geboren am 04.03.1923 in Wien
gestorben am 15.07.1990 in Wien
beerdigt in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Neustifter Friedhof (Gruppe U2, Nummer 184) in Wien
1971 Hut vom lieben Augustin in Bronze von der “Robert-Posch-Vereinigung“
1973 Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien
1973 Silberne Medaille des Wiener Männergesangsvereins
1974 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
1978 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich
1984 Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold
1989 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
1989 Nestroy-Ring
Vor mir liegt eine Einladung des österr. Verkehrsbüros zu einem Wiener Abend am 15.3.1973 – wir feierten Norbert Pawlickis 50. Geburtstag im Schloßhotel Laudon.
Es war ein bezaubernder Abend in der schönen “Alten Mühle”, mit einem fulminanten Programm.
Dabei hatten wir die Gelegenheit, neben dem Geburtstagskind, den Künstlern, auch den damaligen Chef des österreichischen Verkehrsbüros BR. Leopold Millwisch, der selber Wiener Musik liebte und gerne Wienerlieder sang, sowie den zuständigen, für diese Programme besonders ambitionierten Prokuristen Hanns Strouhal dabei zu haben.
Norbert Pawlicki war mir persönlich in den Jahren nach 1945 ein lieber Freund geworden. Er war in Wien geboren, Sohn eines bekannten Arztes: Dr. Leopold Pawlicki, der bis 1950 die Geschicke der Heilanstalt “am Steinhof” als Psychiater, seit 1926 als Primararzt und von 1945-1950 als ärztlicher Direktor leitete.
Norbert besuchte die Volksschule, acht Klassen humanistisches Gymnasium, maturierte 1941 und musste sofort einrücken. 1944 kam er, nach einer schweren Erkrankung und Lazarettaufenthalt, in eine sogenannte “Schülerkompanie”, studierte sechs Semester Medizin, gleichzeitig jedoch hatte er sich an der Musikakademie eingefunden, an welcher er 1949 die Abschlussprüfung als Kapellmeister und 1950 jene in Komposition und Theorie bestand.
Zu seinem ersten Engagement kam er völlig unverhofft: er sollte einen Kollegen am Klavier begleiten, der bei Hans Neroth vorsang. Behalten wurde der Klavierbegleiter und bei einer dieser Veranstaltungen der Konzertdirektion Neroth haben wir uns kennen gelernt.
Nach Norberts Lebenslauf möchte ich eine kleine Episode von damals anschließen.
43 Jahre war Norbert Pawlicki “Freier Mitarbeiter” des Österreichischen Rundfunks und was für Sendungen hat er da – pianistisch – betreut!
Erinnern wir uns zurück an: “Alle Neune”, “Zurück zur Schulbank”, “Vier gegen Vier”, “Vindobona, du herrliche Stadt”, “Wien hat immer Saison”, “Deutsch für Inländer”, “Komm und flieg mit uns”.
Als das Fernsehen “über uns” kam, war er einer der Ersten “mit von der Partie”: die “Farkas-Bilanzen”, Heinz Conrads “Guten Abend am Samstag”, die Kinder Sendungen “Kleines Haus”, “Am dam des” – nicht zu vergessen die Urania Vorträge des Wien-Kenners Otto Stradal hat Pawlicki musikalisch untermalt.
Seine Bearbeitungen zu den Nestroy- und Raimundfestspielen Gutenstein, zu den Melker Sommerspielen, den Wiener Festwochen und im Volkstheater waren einfühlsam. Hörspiele “Die goldene Fracht” entstanden – Musik war – sein Leben “Wien, du Stadt meiner Träume”, ein Willy-Forst Film hat Lob für Pawlickis Musik eingetragen, wie er 13 große Spielfilme instrumentiert hatte, so komponierte er ca. 20 Kulturfilm- und über 200 Werbefilmmusiken. Nobert Pawlicki war einer der jüngsten, dem 1966 der Berufstitel “Professor” zuerkannt wurde. 1973 erhielt er das Goldene Ehrenzeichen des Landes Wien, das Ehrenkreuz für Kunst und Wissenschaft I. Klasse ließ nicht auf sich warten. Und jetzt die kleine Geschichte aus der “Neroth-Zeit”: sie spielt im Frühjahr 1946 – am Flügel der Kapelle Neroth Norbert Pawlicki. Mein Vater sang sein Programm und beschloss dieses gerne mit dem Couplet “die Fichte”, welches wiederum Heinz Conrads sehr oft deklamierte. Zwei Wochen später nach dem Auftritt erzählte mir Norbert dann: “Stell’ dir vor, dein Vater hat seine “Fichte” beendet und der Heinz (Conrads) drei Nummern nach euch, ist mit der ‘Fichte’-Deklamation baden gegangen. Kann natürlich passieren, Heinz Conrads soll dann immer verlangt haben, in jedem Programm als Zweiter dran genommen zu werden.
Als Norbert Pawlicki am 29. Mai 1990 den “Nestroy-Ring” verliehen bekam, hielt er – obwohl von seiner Krankheit schwer gezeichnet – eine so wunderbar, erheiternde Dankesrede, dass ihm alle Anwesenden stehend applaudierten.
Seine private Leidenschaft war Straßenbahn- und Eisenbahnfahren, bei der Straßenbahn hatte er sogar den Fahrer-Befähigungsnachweis! Ein ”Steckenpferd” ganz besonderer Art.
Der 15. Juli 1990 war sein Todestag – ein Freund ging von uns!
Text von Emmerich Arleth
1959 trat Ferry Graf mit dem Lied “Der K. und K. Kalypso aus Wien” (Autoren: Norbert Pawlicki und Günther Leopold) in Cannes, Frankreich, beim Eurovision Song Contest an und belegte mit 4 Punkten den 9. Platz unter 11 Teilnehmern.