geboren am 01.12.1897 in Wien
gestorben am 31.12.1987 in Wien
beerdigt in Wien in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Ottakringer Friedhof (Gruppe 33, Reihe 11, Nummer 32)
1968 Silbernes Verdienstzeichen des Landes Wien
1971 Silbernes Verdienstzeichen der Republik Österreich
1971 Silbernes Ehrenzeichen des Landes Wien
1982 Goldenes Ehrenzeichen des Landes Wien
1986 Ehrenring der Stadt Wien
1987 Lieber Augustin
1997 Hansl-Schmid-Weg im 16. Wiener Gemeindebezirk
Denkmal im Wiener Türkenschanzpark
“Wann i nimmer singen kann; laß i mi begraben”
dieses Motto steht heute am Beginn und am Ende dieses Artikels und soll ganz besonders auf die “Lebensphilosophie” meines lieben Freundes, des “Doyen” der Wienerlieder-Interpreten, des Schmid-Hansl, hinweisen.
Am 1. Dezember 1897 ist der Hansl in Ottakring geboren worden, in der Redtenbachergasse, am Haus No. 45 ist eine Tafel zu finden, die 1985 durch den Herrn Bürgermeister der Stadt Wien, Dr.Zilk, enthüllt wurde.
Der Hansl ist eben zu Lebzeiten schon eine „Legende.”
Jetzt wohnt er in der Josefstadt, mit einer Traumaussicht. Hoch über der Stadt, die er oft und oft besungen hat. “Ich hab’ ein Garconne in der Josefstadt”, war ein Chanson von seinerzeit, aber der Hansl meinte zu mir: “Zwanzig, dreissig Jahrln jünger sollt ma sein”, damit er so leicht wie früher die Stiegen nehmen könnte. “Gott sei Dank, gibts bis zum 5. Stock einen Aufzug, seit ein paar Jahren, den letzten muß i hatschen, aber der Ausblick von meiner Dachterasse entschädigt mich für jede Anstrengung.”
Kaufmann sollte er werden und ist er auch geworden. Die Liebe zur Musik und zum Gesang hatte ihn von Jugend an gepackt.
Vor allem die Oper faszinierte ihn. Er selber sang gern, mit einer angenehmen Naturstimme, für die Oper wars zu wenig – leider – und als er eines Tages irgendwo beim Heurigen ein kleines Wienerlied, rein zum Spaß, zum Besten gab, ist aus dem Spaß Ernst geworden. Der Schmid-Hansl war entdeckt!
Seit damals hat er unzählige Schallplatten besungen, er ist populär und bekannt geworden – d e r SCHMID-HANSL.
In unseren Gesprächen kamen wir drauf, dass die Freundschaft zwischen dem Hansl und meinem Vater grad in dem Jahr – lang, lang ist’s her – in welchem ich geboren wurde und beim Föderl begann.
Eine Begebenheit mit dem Hansl beim Föderl wird mir greifbar nahe, grad jetzt in einer Zeit, wo Österreicher oder sagen wir, ein paar, an unserer Vergangenheit verzweifeln.
Es war während des unseligen Krieges, da hat der Schmid-Hansl ein Lied Föderls bei ihm im Kaffeehaus aus der “Tauf’ g’hoben”, es war “Wär’ die Donau nur ein kleines Wasserl”. Im Text vom Joschi Petrak liegt die ganze Liebe zu der Stadt, ebenso in der Musik vom Föderl und als der Hansl geendet hatte, waren viele von uns mehr als gerührt.
Wir haben in der Zeit eigentlich an die Zukunft gedacht und gehofft ein freundliches, friedliches Wien und Österreich wieder zu finden, auch wenn der Steffel nur ein kleines Kircherl, der Prater nur a Wiesen, die Donau nur ein kleines Wasserl wär!
“Den Gag des Abends” jedoch lieferte Freund Kammersänger Georg Öggl, der herrliche “Rigoletto” meiner Jugendzeit. Seine klangvolle Stimme erscholl durchs Lokal: “Hansl, sing noch einmal das Verdi-Lied!” Großes Erstaunen rundum. Wieso ‘Verdi’? Öggl lachend: “Na es heißt doch ‘Wär di’ Donau nur ein kleines Wasserl“.
Unvergesslich die Stunden mit dem Hansl bei den verschiedensten Veranstaltungen oder dann in seinem “Refugium” des Wienerliedes, im Kaffee Schmid-Hansl in der Schulgasse. 0ft und oft waren wir dort zu Gast, wie früher beim Föderl.
Und jetzt wird der Hansl 90 Jahr‘.
Lieber Freund, was ich Dir wünsch’ ist wohl klar:
“Bleib’ g’sund und sing noch ab und zu”, denn “Wann i nimmer singen kann, laß i mi begraben!“
Text von Emmerich Arleth