geboren am 13.01.1955 in Wien-Hernals
gestorben am 24.08.2008 in Wien
beerdigt in Wien am Hernalser Friedhof (Gruppe 64, Reihe 3, Nummer 11)
2006 Goldenes Verdienstzeichen der Stadt Wien
2009 Amadeus Austrian Music Award für sein Lebenswerk
HitparadeTextePromoPresse
Hansi Lang wurde als mittlerer von 3 Brüdern am 13. Jänner 1955 in Wien-Hernals geboren. Sein Vater, Albert Hicks, war ein in Wien stationierter US-Army-Officer, während seine Mutter, Emilie Lang, in Böhmen geboren wurde. Zwischen 1958 und 1961 wuchs Hansi im Kreise seiner Familie auf der US-Army-Basis in LeOrme, Frankreich, auf. Rechtzeitig zum Schulbeginn übersiedelten sie 1961 wieder nach Wien. Von nun an war sein 7 Jahre älterer Bruder Robert sein wichtigstes Vorbild und Idol. Robert Lang war – wie es damals hieß – ein Halbstarker, ein Rock’n’Roller und später ein Hippy. Er verkehrte im damaligen H.V.Z. (das heutige Metropol), wo Bands wie THE SLAVES (Karl Ratzer), ONION GOOK (die erste Band von Wickerl Adam), THE VIENNA BEATLES oder THE SPITFIRES (Peter Cornelius) spielten. Und er war der erste im Döblinger Gemeindebau, der lange Haare hatte.
Es waren auch die Schallplatten seines Bruders, die Hansi Lang erstmals anregten selbst Musik zu machen. Mit 13 Jahren spielte er in seiner ersten Amateurband mit Harry „El Fisher“ Fischer. Der anfänglichen Begeisterung für das Schlagzeug folgte aber bald die Wandlung zum Sänger. Dazu träumte der Fünfzehnjährige, eine professionelle Weiterentwicklung vor Augen, von einer Gesangsanlage, die für ihn jedoch absolut unerschwinglich war. Und wieder spielte der große Bruder die Hauptrolle: Weil er an Hansi glaubte, nahm er sich einen Kredit in der Höhe von öS 15.000,— (damals – so Ende der 60er Jahre – ein wahrhaft kleines Vermögen) auf, um seinem Bruder diesen Traum zu erfüllen.
Damit stürzte sich Hansi Lang in das Leben eines Profi und begann bei Peter Schleicher’s PLASTIC DRUG. Zwischen 1970 und 1972 bestritten sie Gigs in Österreich und Jugoslavien, wo sie auch teilweise als Vorgruppe für die damals recht bekannte englische Band EAST OF EDEN fungierten.
1972 schloß er sich mit Hans „Profi“ Zekar und El Fisher zusammen. Sie tourten als LORD PROOF AND THE PROOF-CATS ebenfalls durch Österreich und Jugoslavien.
Um der Stellungskommission des Österreichischen Bundesheeres zu entkommen, nahm er 1974 ein Engagement als Leadsänger bei der Gruppe NOSTRADAMUS an, mit der er auf Tournee durch Holland ging. Danach trat eine musikalische Pause ein, während der er in Freiburg/BRD in einer Kommune lebte. Mit gebranntem Emailschmuck, den er auf langen Reisen durch halb Europa verkaufte, bestritt er in der Folge seinen Lebensunterhalt. Ende 1975 – wieder zurück in Wien – trat Ludwig „Wickerl“ Adam in sein Leben. Von Hansi Lang als „Der Letzte der Heldenmacher“ bezeichnet, verstand er es aus Talenten Vollblutmusiker zu machen (Falco, Günther „Mo“ Mokesch, u.v.a.). So stieg auch Hansi bei der HALLUCINATION-COMPANY ein und blieb vorerst bis 1979, nur durch einen kurzen Abstecher nach München zu Marianne Sägebrecht’s (Out Of Rosenheim, Zuckerbaby) Musical-Kabarett-Travestie-Show OPERA CURIOSA im Jahre 1978 unterbrochen. Marianne Sägebrecht – die Urmutter der Münchner Subkultur – war neben Wickerl Adam eine der wichtigsten Personen für den Seelenmenschen Hansi Lang. 1979 – 80 folgte ein einjähriges „Engagement“ im Landesgericht I in Wien. Während dieser Haftstrafe (wegen eh-schon-wissen) führte ihn mit der Hausband THE HELL-DOGS eine dreiwöchige Tournee durch mehrere österreichische Haftanstalten; als Bassist und Kollege des Schlagzeugers Walter Schubirsch („Kumm ausse do, i bin’s, dei Präsident“). In dieser Zeit schrieb er auch seine ersten deutschen Texte und veränderte seine Lebenseinstellung gravierend, indem er sich mit Literatur, Poesie und Philosophie zu beschäftigen begann. Ein anfänglicher Schock für einen Menschen, der Asterix, Micky Maus und Sigurd als annehmbare Lektüre ansah und Tageszeitungen für Literatur hielt. So veränderte die Hölle der Haft nicht nur den Menschen, sondern auch den Musiker Hansi Lang. Nach seiner Haftentlassung waren es wieder seine Seelenfreunde Marianne Sägebrecht und Wickerl Adam, die an ihn glaubten.
Ab 1980 wirkte er wieder, sowohl live als auch auf Schallplatte, bei der HALLUCINATION-COMPANY mit. Doch bereits 1980 löste er sich mental von seinem Lehrer Wickerl Adam und startete seine Solokarriere mit dem Debutalbum „Keine Angst“. Auf Grund des Erfolges kam es 1982 zum zweiten Album „Der Taucher“. Und immer wieder Konzerte und Tourneen durch ganz Österreich und Deutschland – sowohl solo, als auch mit der HALLUCINATION-COMPANY. Wie wahrscheinlich für jeden Vater war dann am 13. Juni 1984 die Geburt seiner Tochter Lisa Julia ein einschneidendes und prägendes Erlebnis. Im Laufe der Jahre entwickelte sich sein Interesse für Literatur und Schauspiel mehr und mehr und mündete 1986 in zwei Filmprojekten. Er spielte die Hauptrolle in Dieter Berner’s Film „ICH UND DU‘ – zu dem auch die Filmmusik von ihm stammte – und mit Peter Weibel in Hans Fedler’s Film WIENER BRUT. Eine dreijährige kreative Pause ab 1986 nützte er, um seine privaten und gesundheitlichen Probleme in den Griff zu bekommen. 1989 spielte er dann – für ihn ungewohnt und neu in Englisch – das von Peter Wuscits produzierte Comeback-Album „Hansi Lang“ ein. Dem unerwartet großen Erfolg schloß sich, wie gewohnt, die Ochsentour der Konzerte und Tourneen an. In den Jahren 1990 – 1992 stellte Hansi Lang sein großes schauspielerisches Talent in der Wiener-Stadttheater-Produktion „MÄNNER-SCHMERZEN“ (ca. 300 Vorstellungen) und im Metropol in „WIENER LUST‘ unter Beweis. Es folgte 1992-93 sein erstes Engagement an das „Theater in der Josefstadt“. Dort spielte er an der Seite von Schauspielgrößen wie Vilma Degischer und Dolores Schmidinger in dem Stück „TINGEL-TANGEL“.
1992 lernte er auch seine nunmehrige Lebensgefährtin und große Liebe Raphaela Studhirad kennen, mit der er seither sein privates Glück teilt. Aber auch musikalisch geht es wieder mit großen Schritten voran. Am 24. Mai 1993 präsentierte Hansi Lang im Wiener Metropol seine erste, für Sony eingespielte, CD „Losgeher“ mit ausschließlich deutschen Texten. Auf dieser CD und bei seiner jetzigen Live-Band spielt auch wieder Hansi’s langjähriger Freund und Weggefährte „El Fisher“ die Gitarre.
Zusätzlich zu seinen Live-Auftritten mit seinen neuen und alten Hits spielte Hansi Lang anläßlich des NÖ-Donaufestivals in Amstetten vom 7. bis 31. Juli 1993 eine Hauptrolle in dem von Günther Brödel geschriebenen „Bluesical“ DYNAMO-DONAU-BLUES. Diese neuartige Mischform zwischen Musical und Schauspiel lebte eigentlich nur durch den totalen Einsatz des Ensembles, in dem neben Hansi Lang Leute wie Bernhard Rabitsch (mit dem er schon bei PLASTIC-DRUG spielte), Wilfried, die Untouchables und ein hervorragendes Ballett wirkten. Das Grundkonzept des „Ostbahn-Kurti-Erfinders“ Günther Brödel wurde leider durch eine entsetzlich konfuse Regie völlig zunichte gemacht.
Für die Zukunft plant Hansi Lang nicht nur weitere Live-Auftritte mit seinem neuen Programm, sondern auch den vermehrten Einsatz seines Schauspieltalentes. Eine weitere Facette seines Multitalentes ist die Schriftstellerei. Es ist zu hoffen, daß seiner literarischen Talentprobe in Form einer Kurzbiographie mit dem Titel „Das Leben fängt am Montag an“ schon bald ein Buch folgt. Möglicher Titel: HANSI LANG – Höhen und Tiefen eines Künstlerlebens“.
Robert Wiaderni
nach einem Gespräch mit Hansi Lang
Anfang 1994
Leider ist Hansi Lang am 24.08.2008 für immer von uns gegangen. Er wird – egal ob als Sänger, Schauspieler oder Mensch – uns allen in bester Erinnerung bleiben.
Einstieg in die Hitparade |
höchste Platzierung |
Titel |
Wochen in der Hitparade |
28.11.1982 |
25 |
Montevideo (Ö3) |
1 |
17.04.1983 |
12 |
Ich spiele Leben (Ö3) |
11 |
erstellt aus „Österreichisches Hit-Lexikon“, Verlag Graz, von Wolfgang Wittmann