geboren am 26.03.1896 in Leitmeritz, damals Österreich-Ungarn, heute Tschechien
gestorben am 22.08.1976 in Salzburg
beerdigt in Wien auf dem Hernalser Friedhof (Gruppe 14 A, Nr. 180)
1976 Berufstitel Professor
Bald werden es 60 Jahre, dass im Berliner UFA Palast der Wien-Film „ Der weisse Traum“ uraufgeführt wurde. „Kauf dir einen bunten Luftballon“ und der langsame Walzer “Wie schön wär‘ heut‘ für mich die Welt, wenn der, der mir gefällt mich in die Arme nähme“ wurden bejubelt, wie der Komponist Anton Profes, wie Karl Schäfer, Oskar Sima, Lotte Lang, Olly Holzmann, Wolf Albach Retty, u.a.
Und somit sind wir bei Anton Profes, der am 26.3.1896 geboren, vor 25 Jahren am 22.8.1976 in Salzburg gestorben ist. In Leitmeritz, am Schickschalsstrom Elbe kam er zur Welt, hat in Prag Musikwissenschaft studiert, mit 20 Jahren bereits im mondänen Karlsbad eine Kapelle geleitet, Barmen-Elbersfeld, Königsberg und Hamburg folgten, bevor er in Berlin landete.
„Gott“, gestand er mir einmal, „da war ein breites Feld weiblicher Schönheit, fleissig war ich damals, nicht nur im Notenschreiben!“ 1925 komponierte er den Weltschlager „Was macht der Maier am Himalaja“, der in 17 Sprachen übersetzt wurde!
Beim Berliner Sechstagerennen ist er nächste Erfolg auf eine Riesenleinwand projiziert worden, “Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehn“, alles sang begeistert mit.
Mit dem Tonfilm 1930 wurde Profes Tonfilmkomponist für mehr als 100 Filme. Der erste hieß „Der keusche Josef“, in dessen Titelrolle, der seinerzeit berühmte Harry Lidtke brillierte. Von Berlin holte ihn die Wien-Film. „Die heimliche Gräfin“, „Sommerliebe“, Favorit der Kaiserin“, „Wir bitten zum Tanz“, mit dem unvergesslichen Lied “Ich trag im Herzen drinn, ein Stückerl altes Wien“, von Moser–Hörbiger so einmalig gebracht.
Als die Welt ruhiger geworden war, folgten die „Sissy-Filme“, der „Feldherrnhügel“, „Der veruntreute Himmel“, „Du bist die Welt für mich“ uva. mehr, alles Dank Profes Musik-Erfolge.
Durch Anton Profes habe ich viele G’schichterln und Schnurren kennen gelernt, ich habe ihm gerne zugehört. Zwei von diesen möchte ich gerne wiedergeben.
Ort der Handlung: Czernowitz, in der Hauptrolle einer Komödie, Gisela Werbezirk, nach einer rauschenden Erfolgsserie in Wien und Städten der KK. Monarchie, komischerweise ein Durchfall, in Czernowitz. In einem dem Theater nächstgelegenem Restaurant ergründete Anton Profes den Durchfall. Ursache?:
„So a Frau, wie die, hat hier fast a jeder Zuhaus“.
Oder: Bei den Dreharbeiten am Rosenhügel begegnete Profes, in den Gängen Leo Slezak, den prächtigen Sänger, der ein großartiger Filmkomiker geworden und eine imposante Erscheinung war. Profes grüßte höflich „ergebener Diener, Herr Kammersänger“. – Slezak antwortete mit einem kurzen musikalischem Gruß-böhmakelnd : „Servus Flötenspieler!“
In seinem „Weingartl“ im Salzburger Lederergässchen konnte ich noch, vor seinem Ableben, mit Ihm plaudern.
Alles dies sind wunderbare Erinnerungen, seine Melodien klingen in meinen Ohren und Kasetten nach.
Text von Emmerich Arleth