geboren am 21.07.1940 in Wien
Herbert Janata, ein Großer im weiten Feld der österreichischen U-Musik, kam am 21.07.1940 in Wien als zweiter Sohn zur Welt. 1944 wurden die 3 Janata Buam mit ihrer Mutter auf einen Bauernhof in der Nähe von Stadt Haag umquartiert. Vater Alois versah weiterhin seinen Feuerwehrdienst in Wien und konnte seine Familie nur selten besuchen. Bei der Rückkehr nach Wien, Ende 1945, war der Vater nicht da. Via Volkssturm war er in den letzten Tagen des Krieges direkt in ein Lager nach Sibirien transportiert worden und konnte erst 1947 wieder zu seiner Familie nach Wien zurückkehren.
Herbert wurde 1946 für drei Monate „Landesverschickung“ zur Erholung nach Zürich geschickt und trat 1947 in die Volksschule Wien 1 Renngasse ein. Im Jahr darauf kam er in die Volksschule Wien 1 Rauhensteingasse. Darauf folgten 1949 neun Monate „Landesverschickung“ zur Erholung in ein 300-Einwohnerdorf nach Portugal. Wieder zurück besuchte Herbert von 1949-50 die Volksschule Wien 10, Hannsonsiedlung. Von 1951 bis 52 besuchte er das BRG Wien 5, Reinprechtsdorfer Strasse, um von 1952 bis 1955 in die Hauptschule Wien 10, Ennsleinplatz zu wechseln.
Intensiver mit dem Ernst des Lebens wurde Herbert vom 04. 07.1955 bis zum 03.07.1958 mit der Ausbildung zum Textilkaufmann bei der Fa. Hitex, Wien 10 konfrontiert.
1957-1961 Rover in der Flusspfadfindergruppe von Otto König.
An dieser Stelle soll Herbert sein Eintauchen in die wunderbare Welt seiner Musik mit eigenen Worten schildern:
Wenn ich in das Halbdunkel der ersten Jahre meiner Kindheit zurückschaue, dann sehe und höre ich vor allem, wie meine Mutter uns drei Buben — Teddy, Rudi und mich— mit „Guten Abend, gut Nacht“ Abend für Abend in den Schlaf singt. Sie hatte eine wunderschöne Sopranstimme, mit der sie uns zuvor schon mit „Kommt ein Vogerl geflogen“, „Aber Heidschi Bumbeidschi“, „Horch was kommt von draußen rein“, „Am Brunnen vor dem Tore“, „Heidenröslein“ und noch vielen anderen dieser schönen, alten Lieder verzaubert hatte. Ab und zu sang sie uns ihren absoluten Liebling, das Wolgalied aus „Zarewitsch“ vor. Bald konnte ich, erst zaghaft, dann immer mutiger, mitsingen. Das muss so im Alter zwischen drei und vier Jahren gewesen sein. Von da ab hatte mich das Selber-Singen fest im Griff. Im Kindergarten lernte ich alle gängigen Kinderlieder kennen und lieben und sang immer freudig mit.
Es gab regelmäßige Gesangsauftritte vor Familie, Freunden und Mitschülern seit der Volksschulzeit und gemeinsam mit Freund Hermann Duell in Jugendherbergen und Beisln während häufiger Tramper- Reisen Ende der 50er Jahre.
Dadurch kam es zur Anhäufung eines großen traditionellen Liedgutschatzes durch Singen zuhause mit der sehr musikalischen Familie, in der Schule und während vierzehn Jahre Pfadfinderzeit.
Meinen Vater sah ich in meinen Kinderjahren leider nur sehr selten. Er war als Feuerwehrmann während des Krieges in Wien geblieben, während der Rest der Familie vor den Bombenangriffen aufs Land übersiedelte. Gegen Ende des Krieges wurde er zum Volkssturm eingezogen und landete auf kürzestem Weg in einem sibirischen Gefangenenlager wo er fast zwei Jahre überstehen musste bevor er endlich schwer gezeichnet zu uns heimkehren durfte. Sein „Bibihenderl“ ist aber heute noch fixer Bestandteil meines persönlichen Liederschatzes.
Mit sechs Jahren holte mich mein um sieben Jahre älterer Bruder Teddy in seine Wölflingsgruppe und ich blieb vierzehn Jahre lang bei den Pfadfindern. Dort sangen wir an Heimabenden, bei Wanderungen, am Lagerfeuer und bei Gesangwettbewerben.
Zusammen mit den Liedern, die ich im Schulunterricht vor allem aus dem Schulliederbuch „Lieder fürs Leben“ erlernte und denen, die ich regelmäßig im Radio zu hören bekam, hatte ich am Ende meiner Pflichtschulzeit schon ein recht beachtliches Programm an Volksliedern und Schlagern, die ich auch damals schon des Öfteren bei Familienfesten und ähnlichen Anlässen vorgesungen habe.
Später kam die Gitarre dazu. Im zarten Alter von fünfzehn Jahren hatte unsere Pfadfindergruppe wieder einmal einen Gesangswettbewerb gewonnen, mich aber begeisterten mehr andere Teilnehmer, deren Darbietungen mit Gitarren oder anderen Instrumenten unterstützt wurden. Eine Klampfe muss her!
Ossi Wiener, Dichter der „Wiener Gruppe“ und Trompeter in „Wirkliche Jazz Band Walter Terharen“ und ein Freund von Teddy, lieh mir 1957 seine Wandergitarre und ein anderer Freund Teddys, Klaus Walter, brachte mir die ersten Griffe bei. Von nun an war mein Singen endlich von einer Gitarre begleitet.
Durch die Schallplattensammlung, die sich Teddy Ende der 50er Jahre zulegte, wurde mein Repertoire durch Swing Standards und Blues Klassiker beachtlich aufgestockt. Der Erwerb meiner ersten Skiffle Platte mit Songs wie „Worried Man Blues“, „Julie Ann Johnson“, „Railroad Bill“ und „Pay Me“ sollte meine musikalische Karriere ordentlich in Schwung bringen.
Sonntag, 23. Februar 1958, Konzertbesuch Wirkliche Jazzband
Walter Terharen und Hans Bichler zählten fünfzig Jahre später bei meinen Konzerten mit „Papa Janata’s New Orleans Jazz Band“ eine tragende Rolle als Pianist bzw. als Bassist.
Bei Vernissagen und Ausstellungen lernte ich durch Teddy viele der damals zumeist noch relativ jungen Proponenten der Wiener Kunstszene kennen: Oswald Oberhuber (als Vertreter klopfte ich einmal an seine Wohnungstür. Als er öffnete erkannte er mich gleich als Teddys kleinen Bruder und fragte, ob ich ein Bild von ihm haben wolle, was ich verneinte. Ich brauchte ganz dringend einen Versicherungsabschluß!), Peter Kubelka, Christian Ludwig Attersee. Arnulf Rainer, Peter Weibel (spielte Ende 1974 in einer WMSG TV Show einen Wirt), Ingeborg Pluhar (besuchte einmal eine Worried Men Probe und sang eifrig mit), Fritz Wotruba, Roland Göschl, Pastra Nausika, Josef Mikl, Rudolf Goessl, Maria Lassnig, Andreas Urteil, Alfred Hrdlicka, Udo Proksch. 1952 bewarb Friedensreich Hundertwasser seine zweite Ausstellung im Art Club Wien mit einem Farbprospekt. Finanziert wurde dieser durch seine umfangreiche Briefmarkensammlung, die Teddy für ihn veräußerte. Den „Groschenschund“ durfte ich an meine Mitschüler verscherbeln. Der Dank: als zwölfjähriger Spund meine allererste Teilnahme an einer Vernissage.
Die Wirkliche Jazz Band probte eine Zeitlang in der Waschküche unseres Hauses in der alten Per Albin Hanson Siedlung in Favoriten. Das Banjospiel von Dick Hermann faszinierte mich ganz besonders. Von dort weg war das Banjo mein Trauminstrument. Die allererste Schallplatte kaufte ich bei Gebrüder Placht in der Rotenturm Straße. Am Cover war ein Banjospieler zu sehen.
Roban‘s Skiffle Goup hieß die Band aus Schweden. Meine Karriere als Skiffler war damit bestimmt. Aber es dauerte noch einige Jahre bis es zum Zusammentreffen von Gerhard Richter und mir kam. Das war an einem Samstag Ende Oktober 1960.
Es dauerte zwar noch einige Zeit, bis ich endlich ein paar gleichgesinnte Musiker finden konnte. Aber die Autostopp Reisen mit Hermann Duell, mit dem ich während des Wartens am Rand der Straße auf die nächste Mitfahrgelegenheit und in den Jugendherbergen am Abend in geselliger Runde eifrig die Songs meiner Skiffle Platte übte, ließen die Sehnsucht nach einer eigenen Skiffle Group immer grösser werden.
Im Herbst 1960 war es endlich so weit. Durch einen Schulfreund erfuhr ich, dass Gerhard Richter auf derselben Suche war. Ein paar Tage später läuteten Hermann und ich mit Gitarre, Kazoo und Hefenbass ausgerüstet an Gerhards Wohnungstür und noch am gleichen Abend gab es den ersten Worried Men Auftritt im Jugend Club Twen in der Wiener Akademiestraße.
Am 10. März 1962 heiratete ich Helly. Einige Monate später war ich Vater von Sohn Andreas, zwei Jahre später von Tochter Barbara .
Freitag, 10. April 1964, Uraufführung: KINDEROPER
Als ich im Frühjahr 1964 gemeinsam mit meinem älteren Bruder Teddy die Uraufführung der „Kinderoper“ in „Uzzi Förster’s Nugerl“ am Wiener Graben miterleben durfte, ahnte niemand, dass es für viele der allerletzte Kontakt mit Konrad Bayer sein könnte, der wenige Wochen später aus dem Leben schied. Vor allem konnte ich nicht ahnen, dass sein Gedicht „Glaubst i bin bled“ ein paar Jahre danach für die Skiffle Group das Sprungbrett in die Höhen der Hitparaden sein würde.
Die Autoren der Kinderoper spielten alle ihren Part selber, Konrad Bayer, Friedrich Achleitner, Gerhard Rühm und Ossi Wiener, der auch bei der „Wirklichen Jazz Band Walter Terharen“ Trompete spielte und mir einige Jahre zuvor seine Gitarre zur Verfügung stellte, womit mein Musizieren erst so richtig begann. Die Dichter der Wiener Gruppe und die Musiker der Wirklichen Jazz Band gehörten zu Teddys engerem Freundeskreis und da mich mein Bruder häufig an seinen Unternehmungen teilhaben ließ, lernte ich schon in jungen Jahren die wichtigsten Treffs der Wiener Avantgarde kennen: den Strohkoffer, das Tabarin, das Hawelka, das Stambul, die Adebar, den Gmoa Keller.
Ende November 1967 begegnete mir auf der Mariahilfer Straße in Wien mein Freund aus lange zurückliegenden Pfadfinderjahren, Helmut Voitl – inzwischen begehrter Kameramann und Regisseur. Er arbeitete gerade an einer Kuno Knöbl TV-Produktion („Weihnachten mit Hans-Joachim Kulenkampff“), die im Hauptprogramm des ORF am Heiligen Abend gesendet werden sollte, und meinte, dass die Worried Men da gut dazu passen würden.
Ein paar Tage später waren wir (Hiero, Gerhard, Hermann, Jumbo, Blesch und unsere Gastsängerin Tine) gemeinsam mit den Stars der Produktion (Hans-Joachim Kulenkampff, Fritz Eckhardt, Giuseppe di Stefano, Oskar Czerwenka, Franz Muxeneder, Dagmar Koller, Peter Orthofer) im Hotel Lercher in Murau einquartiert.
Gedreht wurde hauptsächlich während einer langsamen Fahrt mit der romantischen Murauer Schmalspurbahn zwischen Unzmarkt und Mauterndorf.
Die Filmarbeit dauerte einige Tage, die meiste Zeit aber war Helmut Voitl allein unterwegs, auf der Suche nach dem wichtigsten Requisit: Schnee! Der war nur an ganz wenigen Stellen auf der langen Strecke filmreif. Die Akteure verbrachten die längste Zeit auf ihren Einsatz wartend im warmen, gemütlichen Bahnhof Stüberl in Murau. So lernte ich Murau, seine Gastfreundlichkeit, seine freundlichen Menschen, seinen köstlichen „Murauer Bock“ kennen und lieben.
Von da an verbrachte ich einige Jahre lang fast jeden Winterurlaub und so manches Wochenende bei meinen Freunden in der Steiermark, meist tagsüber skifahrend und abends am Stammtisch beim Lercher mit den Skilehrern.
Zehn Jahre nach meinem ersten Besuch in Murau überraschte ich den Lercher-Stammtisch mit einem Jubiläumsgeschenk, einem von mir als Jux gedachtem Lied: „Urlaub in Murau“ (später auf einer Austria-Wien LP mit Edi Finger als „Ach ist heut ein schöner Tag“).
Als ich zwei Tage später mit dem Sessellift meine erste Abfahrt ansteuerte, sang ein Knirps neben mir „Ach ist heut ein schöner Tag …“. Einer der Skilehrer hat den Text vervielfältigt und in der Schule verteilt.
Es war Fasching, die Skilehrer der Skischule Pinter sangen den neuen Murauer Hit nicht nur am Stammtisch, sondern auch auf einigen Ballveranstaltungen und schlussendlich musste halt eine Schallplatte her!
Drei Winter später wurde ich von einem Murauer Diskothek-Besitzer zu einer Rodelpartie eingeladen und das sollte meine Zukunft ganz entscheidend und wesentlich verschönern. Bei der Stärkung vor der Talfahrt in einem Gasthaus auf der Stolz-Alpe schlug es ein wie ein Blitz. Neben mir nahm eine Traumfrau, die ich vorher noch nie gesehen hatte, Platz und diesen Platz sollte sie nie mehr verlassen. Wir rodelten gemeinsam ins Tal.
Zwei Wochen später besuchte sie mich in Donnerskirchen. Bald darauf war Johanna meine Gemahlin und mit ihrer vier Jahre alten Tochter Sandra zu mir ins Burgenland ausgewandert. Sie schenkte mir sieben Jahre später mein jüngstes Kind Sebastian und wir sind heute, fast vierzig Jahre später, immer noch eine glückliche Familie in unserer wunderschönen Idylle in Donnerskirchen.
Neben der Skiffle Group war und bin ich immer wieder mit kleinen oder größeren Formationen singend unterwegs. Als Herb & Eve erklangen 1968 beim Hollabrunner Volksfest und im Wiener Bayrischen Hof Songs wie
„Who‘s Gonna Shoe My Pretty Little Feet“
„Kazoo Boogie / Flohzirkusdirektor“ und „Urlaub in Murau / Meine Freund san die Bauern“.
09.08.1969 Hochzeit mit Edda, drei Jahre später kommt Tochter Kris zur Welt.
Im Frühjahr 1974 Übersiedlung von Wien nach Donnerskirchen. In einem der letzten noch gut erhaltenen „Häusln“ wurden Feste gefeiert, die sich kaum einer der zahlreichen Freunde entgehen ließ. Am Lagerfeuer vor der Scheune musizierten und sangen außer den Worried Men: Die Schmetterlinge, Milestones, Bluespumpn, Turning Point, Peter Cornelius, Toni Stricker, Gottfried Kumpf, Misthaufn, Peter Ratzenbeck und, und, und…
Barry, der Bernhardiner von Gottfried Kumpf, war ein Traum von einem edlen Hund. Für mich Liebe auf den ersten Blick. Im Frühjahr 1975 überzeugte mich ein Foto in einer burgenländischen Wochenzeitung: einen Bernhardiner aus diesem Wurf muss ich unbedingt haben! Ein paar Tage später war ich stolzer Besitzer eines der Zeitungswelpen aus dem mittleren Burgenland. Für mich begann ein komplett neuer Lebensabschnitt. Seit kurzem von meiner zweiten Frau geschieden, war Sir Winston Churchill, kurz „Sir“ genannt, mein ständiger Begleiter.
Meine damaligen beruflichen Tätigkeiten führten mich vorwiegend ins nördliche Niederösterreich zu Musikschulen, Blasorchestern, Tanzbands, Musikveranstaltern etc.
„Sir“ war auf allen diesen Reisen immer mit dabei. Bald hatte ich meine Lieferanten, die mir das geeignete Menü für meinen Hund liefern konnten und die Hotels, wo Sir bei mir im Zimmer übernachten durfte.
An einem milden Abend im Juni 1975 betrat ich nach vollbrachtem Tageswerk mit meinem Hund ein Restaurant in Horn um mit einem gemütlichen Abendschmaus meinen erfolgreichen Tag ausklingen zu lassen. Das Lokal war unerwartet übervoll – eine große Schar Teenager feierten ihre bestandene Matura! Im Nu waren Sir und ich von ein paar Mädchen umringt, wobei das Interesse eher an meinem Hund als an mir lag. Jedenfalls feierten Sir und ich mit den Maturanten bis weit über Mitternacht den positiven Schulabschluss der jungen Horner.
Ich hatte mit Hilfe meines Jungbernhardiners eine Menge junger Freunde gewonnen. Als ich ein Jahr später mein Musikhaus in Eisenstadt mit Donnerskirchner Blasmusik und viel Prominenz aus Politik und Show eröffnete, waren es diese jungen Damen und Herren aus Horn, die sich um das leibliche Wohl der zahlreichen Festgäste kümmerten.
Sir Winston Churchill schaffte es immer wieder trotz aller Gegenmaßnahmen einen Weg aus meinem nur scheinbar ausbruchsicheren Hof zu finden. Auf seinen Soloausflügen durch Donnerskirchen schloss er zahlreiche Freundschaften und oft werde ich heute noch, viele Jahre nach seinem Ableben, auf meinen „Sir“ angesprochen.
1979 erscheint die LP „Edi Finger – F.K. Austria Memphis – Europacup 78/79 Livereportagen“, auf der Werner Marinell den Titel „Ach ist heut ein schöner Tag“ (= Urlaub in Murau) singt.
1983 produzierte der ORF, Studio Burgenland, die LP „Gmoatrommler“ mit Songs von mir und einigen der agierenden Musiker, sowie mit Texten von meinem väterlichen Freund Walter Eselböck.
- Mai 1981 – Hochzeit mit Johanna (+ Tochter Sandra, 5)
2002 formiert sich die Gruppe „Waschrumpl“, später auf „Swing.AT“ umbenannt, mit der ich einige Konzerte in Baden und Umgebung gab. Ab 2006 spielte und sang ich einige Zeit mit der Irish Folk Gruppe „Tulamore Brothers“ am Friedrichshof in Zurndorf und anlässlich eines Jazzworkshops in Neusiedl am See entstanden die „Jazz Moskitos“, mit denen ich bei einigen Konzerten, hauptsächlich im Burgenland, mitwirken konnte.
Mit Doki2 (Janata & Sigrid Prattinger) später erweitert auf Doki3 (mit Emmerich Kutrovatz) fanden einige Konzerte im Burgenland und in Niederösterreich statt.
Im Juli 2007 sollte ich mit einer burgenländischen Folkformation auf einem Sommerfest in Donnerskirchen auftreten aber die Gruppe hatte sich nach kurzer Zeit schon wieder aufgelöst.
Mein Freund Gerd Stächelin, Drummer der „Original Storyville Jazz Band“, organisierte eine Auswahl der allerbesten Old Time Jazzer und für mich erfüllte sich ein Jugendtraum: ich durfte den Banjo Part und einige Vocals übernehmen und weil der Veranstaltungstag gleichzeitig mein Geburtstag war, hieß die Band für dieses Fest sogar „Papa Janata‘s New Orleans Jazz Band“!
Der Wirt musste viele Gäste abweisen, weil der Andrang die vorhandenen Plätze einfach überforderte. Aus dem Nottermin wurde eine äußerst erfolgreiche Serie von neun jährlich stattfindenden Jazzveranstaltungen mit „meiner“ Jazz Band. Das zehnte, als großes Jubiläum mit Feuerwerk geplante Fest, musste der Wirt wegen Behördenproblemen kurzfristig absagen und meine großartige Karriere als Jazzer liegt seither leider wieder auf Eis.
Im Dezember 2012 wirkte ich als Gast bei einem Konzert von „Wiener Blues“ im Metropol mit und lernte dabei den großartigen Pianisten und Sänger Heinz Jiras kennen, mit dem ich seither so oft wie nur möglich im Duo Herbert & Heinz auftrete. Ein wahrlich kongenialer Partner.
Im August 2014 verabschiedete sich die Worried Men Skiffle Group von der Bühne und zog sich nach vierundfünfzig Jahren gemeinsamen Musizierens in den wohlverdienten Ruhestand zurück.
Für mich persönlich gibt es aber hoffentlich noch lange keinen musikalischen Ruhestand. Mit dem jüngsten meiner fünf Kinder, Sebastian, der zwar in Berlin lebt und in erster Linie als Buchautor und als Schlagzeuger der in Deutschland so hoch gelobten burgenländischen Alternativ Rock Gruppe „Ja, Panik“ tätig ist, darf ich noch einmal auf den Bühnen der Festivals und der verschiedensten Veranstaltungslokale singen und spielen und den direkten Kontakt als „Worried Man & Worried Boy“ mit den Freunden unserer Darbietungen gemeinsam genießen. Und die Zahl der in meinem Notenarchiv gesammelten Texte aller in meinem bisherigen Leben von mir gesungenen und gespielten Lieder wird größer und größer.
In den letzten Tagen vor Ende meiner Pflichtschulzeit hatte ich immer noch keine Ahnung, welchen Berufsweg ich einschlagen sollte, da fragte mich mein Schulfreund Willi Hickl, ob ich nicht Lust hätte, eine Lehrstelle im Stoffgeschäft HITEX in der Favoritenstraße anzunehmen. Er hatte diesen Lehrplatz bereits fix, hat aber etwas für ihn Interessanteres gefunden. Am ersten Arbeitstag nach Ende des letzten Schuljahres trat ich also mein neues Leben bei HITEX an.
Ein sehr vornehmer und kompetenter älterer Kaufmann vermittelte mir eine hervorragende und konservative Ausbildung zum Textilkaufmann. Auch die Berufsschule konnte ich alle drei Jahre mit ausgezeichnetem Erfolg abschließen, was mir sogar ein Anerkennungsdiplom des Stadtschulrates für Wien einbrachte. Es gab nur einen Haken: eine für mich fast unerträgliche, immer grantige junge Verkäuferin, mit der ich fast täglich im Clinch lag. So kam es, dass ich am Ende des dritten Lehrjahres die Tätigkeit eines Textilverkäufers beenden musste.
Otto König, in dessen Pfadfindergruppe ich seit einem Jahr integriert war, nahm mich sofort in seinem Institut für Vergleichende Verhaltensforschung am Wilhelminenberg auf. Ich war also ab 4. Juli 1958 Tierpfleger auf der Biologischen Station Wilhelminenberg. >>>> siehe
Nach einem Jahr zog ich mich zurück. Ich wollte die versäumte Reifeprüfung bei der Maturaschule Roland nachholen. Die Vorprüfungen in den Nebenfächern konnte ich alle mit Erfolg ablegen, aber bei der Hauptprüfung war mir leider kein Erfolg beschieden. Zu einer Wiederholung kam es nicht mehr. Ich war inzwischen verheiratet, hatte zwei Kinder. Ich musste wieder einem Beruf nachgehen, nämlich als Außendienstmitarbeiter bei einer Wiener Versicherung. Auch das Musizieren mit der Skiffle Group war für mich inzwischen wichtiger geworden als die Matura
Trotz meiner spärlichen Aufträge, die ich meinem Filialleiter bei der Versicherung abliefern konnte, durfte ich fast ein Jahr für ihn arbeiten. Länger konnte er mich nicht halten. Ich war zu wenig unterwegs, um Abschlüsse zu tätigen. Ich musste die Zimmer-Küche Wohnung mit Klo am Gang für meine Jungfamilie bewohnbar machen,
Ich wechselte ins Büro des Großkaufhauses der Gebrüder Groh in der Wiener Kärntnerstraße, arbeitete zuerst in der zentralen Warenkartei und wechselte später in die Speditionsabteilug. Das war für mich das Sprungbrett zum Verkehrsführer bei der Wiener Spedition Kirchner & Co, bei der ich doch recht erfolgreich längere Zeit tätig war.
Als ich im Herbst 1966 mit den Worried Men das Folk Festival auf dem Leopoldsberg gewinnen konnte, erhielt ich vom Veranstalter, dem Wiener Klavierbauer und Musikhausbesitzer Hugo Stelzhammer, das Angebot, das mein Berufsleben sehr zum positiven veränderte. Ich sollte in seinem „Musikhaus Bauer“ auf der Wiener Mariahilfer Straße den Posten als Erster Verkäufer übernehmen. Dort hatte ich Kontakt mit der gesamten Wiener Musikszene, die mir wiederum zahlreiche Verbindungen ermöglichte, die mir für das Weiterkommen der Worried Men sehr halfen.
Als ich im Frühjahr 1974 mein Domizil ins Burgenland verlegte, pendelte ich noch einige Zeit zwischen Wien, dem Waldviertel und Donnerskirchen hin und her bis ich mit Hilfe von Hugo Stelzhammer im April 1976 mein eigenes Musikhaus in Eisenstadt eröffnete.
Auf Grund der zahlreichen Kontakte, die ich mir durch meine jahrelange Tätigkeit im Musikhaus Bauer aufbauen konnte, war der Anfang ein voller Erfolg, aber als Startkapital hatte ich nur einen VW Bus, den ich mir mit der Abfertigung von Stelzhammer zulegte. Das 200 Quadratmeter große Verkaufslokal war mit aktuellsten Musikinstrumenten und sämtlichem Zubehör, durch freundliches Entgegenkommen mir äußerst wohlgesinnter Musikgroßhändler, bestens sortiert. Aber die Großzügigkeit meiner Lieferanten wurde allmählich geringer und mein finanzieller Druck immer stärker.
Ende 1980 musste ich Ausgleich anmelden und die alteingesessene Eisenstädter Firma Nentwich – Lattner übernahm das Musikhaus und mich als Geschäftsführer.
Doch die Kombination Musikhaus, Druckerei und Buchhandlung funktionierte nur ein paar Jahre. Von 1986 bis 1988 übernahm der Drassburger Musiker und Studiobesitzer Frankie Barilits das Musikhaus samt Janata, vermittelte mich nach zwei Jahren an Florian Trcka nach Wien, bei dem ich nach drei Monaten mein Gehalt einklagen musste. Meine Tätigkeit als Musikinstrumentenverkäufer war damit für immer beendet.
Im Frühjahr 1989, als ich noch auf mein Geld von Trcka warten musste, machte mir Ernst Engel, Gastronom in Donnerskirchen, das Angebot in seinem demnächst zu eröffnenden Leisserhof den Verkauf im Weindom zu übernehmen. So stieg ich von einem Tag auf den anderen von den besten Musikinstrumenten zum besten Wein um.
Einem guten Glas Wein war ich zwar nie abgeneigt, aber in der zur damaligen Zeit bestbestückten Vinothek Österreichs interessierte Weinfachleute zu beraten war für mich natürlich eine gewaltige Aufgabe. Ich musste so schnell wie möglich mein Wissen rund um den Wein ausbauen und noch viel dazulernen.
Ich belauschte den eloquenten Ernst Engel bei seinen Führungen durch den Keller des Gutshofes, führte äußerst informative Gespräche mit vielen österreichischen Top Winzern und legte mir im Laufe der Zeit eine Weinliteratursammlung an, die ich auch sehr intensiv studierte. Bald merkte ich, dass ich mich auch bei Fachgesprächen mit Weinspezialisten nicht mehr verstecken musste.
Ich passierte noch einige Lehrgänge auf meinem Weg in die Weinselbständigkeit. In Reinhard Gossys „Weindörfl“ in Rust hielt ich meine ersten Weinpräsentationen auch in englischer Sprache ab. Zuerst bei Elfenhof in Rust, dann bei „Terra Galos“ in Gols und bei „AWD Gutsweine“ in Wulkaprodersdorf sammelte ich Erfahrung für den Weinverkauf auf Endverbraucher-Messen im In- und Ausland.
Anfang 1993 begann ich mein Konzept, das ich eigentlich für Hans Achs, den Boss von „Terra Galos“ entwickelt hatte, selbst in die Tat umzusetzen:
Spitzenwein aus Österreich zum „Ab Hof“-Preis zum Endverbraucher zu bringen.
Ich organisierte mir Kostflaschen von den Winzern (meist 12 verschiedene Weine pro Runde), ich organisierte interessierte Kostrunden (15 – 20 Personen), und präsentierte auf Messen Weine von Winzern, die sich an den Messekosten beteiligten, sammelte Bestellungen, holte den Wein vom Winzer, brachte den Wein zum Kunden, diese bezahlten ihre Rechnung direkt an den Winzer und der Winzer zahlte mir Provision.
Am weitesten weg von den Weinbaugebieten in Österreich ist Vorarlberg. Daher begann ich meinen ersten Versuch auf der Frühjahrsmesse in Dornbirn bei einem Gemeinschafsstand des Wifi Burgenland. Der Erfolg war beachtlich. Als Einzel – und Alleinunternehmen war ich sofort ausgelastet. Auf die nächste Messe im Herbst kam ich bereits mit meinem eigenen Messestand!
Die Familie bekam mich leider in dieser Zeit nur wenig zu sehen, da ich die Hälfte des Jahres in Vorarlberg verbrachte, wo ich bald von einem Freund eine kleine Wohnung günstig mieten konnte. So oft es nur möglich war kamen aber Johanna und die Kinder mit.
Im August 2000 war mein Pensionsalter erreicht und meine zeitweise lange Abwesenheit von der heimischen Idylle vorbei. Jetzt konnte ich mich ganz der Familie und dem Garten widmen und das jahrzehntelange Hobby Musik wurde endlich zum „Beruf“!
01. Februar 1993 bis zur Pensionierung August 2000 selbständiger Weinbroker.
Und heute “nur” noch Obmann des Union Schachclubs in Donnerskirchen.
Ab 4. Juli 1958 Tierpfleger auf der Biologischen Station Wilhelminenberg (Otto König)
Große Rohrdommel, eindeutig, auffällig und sehr weit zu hören ist ihr Ruf, der sich anhört als würde jemand in eine halbvolle Flasche blasen, was ihr den Vulgo-Namen „Moorochse“ einbrachte.
Lebensaufgabe des Verhaltensforschers Otto König war in erster Linie die filmische Dokumentation sämtlicher in freier Natur vorkommender Reiherarten vom Ei bis zum geschlechtsreifen Vogel. Als ich 1957 in seine Pfadfindergruppe und ein Jahr später als Tierpfleger auf die biologische Station Wilhelminenberg kam, war seine Arbeit bis auf eine einzige Reiherart abgeschlossen. Nur die große Rohrdommel fehlte noch. Das Neusiedler See Gebiet beherbergt das einzige Brutvorkommen der großen Rohrdommel in Österreich, auch europaweit. Seit 1937 suchte Otto an Wochenenden im Frühjahr mit so viel Helfern wie möglich im Schilf des Neusiedler Sees nach Gelegen dieses seltenen Vogels, um es auf der Station im Brutkasten auszubrüten, groß zu ziehen und zu filmen. Vergeblich.
Die Fahrten zum Neusiedler See mussten immer sogfältig geplant werden. Es gab kein einziges Fahrzeug auf der Station. Für jede Fahrt mussten Helfer und genügend Fahrzeuge für die Hinfahrt und für den Heimtransport organisiert werden. Anfang 1958 erstand ich mit Hilfe meines Vaters ein Puch Moped und war von da an der einzige motorisierte am Wilhelminenberg. So fuhr ich mit meinem etwas langsamen Gefährt der Autokolonne Richtung Donnerskirchen nach. Ich sollte bei Ankunft am Schilflagerplatz unterhalb des Bahnhofs laut rufen und der erste, der mich hörte, sollte mir zeigen wo ich zum Suchen eingeteilt war. Ich machte ein paar Schritte in die mir angegebene Richtung und stand plötzlich vor einem Horst mit drei Rohrdommeleiern. Auf mein Signal hin war im Nu die Ganze Horde der Sucher um mich versammelt und Otto König erklärte mich vor der ganzen Mannschaft zum Mitarbeiter des Jahres. Die drei Eier wurden sorgfältig verpackt und wir traten die Heimreise nach Wien an. Im Herbst darauf kreisten drei wunderschöne Rohrdommeln über den Wiesen und dem Schilf am Wilhelminenberg und Otto konnte endlich seine Dokumentation abschließen.
Vor Oggau, Donnerskirchen und Purbach hat der Schilfgürtel des Neusiedler Sees seine größte Ausdehnung. Bei der Wulkamündung fast acht Kilometer. In der Zwischenkriegszeit wurden links und rechts der Wulka jeweils ein Damm aufgeschüttet und der Fluss direkt in den See geleitet. Während des zweiten Weltkriegs wurden die beiden Betreuer des Dammes für kriegswichtigere Arbeiten gebraucht, der Damm brach und der Fluss suchte sich wieder seinen Weg ins Schilf. Der Dammbruch ist seither ein Sumpfgebiet von einem halben Kilometer Durchmesser, der von den Jägern und berechtigten Naturschutzorganen auf Wegen durch das Schilf umgangen wird. Otto König hat mit uns drei Pfadfindern seiner Gruppe einmal mit Spezialausrüstung diesen Sumpf durchquert. So muss sich Columbus gefühlt haben als er seinen Fuß zum ersten Mal auf amerikanischen Boden gesetzt hat.
Vom Wulka Damm genießt man einen einmaligen Ausblick auf den enormen Schilfgürtel und das Leithagebirge. Im späten Frühjahr 1959 stellte ich dort im Auftrag der biologischen Station mein amerikanisches Militärzelt auf und machte mich auf die Suche nach weiteren sensationellen Entdeckungen im Schilfgürtel. Die Weltsensationen blieben aus, aber für mich zählten einige Erlebnisse zu den eindrucksvollsten meines bisherigen Lebens. Zuerst schaffte ich es, mich von den gewaltigen Mückenschwärmen nicht mehr behindern zu lassen, dann trat ich beim Wandern durch das hohe Gras auf dem Damm auf eine abgeworfene Hirschstange und ein paar Schritte weiter auf eine zweite. Ich hoffe, die örtlichen Jäger können mir verzeihen, dass ich diese ohne zu fragen mit nachhause genommen habe. Wie ein Wunder kam es mir vor, als ich am nächsten Morgen zeitig in der Früh mein Zelt verlassen wollte und in dem Moment einige Meter vor mir eine große Rohrdommel knapp über dem Schilf der aufgehenden Sonne entgegenflog. Damals konnte ich nicht ahnen, dass einige Jahre später Donnerskirchen meine neue Heimat werden sollte. Im April 1974 wurde ich stolzer Besitzer eines kleinen Winzerhäusls in der mittlerweile stolzen Weltmeisterweingemeinde, habe es aber nie mehr geschafft, ähnliche Wunder wie in meiner Zeit bei Otto König zu erleben.