Leo Ascher war in Wien als Sohn eines bürgerlichen Schirmmachers geboren. Er studierte neben der „Juristerei“ am Wiener Konservatorium bei Robert Fuchs und Franz Schmidt. Damit begann er Lieder und Chansons zu komponieren.
Sein Operettenerstling hieß „Vergelt’s Gott“ mit Louis Treumanns, Debut im Theater an der Wien am 14.10.1905.
Erst fünf Jahre später gelang ihm mit dem Librettisten Brammer-Grünwald ein großer Erfolg. Im Raimundtheater fand am 24.02.1912 die Uraufführung des „umgekehrten Walzertraumes“ statt: „Hoheit tanzt Walzer“.
Kurz der Inhalt: Prinzessin Marie bricht mit ihrer Hofdame aus dem eintönigen Hofleben aus und kommt zufällig in den Gastgarten „Zur silbernen Brez’n“. Mit dem Lied „Das Lercherl von Hernals“ erlebt sie unbeschwert ein paar verliebte Stunden, ein kleines Liebesmärchen, bis sie vom Hofzeremoniell wieder eingeholt wird.
„Hoheit tanzt Walzer“ hatte wienerischen Charme und Leo Ascher war an der großen Zeit der Operette mitbeteiligt.
1916 folgte ein typisch Berlinerisches Singspiel „Der Soldat der Marie“ – ein preußischer Prinz, eine märkische Müllerstochter und Veilchen spielen darin eine Rolle.
„Die Babarina“ und „Bruder Leichtsinn“ waren die nächsten Titel von Operettenaufführungen anno 1917.
Wienerlieder komponierte der Vielseitige auch: „Wenn am Graben der Letzte Fiaker steht“, Ein Platzerl inmitten von Reben“ und „In Heiligenstadt steht a Bankerl am Bach“ sind mir überliefert.
Nach dem ersten Weltkrieg schrieb Leo Ascher die Noten zu der Operette „Frühling im Wienerwald“. Dazu gibt es eine kleine, heitere Geschichte, die ich im Mai / Juni 1948 selbst miterlebte:
Am „Schauspielhaus“ – so hieß das Theater bei der Philadelphiabrücke in Meidling – spielte man damals „Frühling im Wienerwald“. Mein Vater spielte mit Josef Egger. Beide hatten ein Duett zu singen „Maxl, Maxl, Maxl, das war wunderbar, so vor ca. 50 Jahr“ als, bei dem nicht ganz leicht, aber schnell zu singenden „Maxl-Text“ dem Egger Pepi der obere Gebißteil herausfiel. Er fing es geschickt auf und brachte es an seinen Platz zurück. Jedoch die Lachsalven des Publikums – vom Lachanfall meines Vaters (er war ein richtiger Lach-Kren) gar nicht zu reden – unterbrachen das Duett. Der Kapellmeister musste „abklopfen“ – die Musiker im Orchestergraben waren aufgestanden und lachten mit. Erst als noch einmal von vorne begonnen wurde hat’s geklappt.
Leo Ascher wurde auch vom Tonfilm gefordert mit seinen Kompositionen zu „Mein Leopold“ (Hauptdarsteller: Paul Hörbiger), „Purpur und Waschblau“ (mit der Volksschauspielerin Hansi Niese in einer Doppelrolle), darin das Lied „Irgendwann kommt irgendwer von irgendwoher und nimmt dein kleines Herzchen mit und macht dich glücklich“. Das Publikum sang es seinerzeit als es aus dem Kino kam.
Peter Herz, mein väterlicher Freund und Berater in den Dingen des wienerischen Genre, war der Textautor gewesen. Er schrieb u.a. auch „Das Ringelspiel“, „Das kleine Kaffee in Hernals“, „Endlich wieder amal a Wienerlied“, „Zwanzig, dreißig Jahrln jünger sollt ma sein“ etc.
Peter Herz wollte mit Leo Ascher, der am Schüttel ganz in der Nähe Herzens wohnte, „König vom Moulin Rouge“ herausbringen. Es blieb beim Manuskript, da infolge der Umwälzungen 1938 in Österreich, sowohl Leo Ascher als auch Peter Herz emigrieren mussten.
Dr. Leo Ascher verstarb am 25.02.1942 in New York.
Text von Emmerich Arleth
Leo Ascher – Schellack
Jahr | Land | Label | Interpret | Titel |
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19– | D | Ultraphon A 1035 | Eric Helgar | Heut geh ich aufs Ganze! / Süßer … Süßer! |
1922 | D | Parlophon P. 1372 | Marek Weber | Ruth / Mimili |
Leo Ascher – 7″ Vinyl Single
Jahr | Land | Label | Interpret | Titel |
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1957 | D | Telefunken UX 4797 | V.A. | Wiener Spezialitäten |
Leo Ascher – 7″ Vinyl EP
Jahr | Land | Label | Interpret | Titel |
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1964 | D | Baccarola 40 462 VU | Werner Biffar / Duo Frei-Ellersdorfer | Wiener Schmankerln |
Leo Ascher – 7″ Vinyl EP
Jahr | Land | Label | Interpret | Titel |
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1964 | D | Baccarola 40 462 VU | Werner Biffar / Duo Frei-Ellersdorfer | Wiener Schmankerln |
Leo Ascher – 12″ Vinyl LP
Jahr | Land | Label | Interpret | Titel |
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19– | CDN | London LL 1116 | Hilde Güden | Memories of the Vienna Theatre |
Titel | Text | Musik | |
12 Uhr nachts | Felix Dörmann / Hans Kottow | Leo Ascher | Operette |
Aber Ernst! | Leo Ascher | ||
Baronesschen Sarah | August Neidhart | Leo Ascher | Operette |
Das braune Maidelen | Otto Julius Bierbaum | Leo Ascher | |
Das Lercherl von Hernals | Leo Ascher | ||
Der Soldat der Marine | Bernhard Buchbinder / Jean Kren / Alfred Schönfeld | Leo Ascher | Operette |
Die Loreley hat heut’ noch keinen Bubikopf | Leo Ascher | ||
Egon und seine Frauen | Jean Kren / Bernhard Buchbinder | Leo Ascher | |
Heut geh ich aufs Ganze | Johannes Brandt | Leo Ascher | |
Heut’ hab’ ich mit dem Glück ein Rendezvous | Wilhelm Sterk | Leo Ascher | |
Ihre Durchlaucht, die Wäscherin | Peter Herz / R. E. Weiss | Leo Ascher | |
Im Gärtchen ‘Zum Rebstock’ beim Wein | Fritz Ginzel | Leo Ascher | |
In Heiligenstadt steht ein Bankerl am Bach | Artur Rebner | Leo Ascher | |
Klingende Wogen | Bernhard Buchbinder / Jean Kren / Alfred Schönfeld | Leo Ascher | |
Prinzessin-Walzer | Leo Ascher | ||
Ruth | Leo Ascher | ||
Sonja | Rudolf Presber / Leo W. Stein | Leo Ascher | |
Wenn am Graben der letzte Fiaker steht | Leo Ascher |
Dankenswerterweise von Herrn Prof. Walter Schwanzer zur Verfügung gestellt: