Jörg Maria BERG

Jörg Maria BERG

Gesang, Schauspiel

geboren am 24.09.1930 in Schönbühel an der Donau, Wachau, N.Ö.

– Dez. 1959 – Silberner Löwe von Radio Luxemburg für „Cowboy Billy“ (gememeinsam mit Peter Kraus als James Brothers)
– City Star 2011 der Gemeinde Wieselburg – für sein Lebenswerk (gemeinsam mit seiner Frau)

In der schönen Wachau, in Schönbühel an der Donau, wurde der Familie Strassmayr am 24. September 1930 ein Junge geboren, der in der Folge auf Adolf Maria getauft wurde. Der Bub wuchs heran und musste bald auf Grund seines Studiums nach Krems an der Donau pendeln. Hier erlernte er Posaune und Schlagbass und es entwickelte sich eine Musiker-Interessensgemeinschaft. Durch einen erfahrenen Stabstrompeter geleitet, entstand daraus bald eine Band, die nach und nach auch ihre Engagements bekam.

Doch schon bald musste der junge Strassmayr zur Fortsetzung seines Studiums nach Wien übersiedeln. Fremd in dieser Stadt tröstete er sich, indem er viele Orchesterkonzerte besuchte und dabei mit etlichen Gleichgesinnten ins Gespräch kam. So sprach es sich bald herum, dass ein Posaunist aus Niederösterreich Anschluss an eine Tanzkapelle suchte. Sein Wunsch ging in Erfüllung und nach und nach arbeitete er sich von einer Kleinstgruppe zu einem Zwölf-Mann-Orchester hinauf.

Zu diesem Zeitpunkt kreierte Horst Winter das bekannte Lied „Die Negermama“. Ein Schlager, den jede Kapelle mindestens einmal pro Nacht bringen musste, möglichst mit Gesang. Eines Samstags spielte nun Adolf Strassmayrs Band im damals sehr bekannten „Brauhaus Schwechat“. Der Sänger der Gruppe erkrankte und so erhob sich die Frage, wer kann und vor allem wer traute sich die „Negermama“ zu singen. Einer traute sich – der Posaunist Adolf. Mit musikalischer Unterstützung seiner Kollegen begann er also das Lied. Damals hatte er zwar dank der gesunden Luft des Donautales eine kräftige, aber noch ungeschulte Stimme, die noch nicht jene Höhen brachte, die vorgesehen waren. Aber was tat der schlaue Strassmayr? Anstatt hinauf zu singen sang er hinunter. Dem Publikum gefiel diese neue Version so gut, dass er von nun an laufend die Gäste mit seinem Gesang unterhielt.

Eines Tages stellte sich ihm ein Herr als Sepp Fellner, Komponist, vor. Er brachte ihn zum Leiter der Polydor, Abteilung Süd, Herrn Mendelsohn. Dort erhielt er im Herbst 1954 seinen ersten Vertrag.

Sein erstes Geschäft mit dieser Firma bestand aber nicht in einer Plattenaufnahme, sondern im Auftritt im Rahmen einer Sylvesterveranstaltung in der Renaissance-Bühne im 7. Wiener Gemeindebezirk. Etwa Anfang Dezember wurden die zugehörigen Plakate ausgehängt, doch Adolf konnte darauf seinen Namen nicht finden. Also auf in die Polydor Direktion. Dort belehrte man ihn, dass der Name Strassmayr nicht gerade förderlich sei und so hieße er ab jetzt Jörg Maria Berg. Und dieser Name war nicht gerade klein auf dem Plakat zu finden.

Nach dem Konzert folgte ein Test durch die Polydor-Hamburg, der zufriedenstellend verlief und so entstand seine erste Schellack, die rasch Freunde fand.

Anlässlich von Aufnahmen in Köln übernahm Jörg Maria Berg auch die Nummern, die mit einem damals bereits bekannten Sangeskollegen hätten durchgeführt werden sollen, da dieser wegen Volltrunkenheit ausfiel. Des einen Suff – des anderen Freud‘.

Immer mehr zählte Jörg Maria zu den bekanntesten Interpreten im deutschsprachigen Raum und die Zahl der Auftritte nahm ständig zu.

Ein besonderes Erlebnis war eine Veranstaltung in der Krugerhalle in Essen, wo er mit Peter Kraus, Ted Herold, Fred Bertelmann, Lonny Kellner, Peter Frankenfeld und anderen einen tollen Erfolg feierte.

Bei der Polydor – Tournee 1958 ging er mit Kollegen wie Jimmy Makulis und Lolita auf Reisen.

Für Ostende erhielt Berg die Verpflichtung, das in Europa noch völlig unbekannte Lied „Maria, Maria“ aus der „Westside-Story“ zu singen. Niemand dachte damals daran, dass diese Melodie ein derartiger Treffer werden könnte.

Laut Vertrag mit Polydor hatte er sechs bis acht Platten pro Jahr aufzunehmen. Insgesamt, Schellacks und Singles, hat Berg etwa 70 Platten aufgenommen, davon etwas mehr als ein Drittel an Schellacks. Sicher ist, dass mit für Schellacks gefertigten Matrizen – natürlich – auch Singles gepresst wurden.

Der Polydor-Kalender 1975 brachte eine Aufstellung der „Hits der Jahre“:

1955: Jörg Maria Berg

1957: die Montecarlos

1958: Jörg Maria Berg

1959: die James Brothers

Als die große Zeit der Schlager sich bereits langsam aber sicher dem Ende zuneigte, begann Berg ernsthaft auch Gesang zu studieren. Die Folge war, dass er nunmehr Wiener Lieder ebenso echt bringen konnte wie Operetten oder Opern. Jörg Maria machte Kabarett, wirkte in Sprechstücken mit und arbeitete im Theater an der Wien in „Der Mann aus La Mancha” und in „Sorbas“. Im Stadttheater St. Pölten gastierte er in „Figaro“ und „Giovanni“, im Rundfunk nahm er unbekannte Wienerlieder von Schrammel auf. All dies aber unter seinem richtigen Namen Adolf Strassmayr.

Mittlerweile hatte Jörg Maria Berg geheiratet. Seiner Ehe entsprangen zwei Töchter und ein Sohn. Zu dieser Zeit nahm er auch „Ein paar Blumen für Mary“, obwohl zweistimmig gesungen, alleine auf. Zwar keine Sensation, aber doch ein interessantes Detail.

Seit mehr als 10 Jahren ist Strassmayr Leiter, Organisator, Regisseur, Schauspieler und Sänger des Schultheaters von Nieder- und Oberösterreich, sowie dem Burgenland. Auch im Rahmen der Wiener Festwochen ist er nach wie vor immer tätig.

Damit endet die kurzgefasste Biographie eines Mannes, der vielen Menschen Freude mit seiner Musik bereitet hat. Auch heute noch ist er mit zahlreichen Schellacks und Schallplatten in vielen Haushalten vertreten – und üblicherweise lässt man ja nur Freunde in sein Haus.

erstellt von Robert Wiaderni
nach einem Gespräch mit Jörg Maria Berg
Ende 1992

Jörg Maria Berg – Kinofilme

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