergrund spielte, aber nebenbei auch Ibsen, Strindberg oder etwa den „Armen Heinrich“ von Hauptmann auf dem Spielplan hatte.

Die erste künstlerische Tätigkeit nach 1938 findet der bisher nur als Schauspieler agierende am Theater Iglau-Znaim, und zwar auch als Dramaturg. Dort datiert auch die leider nicht zu ignorierende Aufforderung, den grauen Rock des Kaisers — sprich: „Führers“ — anzuziehen, den Sklenka allerdings später zugunsten der Truppenbetreuung als Schauspieler wieder an den Nagel hängen darf. Auf diese Weise kommt er auch nach München, wo mit Lisl Karlstadt im Volkstheater auftritt und 1941 die Bekanntschaft Karl Valentins macht. Für die Valentin-Freunde hier die kleine Story: In dem durch „die alten Rittersleut“ bekannt gewordenen Grünwald hatte eine Frau ihre Staffelei aufgestellt und malte an einer imposanten Ruine. Niemand anderer als Karl Valentin, mit roten Haaren und rostrotem Anzug, verfolgte sichtlich interessiert den Verlauf der Arbeit. Da gesellte sich Sklenka hinzu, und auf dessen Frage, welchen Maler Valentin wohl für den größten hielte, antwortete dieser: „Den Herbst.“

Nach Kriegsende spielt Johann Sklenka wieder in Wien Theater: bei Franz Stoss im damaligen Bürgertheater steht er als Nachtportier in „Hochzeitsnacht im Paradies“ neben Johannes Heesters 200mal auf der Bühne. Nach der Schließung des Hauses kommt es zur Zusammenarbeit mit Bronner und Qualtinger im Theater in der Liliengasse, erste Rolle: Gendarmeriepostenkommandant in „Affaire Hoflehner“. 1956 schließlich erfolgt der bedeutsame Schritt zum österreichischen Fernsehen als Schauspieler und später auch als Regisseur. Der „Gschmeidler“ in Wildgans „In Ewigkeit Amen“ sollte seine erste TV-Rolle sein. Zahlreiche Werbesendungen, vor allem aber das „Zeitventil“, die Befragung des „Mannes von der Straße“ über aktuelle Fragen, trugen dazu bei, Gesicht, Komik und spezifische Eigenart eines Johann Sklenka über den Bildschirm populär zu machen.

Den Reigen der schon zweimal zitierten Vielseitigkeit Sklenkas soll dessen kompositorische Tätigkeit beschließen. Am Mozarteum begann es schon, an der Wiener Musikakademie jedoch wurde seine Bühnenmusik zu den „Drei Schwestern“ von A. Tschechow aufgeführt, bei welcher Gelegenheit übrigens Richard Eybner seine Prüfung ablegte. Auch für das Fernsehen („Zeit im Bild“) wurde komponiert und ein besonderes Anliegen war und ist für Sklenka das „Ausgraben“ von Biedermeiermusik aus dem Wiener Stadtarchiv, welche er neu, jedoch stilgetreu bearbeitet, unter eigener Stabführung im Rundfunk aufnimmt. Auch auf Schallplatten ist diese Tanz- und Unterhaltungsmusik aus der Zeit des Wiener Kongresses erschienen und wurde überdies 1965 im Mozartsaal des Wiener Konzerthauses aufgeführt. Im Rahmen der Wiener Festwochen erfolgte die Uraufführung Sklenkas erster Oper „Der schlaue Hans“ (Kammeroper/Postgasse), vom Publikum gut, von der Presse geteilt aufgenommen. Nach ebenfalls eigenem Buch wird derzeit an einem Singspiel „Wiener Domestiken“ geschrieben.

Bei so viel Arbeit des Schauspielers, Autors und Komponisten Johann Sklenka wird die Frage nach seinem Privatleben beinahe illusorisch: kein Auto — aber viele womöglich ausgedehnte Spaziergänge, kein Weintrinker — aber profunder Kenner aller Sorten. Wie hätte er sonst auch die Lieder „Heut’ schau ich ins Glaserl rein“ oder „Komm und trink mit mir Bruderschaft“ schreiben können! Auch der Titel „Was vorbei ist“ stammt aus seiner Feder. Dass es jedoch mit Johann Sklenka — künstlerisch und menschlich gesehen — noch lange nicht vorbei ist, das glauben und wünschen seine Anhänger.

Prof. Siegfried Lang

Mit freundlicher Genehmigung durch die Tochter von Prof. Siegfried Lang, MR DI Dr. Eva Claudia Lang.

Vinyl Single

Johann Sklenka - 7" Vinyl Single

Jahr
Land
Label
Interpret
Titel
A
Supercord HS 10
Johann Sklenka
Hochgeschätzte Parteifreundin / Herzallerliebstes Parteibonzilein
1957
A
Harmona 3D 36 411
Helmut Qualtinger
Einen Juke will er sich machen (Die Musikbox) 1. Teil / 2. Teil
1957
A
V.A.
Jedermann-Kollapso / Der dialektische Materialismus-Rock
Vinyl EP

Johann Sklenka - 7" Vinyl EP

Jahr
Land
Label
Interpret
Titel
A
Supercord W 9725 BM
Supercord-Kammerorchester
Musik aus der Wiener Biedermeierzeit
1957
A
Viennaphon 1561
Helmut Qualtinger
Freizeit, die ich meine
1960
A
Kabarett aus Wien KW 27
V.A.
1. Hackl vor'm Kreuz
1960
A
Kabarett aus Wien KW 28
V.A.
2. Hackl vor'm Kreuz
Vinyl 10LP

Johann Sklenka - 10" Vinyl LP

Jahr
Land
Label
Interpret
titel
A
Harmona 3D KLM 830
V.A.
Die musikalischen Höhepunkte aus der Kabarett-Revue "Glasl vor'm Aug"
1957
A
Amadeo AVRS 8057
V.A.
Vienna Midnight Cabaret - Glasl vor'm Aug
Vinyl 12LP

Johann Sklenka - 12" Vinyl LP

Jahr
Land
Label
Interpret
Titel
A
Amadeo AVRS 13016 St
V.A.
Vienna Cabaret Classics 3 - Blattl vor'm Mund / Glasl vor'm Aug
A
Kabarett aus Wien KWL 7
Das Zeitventil
A
Kabarett aus Wien KWL 14
V.A.
Kabarett aus Wien
A
Preiser Rec. PR 3103
V.A.
Kabarett aus Wien
A
Preiser Rec. PR 9819
V.A.
Hackl vor'm Kreuz
A
Preiser Rec. 63 888 (3LP)
V.A.
Cabaret-Oldtimer
A
Preiser Rec. 120 311
V.A.
Musik im Biedermeier
A
Quodlibet QU 30-1
V.A.
Es braucht der Mensch ein Zeitventil
A
Wiener Städtische 150 126-1
V.A.
Kabarett aus Österreich - Kabarettklassiker aus den 50er Jahren
1960
D
Impression 6573
Helmut Qualtinger
Qualtinger
1961
A
Amadeo AVRS 1021/22 (2LP)
V.A.
Lumpazivagabundus
1962
A
Kabarett aus Wien KWL 3
V.A.
Glanzlichter aus "Hackl vor'm Kreuz"
1963
A
Kabarett aus Wien KWL 6
Helmut Qualtinger
Der Qualtinger - Ein kabarettistisches Porträt
1966
D
SR International 73 446
V.A.
Das K. K. Kabarett
1970
A
Preiser Rec. PR 9942
Helmut Qualtinger
Wer die Wahl hat, hat den Qualtinger
1975
A
Kurier Musik 0120 110
V.A.
Der Watschenmann
1980
A
Preiser Rec. 0120 386
Johann Sklenka
Naive Musik 1
1981
A
Preiser Rec. 0120 388
Johann Sklenka
Naive Musik 2
1980
A
Preiser Rec. 0120 426
Johann Sklenka
Naive Musik 3
CD

Johann Sklenka - 5" CD

Jahr
Land
Label
Interpret
Titel
A
Preiser Rec. 93417
V.A.
Das Beste vom Besten des Wiener Kabaretts - Nummer 1
A
Helmut Qualtinger
Der Qualtinger – Ein kabarettistisches Porträt
1989
A
Preiser Rec. 61111
V.A.
Schall-Plattl vor'm Mund
1989
A
Preiser Rec. 61118
V.A.
Hackl vor'm Kreuz
1989
A
Preiser Rec. 90026
V.A.
Schall-Plattl vor'm Mund
1997
A
Amadeo 457 397-2
Mich hat die Natur zu etwas Höherem bestimmt
2003
A
Columbia 512 073 2 (2CD)
V.A.
Wickie, Slime und Paiper XL
2006
A
Documents 223 669-356 (4CD)
V.A.
Wiener Kabarett
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