Dieter ANGERER

Dieter ANGERER

Arrangeur, Komponist, Musiker (Violine, Waldhorn)

Pseudonym: Stin Ranlow

geboren am 06.04.1952 in Leoben, Stmk.
Webseite: Prof. Dieter Angerer

– 1976  Würdigungspreis des Bundesministers (Hertha Firnberg) für Wissenschaft und Forschung
– 2013  Berufstitel Professor

Als Sohn einer Musiklehrerin für Violine und eines Oboisten erblickte ich am 06.04.1952 in der Musikschule in Leoben Zi.13 das Licht der Welt. Der Krieg hatte noch Spuren hinterlassen  und so gab es noch nicht alles an Lebensmitteln. Eines aber hatte dabei rückblickend Vorteile: Die Menschen waren zwar vorsichtig aber recht offen im Umgang miteinander. So machte es nicht viel aus, wenn einmal das notwendige Geld knapp war, sodass beim Greißler – und damals gab es diese noch – zum Monatsende angeschrieben werden durfte. Meine Mutter machte davon hin und wieder auch Gebrauch. Schön war es immer für mich, wenn sie mit mir zu den Marktständen am Hauptplatz ging. Da bekam ich dann gelegentlich eine Banane von der Obstverkäuferin.

Eigentlich dürfte es mich aber nach meinem 3. Geburtstag nicht mehr geben, zumindest hatte ich einen Riesendeal mit meinem Schutzengel ausgehandelt. Die Metallstäbe die mein Vater für die Tannenzapfen am Christbaum benötigte, waren fein geradegebogen und sortiert in einer kleinen Schachtel am Boden unterhalb einer Steckdose gelegt worden, sodass ich-anstatt zu schlafen- nicht viel Mühe hatte sie in deren 2 Löcher zu stecken. Mein Schutzengel meinte vorher noch -ich solle den Draht doch vorher umbiegen – und das war gut so!

Mein Großvater wurde hin und wieder mit meiner Obhut betraut und so nahm er mich gerne am Sonntag nach dem Kirchgang zum Zabransky-Wirt  mit, wo es meist hoch her ging. Es wurde viel erzählt und beredet, war mein Opa doch als Schreiber der Gemeinde sehr beliebt. Als er mit mir am Hauptplatz stand und noch lange mit einem Mann plauderte, bemerkte er gar nicht,  dass ich mich dort inzwischen für die abfahrenden Omnibusse sehr interessierte. Einer der Busfahrer ließ mich zu sich einsteigen und als er die Türe hinter mir schloss und Richtung Trofaiach planmäßig aufbrach, hinterließ er sicher einen staunenden Großvater. Sämtliche in Bewegung gesetzte Hebel nutzten meinem Opa nicht zur Aufklärung, wo ich mich befände. Erst als eine Taxifahrerin, die meine Rückfahrt zur Gemeinde Leoben durchführte, mein Auftauchen der Polizei bekanntgab war die Welt meines Verwandten wieder im Lot. Seine Freude über das Wiedersehn war so derart groß, dass er dies durch feste Schläge auf meinen Allerwertesten bekundete.

Mein Vater übersiedelte nach Wien und mit 9 Jahren ergab sich die Möglichkeit für meine Eltern, mich bei den Wiener Sängerknaben unterzubringen. Allerdings hatte ich derart Heimweh und war bei keinen Auslandsauftritten dabei. Einzig in der Hofkapelle sang ich des Öfteren mit. Leider war für mich keine Kariere als Sänger zu erwarten, mutierte ich doch schon recht stark.

Die elterliche Musikpädagogik bekam ich in Form von Violin-Unterricht bei meiner Mutter – wo ich oft weinend mit der Geige an die Wand gelehnt das Vibrato übte –zu spüren. Mein Vater hatte, was den Zwang zu Erfolgen betraf, leider nur bei mir gewisse Vorstellungen. Meine Mutter war stets zum Unterrichten Montag-Freitag in Leoben. Dass ich trotzdem die Musik zu meinem wichtigsten Vertrauten und Freund in meinem Leben erkoren habe, ist mir selbst schleierhaft. Aber es war gut so.

So immatrikulierte ich als Gasthörer auf der damaligen Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien wo ich in Prof. Friedrich Gabler einen sehr umgänglichen Lehrer für Waldhorn  fand. Im Jahr 1973 wurde ich nach erfolgreichem Probespiel in das Bühnenorchester der Wiener Staatsoper aufgenommen.

Privat hatte ich mit meiner ersten Frau, Helene leider keinen Haupttreffer gezogen und so wurde die Ehe nach dreieinhalb Jahren zwar zu meinen Ungunsten, aber doch endlich geschieden.

Musikalisch war die darauf folgende Zeit sehr fruchtbar und ich schuf für den WWV (Wiener Waldhornverein), dem ich als Mitglied angehöre, sehr viele Musikstücke. Ebenso schrieb ich Musik für das Bläserquartett der Stadtmusik Wien bei dem ich auch mitwirkte. Eine Konzerttournee mit einem Orchesterverein führte mich nach Djakarta. Es wurde eine sehr schöne und interessante Reise. Für ein Japangastspiel arrangierte ich F. Kreisler´s Liebesleid für Orchester sowie die Lustige Witwe  und die Fledermaus als Ballettmusik.
Durch einen Kollegen wurde ich als Musiklehrer im SOS –Kinderdorf Hinterbrühl engagiert und es war schön, den oft sozial entwurzelten Kindern mit Musik wieder zurück ins Leben zu helfen.

Privat strebten meine Gene nach Vervielfältigung und so heiratete ich meine zweite Frau, die zwei liebe Kinder gebar.

1982 konnte mich Eduard Scherzer für das Blasorchester Rohrau zur alternierenden Leitung gewinnen. Von da an war ich eigentlich mit diesem Metier sehr befasst und vertraut. So übernahm ich auch die Leitung der Blaskapelle Markgraf-Neusiedl und später dann das Bezirksblasorchesters Donaustadt.

Durch den technischen Fortschritt in der PC-Entwicklung  konnte ich mittels eines Musikschreibprogrammes  für Radio Wienerlied , Peter Meissner, Peter Bruckner, Hans Denk, Hermann Wiesmayer, sowie das Tschirgantduo aus mir vorgelegten Mp3- Titeln die Musik zu Papier bringen. Natürlich war auch in Puncto Kompositionen der Weg ins Internet geöffnet und ich schuf etliche Musikstücke für Karin Leitner, eine international bekannte Flötistin sowie Arrangements u. Kompositionen für Kammermusikensembles.

Meine 3. Ehefrau hat sich letztlich für mich als Fels in der Brandung erwiesen und gemeinsam gelang uns  das Wienerlied „Bleib a bissl da“. Die „Kremsegger Festmusik“ , der „Maximilianhof-Marsch“, und „Timeout“ konnten als Auftragskompositionen entstehen.
Ebenso gelang mir der Entwurf der Briefmarke Wiener Horn zu der Serie „Musikinstrumente“.

Am 30.Juni 2013 begann mein Ruhestand und 2014 wurde ich in einer rührenden Feierstunde durch Staatsoperndirektor  Dominique  Meier zum Professor  ernannt. Gelegentlich helfe ich gerne einigen Jagdhorngruppen  aus und ich freue mich immer,  wenn neue Stücke von mir uraufgeführt werden.

Musik und Liebe – das sind zwei Dinge die einander bedürfen und unser aller Leben bereichern. Musik macht Träumen und Vergessen.

Robert Wiaderni
im Dezember 2019

Teilen via: