bürgerlicher Name: Richenda Antoinette von Winterstein
geboren am 30.03.1949 in Woking bei London
1993 best female vocalist of the year
Offensichtlich gibt es keine bessere Verbindung, als die eines Österreichers mit einer Engländerin. Das daraus resultierende Meisterstück, Richenda Antoinette von Winterstein, stieß am 30. März 1949 in Woking, ganz in der Nähe von London, den ersten Schrei aus. Dana Gillespie was born.
Die junge Adelige wuchs in der Folge in London auf und begeisterte sich schon frühzeitig für das Komponieren. Bereits im zarten Alter von 11 Jahren schrieb Dana ihr erstes Lied.
Als sie mit 13 Jahren erstmals in den Marquee-Club kam, in dem die YARDBIRDS die Hausband waren, war sie dieser Gruppe mehr oder weniger verfallen. Dana war von nun an Stammgast und lernte so alle Mitglieder näher kennen. Eines Tages fragte sie Tony DeFries, der Manager der Yardbirds, ob sie nicht auch ein wenig singen wolle. Und so entstand 1965 Dana’s erste Platte, der israelische Folksong „Donna, Donna“, den sie gemeinsam mit Donovan auf PYE-Records herausbrachte. Daraufhin bekam Dana ihren ersten Vertrag und sollte auch Gitarre-Unterricht erhalten. Als Lehrer war Eric Clapton vorgesehen. Doch gerade als es zu den ersten Stunden kommen sollte, erlebten die Yardbirds ihren legendären Aufschwung und waren permanent auf Tournee, so dass es leider nur zu einer einzigen Gitarre-Stunde gekommen ist.
Im selben Jahr drehte sie auch einen großartigen Film mit Bob Dylan. Schon 1964 lernte sie dort auch den Saxophonisten der MANISH BOYS, David Jones, kennen. Mit David Jones, als David Bowie allen wohlbekannt, der dann auch ihr erster Gitarre-Lehrer war, gründete sie in der Folge eine eigene Plattenfirma {MAIN MAN), der aber kein langes Bestehen beschieden war.
Bis Ende der 60er-Jahre nahm Dana insgesamt 8 Singles und 2 LP’s auf. Bereits auf ihrer ersten Solo-LP „Foolish Seasons“ spielten u.a. „Nachwuchskünstler“ wie Jimmy Page, Donovan, Rod Stewart oder Elton John mit.
1970 folgte ihre erste Hauptrolle in dem Musical Catch My Soul, das aus „Othello“ entstanden ist. 1973 übernahm sie dann die Rolle der „Maria Magdalena“ in Jesus Christ Superstar, wo sie, wie beim ersten Musical, wieder die tollsten Erfolge feiern durfte. Gleichzeitig erschien auch eine gleichnamige LP von ihr. Bevor sie 1974 für zwei Jahre nach Amerika ging, spielte sie noch die „Juno“ in The Tempest am Englischen Nationaltheater.
Es folgte nunmehr eine intensive musikalische Zusammenarbeit mit David Bowie, die sie um die ganze Welt brachte. Bis 1976 tourte sie aber auch mit einer eigenen amerikanisch/englischen Band mit großem Erfolg durch Amerika. Nach ihrer Rückkehr nach England wirkte sie am Prince-Of-Wales-Theater in dem Stück Mardi Gras.
1978 kam Dana zu Aufnahmen für den Streifen „Blackout in Vienna“ (im Original „Bad Timing“) mit Art Garfunkel nach Wien. Und hier fand sie auch zum Blues. Eigentlich kein Wunder, dass sie mit einem Wiener zusammenlebt. 1979 folgt dann die „Acid Queen“ in Tommy und als sie 1980 wieder einmal in Wien am „Englischen Theater“ tätig war, lud Eric Trauner Dana ins Wiener Jazzland ein, wo sie ab und zu ein paar Nummern zum Besten gab. Solange, bis ihr Axel Melhardt von sich aus seine Bühne anbot und Dana dann zur MOJO BLUES BAND stieß.
Nach 3 Jahren verließ sie die Band um Eric Trauner wieder in Richtung England, wo sie ihre eigene Bluesband gründete, mit der sie auch heute noch im britischen Raum auftritt. Mit dabei auch der Pianist Dave Rowberry, ein ehemaliges Mitglied der ANIMALS, mit denen er auch z.B. „The House Of The Rising Sun“ aufgenommen hatte.
Seit 1989 verstärkt sie zeitweise das JOACHIM PALDEN TRIO, mit dem sie mittlerweile auch bereits 2 Alben aufgenommen hat.
Seit 1990 läuft auf Blue Danube Radio auch ihre eigene Radiosendung: „Globetrotting With Gillespie” (jeden Sonntag von 20.30 – 21.30 Uhr), in der sie Musik aus aller Welt vorstellt.
Fast zahllos auch ihre englischen TV-Sendungen wie „Ready Steady Go“, „Beat Room“ oder „Seaside Special“, um nur einige zu nennen. Ebenso nahezu unzählig ihre Filmrollen, wie z.B. 1973 Ken Russel’s MAHLER, zu dem sie auch einige Musikstücke geschrieben hatte, oder 1977 in DER HUND VON BASKERVILLE. Dass sie nicht nur Stimme hat, demonstrierte sie auch in einigen Frankenstein-Filmen.
Apropos Stimme – sowohl 1992 als auch 1993 wurde sie in England zur BEST FEMALE VOCALIST OF THE YEAR gekürt Eine Auszeichnung, die nicht hoch genug einzuschätzen ist und die wohl alles über diese hervorragende Blues- und Boogie-Lady aussagt.
Am 8. Oktober 1993 präsentierte uns Dana ihr 21. Album: „Methods Of Release“.
Und so ganz nebenbei war Dana auch britische Meisterin im Wasserschifahren und in der britischen Jugendauswahl im Alpinschilauf.
Als faszinierter Bewunderer des Naturereignisses Dana Gillespie kann man sich nur noch viele, viele mitreißende Live-Auftritte und ebenso beeindruckende CD’s erhoffen und Dir, Dana, gratulieren wir zur Wahl der weiblichen Stimme des Jahres 1993 ebenso, wie zu Deiner neuen CD und wünschen Dir auch weiterhin so viel Power und Freude an der Musik.
Robert Wiaderni
nach einem Gespräch mit Dana Gillespie
Ende 1993
Theater:
Catch My Soul (Othello) |
Jesus Christ Superstar, 1973 spielte sie die Rolle der „Mary Magdalena“ |
The Tempest, 1974 spielte sie die „Juno“ im Englischen Nationaltheater |
Mardi Gras, 1976 im Prince Of Wales Theatre |
Tommy, 1979 spielte sie die „Acid Queen“ |
Playthings, 1980 spielte sie in Wien und London |
Cinderella, 1980 in Eastbome |
Cora, 1983 spielte sie „Cora Pearl“ in dem Ein-Personen-Stück beim Edinburgh Festival und eine Saison am Lyric Theatre in Hammersmith |
The Dirtiest Blues In Town, 1991 wieder ein Ein-Personen-Stück beim Edinburgh Festival und im Boulevard Theatre in London |
Film:
1967 |
The Lost Continent |
1973 |
Mahler (von Ken Russell), dazu schrieb sie auch Teile der Filmmusik |
1976 |
People That Time Forgot |
1976 |
Sink Or Swim |
1977 |
The Hound Of Baskervilles |
1978 |
Bad Timing |
1982 |
Scrubbers |
1984 |
Parker |
1988 |
Strapless |
1992 |
Byron’s Mine |
TV:
Zahlreiche Femsehrollen und -auftritte, wie z.B. in „Ready Steady Go“, „Beat Room“, „Gadzooks“, „Little And Large“, „Seaside Special“, „Till Death Us Do Part“, „Mum’s Boys“, „Pebble Mill“, „William Teil“ (1980), „The Bill“ oder „Sunday Pursuit“ oder eine Aufführung mit ihrer englischen Bluesband. |
Radio:
Seit 1990 moderiert Dana Gillespie in „Blue Danube Radio“ jeden Sonntag ihre Radio-Show „Globetrotting With Gillespie“ von 20 Uhr 30 bis 21 Uhr 30.