Jugend
Am 17.04.1951 hat Herbert Novacek in Wien seinen ersten Schrei ausgestoßen. Ob schon zu den Klängen seines Bratsche und Geige spielenden Vaters sei noch dahingestellt. Jedenfalls wurde unser Junior dermaßen animiert, dass er bereits in der Schulzeit 2 Jahre lang Geigenunterricht nahm. Auf Grund des Lehrers wohl mit weniger Freude, da dieser noch nach uralter Methode Fehler dadurch bestrafte, als dass er dem jungen Herbert mit dem Geigenbogen ganz fest auf die Finger schlug.
Ca. 1959 fehlte dem Musikensemble der Musikschule, die Herbert besuchte, ein Cellist. Herbert war damals für sein Alter bereits groß gewachsen und so besprach der damalige Direktor mit Herbert und seinen Eltern einen musikalischen Umstieg von der Geige zum Cello. Ein riesiger Glücksfall für Herbert, denn dadurch entkam er dem sadistischen Musiklehrer. Jetzt war nur die Frage: Woher das Cello nehmen? Herberts Vater machte zu dieser Zeit mit Lehrerkollegen Hausmusik. Dabei war auch ein Cellist, der ein zweites Cello zu Hause hatte und dieses auch verborgte. Später hatte er es Herbert sogar geschenkt.
In der Folge bereitete er 6 Jahre hindurch einem Cello-Lehrer Freude. Als Mitte der 60er-Jahre die Beat-Musik im Radio gespielt wurde, begann Herbert das Cello auf seinen Knien querzulegen und die aufkommenden Bassgitarren zu imitieren. Einer seiner Mitschüler begann Schlagzeug zu spielen, ein anderer stieg von einer Wandergitarre auf eine E-Gitarre um. Und so war es fast logisch, dass sich Herbert als Folge der nahen Verwandtschaft zum Cello (4 Saiten, eher tiefer Klang), mit Hilfe seiner Eltern, eine Bassgitarre kaufte.
Schwierig wurde es sich die damaligen Hits anzueignen. Meist auf Radio Luxemburg gespielt, waren dabei auf Grund der kleinen Lautsprecher und der schlechten Tonqualität die Bässe fast nicht herauszuhören.
Gemeinsam mit einem Freund kaufte sich Herbert immer die Hefte des englischen Musikmagazins „New Musical Express“, in der immer die neuesten Hitparaden aus den USA und Großbritannien zu finden waren. An diesen Hitparaden orientierten sie sich und versuchten dabei im Radio diese Hits zu erkennen und sich anzueignen.
Time
Mit 15 wurde die erste Schulband gegründet und Herbert begann den Bass der Gruppe TIME, so der Name seiner ersten Band, zu attackieren. Diese Gruppe pflegt heute noch Kontakt und einmal jährlich treffen sie sich zu einem privaten Auftritt.
Memory Pain
Später gründete er seine erste Bluesband – die MEMORY PAIN, die vorwiegend im legendären Piper-Club in Wien am Rennweg spielte.
Yashmak Guru
So ca. 1968 folgten die YASHMAK GURU, eine sehr Santana orientierte Gruppe. Nach einigen Umbesetzungen, so stieß auch schon Robert Ponger zu Yashmak Guru, belegte die Band bei einem Wettbewerb (Musik der Kontraste) den 2. Platz.
Studium
1971 – 1977 Jazzinstitut durch Prof. Hansen (Jazzabteilung des Musikkonservatoriums Wien)
Acid
Durch Robert Ponger lernte Herbert auch Rudi Staeger kennen und zu Dritt starteten sie 1971 – noch parallel zu Yashmak Guru – mit der Gruppe ACID. Mit dieser Gruppe feierte er trotz wechselnder Besetzung große Erfolge, bis sich die Band ca. 1980 trennte. 2014 gab es eine Reunion dieser Kultband.
In den 70er-Jahren war Herbert Novacek bei unzähligen österreichischen Produktionen musikalisch als Bassist vertreten. Das beginnt bei Wolfgang Ambros, spannt sich über Georg Danzer oder Marianne Mendt bis hin zu Michael Heltau. In diese Zeit (1971 – 1977) fällt auch sein Musikstudium am Jazzinstitut in der Johannesgasse in Wien. Diese fundierte Ausbildung ist sicherlich mit ein Grund, dass gerade Herbert Novacek den mit Ende der 70er-Jahre entstehenden, computerorientierten, Musiktrend, dem insbesondere Schlagzeug und Bass mehr oder minder zum Opfer fielen, so strahlend überstand.
Stress
Nach mehr als 12 Jahren Profimusiker, die Herbert Novacek ausschließlich mit englischen Texten „gefüllt“ hatte, entstand nun der Wunsch in deutscher Sprache zu wirken. Zu diesem Zwecke gründete Herbert ca. 1980 die Gruppe STRESS, die sich nach einigen Plattenproduktionen ca. 1984 wieder auflöste.
Untouchables
Während seines Zivildienstes im Jugendzentrum Simmering lernte Herbert den dort als Jugendbetreuer tätigen Heli Deinboek kennen, der 1985 im Schutzhaus Schafberg ein Fest gab. Dazu stellte er aus den verschiedensten Musikern eine Band zusammen, die ohne vorher zu proben, dort ihr Bestes gab. Aus dieser Formation entstanden die UNTOUCHABLES, die bis heute mit kaum wechselnder Besetzung ihre zahlreichen Fans begeistert.
Zusätzlich ist Herbert Novacek derzeit in folgenden Formationen regelmäßig zu hören und zu sehen:
Boogie Trio
Blues-Schrammeln
WNW | WinterNovaWhite
Abschließend noch auszugsweise eine Liste der Künstler, mit denen Herbert Novacek bisher gemeinsame Plattenaufnahmen oder Konzerte getätigt hat, so liest sich diese wie das „Who Is Who“ der österreichischen Unterhaltungsmusik:
Wolfgang Ambros, Franco Andolfo, Aniko Benkö, Georg Danzer, Goldie Ens, Rainhard Fendrich, Geduldig + Thiemann, Michael Heltau, Ludwig Hirsch, Hannes Jaric, Friedbert Kerschbaumer, Lance Lumsden, Marianne Mendt, Misthaufen, Nickerbocker, Robert Opratko, ORF Big Band, Julie Parsons, Hans Salomon, Schmetterlinge, Stefanie, STS, Heinrich Walcher, Stefanie Werger, Herbert Windisch, und, und, und …
Robert Wiaderni
nach Gesprächen mit Herbert Novacek
Mitte 1993 und 2017