Emmerich KALMAN

Emmerich KALMAN

BildDatenEhrungenposthume Ehrungen
Komponist

bürgerlicher Name: Imre Koppstein

geboren am 24.10.1882 in Siófok
gestorben am 30.10.1953 in Paris
beerdigt in einem ehrenhalber gewidmetem Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 31B, Reihe 12, Nummer 10)

1906 Robert-Volkmann-Preis
1907 Franz-Joseph-Preis der Stadt Budapest
Kalman-Büsten im Souterrain (Pausenraum) des Theaters an der Wien und im Raimundtheater
Kalman-Büste im Türkenschanzpark (Wien XVIII)
Kalman-Straße (1955) in Wien XIII
Marizaweg (2006) in Wien X
Denkmal im Kurpark von Bad Ischl
Denkmal in Siofok
Gedenktafel am Wohnhaus Paulanergasse 12 (Wien IV)
BiographieOperettenNotenblätter

In Siofok stand die Wiege Imres (Emmerich auf Ungarisch) am Plattensee. Für mich ist Emmerich Kalman, nach wie vor, ein Alt-Österreicher, ist er doch in der Monarchie Österreich-Ungarn geboren und hat seine Erfolge in Wien gefeiert.

Seines Vaters wirtschaftliche Erfolge “krachten” zusammen, die Umstellung war schwer, um sein Klavierspiel zu finanzieren, gab er Nachhilfeunterricht, adressierte nachts Kuverts – tausend Stück um eine Krone!

Klaviervirtuose zu werden war sein Traum. Schmerzen im Arm – Handbänder – galvanische Bäder, Präparate halfen nicht, seine pianistische Laufbahn war zu Ende bevor sie begonnen hatte. Sein Ideal Robert Schumann zu erreichen zerbrach, er war ernst und selbst in den Zeiten seiner späteren größten Triumphe war Imre kein Nutznießer fröhlicher Ausgelassenheit. Er war maßhaltend, tat bedächtig seine Arbeit, gab die Musik nicht auf, studierte Theorie, Harmonie und Kontrapunkt an der Musikakademie, neben Bartok und Kodaly.

Ein Liederzyklus, Orchesterscherzo, eine symphonische Dichtung, ein patriotisches Singspiel, waren die ersten Kompositionen.

Am “Pesti Naplo” betätigte sich Kalman als Opern- und Musikkritiker. Der grandiose Aufstieg und Erfolg Franz Lehars wurde ihm Vorbild und auf der Suche nach einem erfolgversprechenden Libretto stieß er auf eine Manöveroperette, die das ‚Theater an der Wien‘ herausbrachte. Ein traumhafter Start mit ungarischem Elan, wienerischem Gmüat und einer Eleganz von wirklichem Glanz. ”Herbstmanöver“ hielt bei 265 Aufführungen.

Seine zweite “Schöpfung” war nur eine kurze “Wegstrecke” auf der Bühne – “Der gute Kamerad” ging nicht ins Ohr. “Der Zigeunerprimas”, jedoch, mit den Liedtexten Fritz Grünbaums, war zwar nicht sein erfolgreichstes Werk, gemessen an den nachfolgenden Operetten, aber der Walzer “O komm mit mir, ich tanz’ mit dir ins Himmelreich hinein” einer der mitreißendsten Kalmans.

Am 13.11.1915 trat der “Glücksfall” für Emmerich Kalman ein: es tobte “draußen” der Krieg, beim Johann Straußtheater in der Favoritenstrasse, standen die Menschen “Schlange” um Karten zu seiner “Czardasfürstin”.

Was waren das für Einfälle, eine Fülle voll Melodien:

“Die Mädis vom Chantant”, “Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht”, “Machen wir‘s den Schwalben nach”, “Mädchen gibt es wunderfeine”, “Joi, Mamam Bruderherz was kostet die Welt” … diese Operette spiegelte noch die Gesellschaft, die Epoche, der Zeit vor dem 1. Weltkrieg wieder.

Für den damals 33-jährigen Komponisten sollte der Riesenerfolg Verhängnis bedeuten, denn er glaubte nicht an sich, er meinte, das einmal Erreichte gelänge nie mehr!

1917 folgte die “Faschingsfee” (“Lieber Himmelvater sei nicht bös”), 1920 “Das Hollandweibchen” (“Ach, wer weiß mir ein Mädel ein kleines”), “Gräfin Mariza” – 1924, “Die Bajadere”, am 26.3.1926 “Die Zirkusprinzessin” (“Zwei Märchenaugen”, “Leise schwebt das Glück vorbei”, “Die kleinen Mäderln im Trikot”).

Mit je 10 Operetten war Emmerich Kalman unter den meistgespielten Komponisten.

Emmerich Kalman sagte seinerzeit: “Mit einer Symphonie kann man vielleicht eine Bedeutung vorschwindeln, die man nicht besitzt, man redet sich einfach auf Eigenart und persönliche Note aus, die einem verbietet, etwas zu schreiben, was dem Nächsten gefällt. Aber schon das einfachste Lied, der kleinste Walzer muss erfunden sein, muss jenen ganz gewissen zündenden Funken haben, der die Leute mitreißt.”

Und so reißt der “zündende Funke” und blitzt nach wie vor in all seinen Melodien, obwohl Emmerich Kalman, am 30.10.1953 die “Feder” für immer weggelegt hat.

Seine Musik ist unsterblich geworden.

Text von Emmerich Arleth

1908 Tatárjárás
1909 Ein Herbstmanöver (deutsche Umarbeitung von Tatárjárás; Erstaufführung 22. Januar 1909 am Theater an der Wien)
1910 Az Obsitos
1912 Der Zigeunerprimas (Libretto Fritz Grünbaum und Julius Wilhelm; Uraufführung 11. Oktober 1912 am Johann Strauß-Theater)
1912 The Blue House
1912 Der kleine König
1914 Gold gab ich für Eisen
1915 Zsuzsi kisasszony („Fräulein Susi“)
1915 Die Csárdásfürstin
1917 Die Faschingsfee
1919 Das Hollandweibchen
1921 Die Bajadere
1924 Gräfin Mariza
1926 Die Zirkusprinzessin
1927 Golden Dawn
1928 Die Herzogin von Chicago
1930 Das Veilchen vom Montmartre
1931 Ronny (erfolgreiche Tonfilmoperette)
1932 Der Teufelsreiter
1936 Kaiserin Josephine
1945 Marinka
1954 Arizona Lady
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