geboren am 24.06.1950 in Goisern, Oberösterreich
verstorben am 16.07.2017 in Lilienfeld
Wilfried Scheutz wird am 24.06.1950 in Bad Goisern – im Salzkammergut – geboren. Er beendet seine Schulausbildung mit Matura und studiert anschließend Englisch und Französisch. Zur gleichen Zeit nimmt er Unterricht in Gesang, Gitarre, Schauspiel und Jazz-Tanz.
Gleich seine ersten Erfolge wie „Mary Oh Mary“, „Woodpecker’s Music“ und „Ziwui, Ziwui“ lassen ihn Anfang der 70er-Jahre zum Mitbegründer des sogenannten „Austropop“ werden. Schon die damals eingeschlagene Richtung, eine Mischung aus Rockmusik und bodenständigen, der Volksmusik seiner Umgebung entnommenen, Elementen, zieht sich neben fetzigen Rock-Songs („Nights in The City“, „Rockviech Rudi“, „‘s Geld is weg“) und gefühlvollen Balladen („Neonliacht Maria“, „Ikarus“, „Berg und Tal“) bis heute („Ebensee“) wie ein roter Faden durch seine Produktionen. Auch als Produzent und sogenannter „Talent-Scout“ kann Wilfried immer wieder Erfolge verbuchen:
EAV – Rucky Zucky Palmencombo – Tom Pettings Herzattacken – Fezzz! – Superfeucht – ECCO – Pure Laine
Als Schauspieler in Filmen wie „HOLOCAUST“, „NEON MIX“, in der Folge „Der Tod des Tänzers“ aus der Tatort-Serie, als Hauptdarsteller des Kitty Kino – Films „NACHTMEERFAHRT“, sowie in „ARISTOPHANES“, einer Festwochenproduktion, und dem Rockmusical „MAYFLOWER“ zeigt er eine weitere Seite seiner künstlerischen Vielfalt. In den reaktivierten Studios der ehemaligen „WIENFILM“ probte er unter der Regie von Susanne Zanke das Einmann-Stück „TIEFFLUG“ des ungarischen Autors Tamas Cseh, das am Karfreitag, den 13.04.1990 in den „Kunststücken“ ausgestrahlt wurde. Eines der Lieder dieses TV-Filmes, nämlich „ANNA“, wurde im November 1990 auf dem Sampler „WILFRIED – DER WEICHE KERN“ zusammen mit anderen erfolgreichen Balladen aus Wilfried’s Karriere veröffentlicht.
Bis dato eine der schwierigsten Aufgaben Wilfried‘ s war zweifellos die männliche Hauptrolle in dem deutsch/slowenischen Zwei-Personen-Problemstück „HAPPY BABY“ des steirischen Autors Max Gadd, in dem er als „Drago“, einem zwischen Illusionen und Wirklichkeit lebenden arbeitslosen Gastarbeiter, an der Seite der slowenischen Schauspielerin und Tänzerin Marjetta Greiff brillieren konnte.
Eine Single mit dem sommerlichen Titel „SOLE MIO (i schnoi o)“, einem ironischen Gassenhauer, ist im Mai 1991 erschienen.
Ab dem Spätherbst 1990 ist Wilfried mit dem Soloprogramm „SCHROTT SEI DANK“ in Österreich unterwegs. Begleitet wird er von seinem langjährigen Keyboarder-Freund Hannes Treiber, der auch die neuen Arrangements geschrieben hat. SCHROTT SEI DANK ist KEIN Kabarett im eigentlichen Sinn, sondern ein Programm, in dem Wilfried als Entertainer in verschiedene Rollen schlüpft. Er versteht es überzeugend Charaktere wie z.B. den eines Jodelkursleiters, die einer Bad Goiserer Stammtischrunde, den eines Grazer Bonvivants, den eines versnobten Galeriebesuchers und natürlich den des Sängers Wilfried darzustellen.
Trotz all dieser Aktivitäten findet Wilfried noch die Zeit im Wiener Szenelokal ROTER ENGEL, zusammen mit seiner Band, zwei Abende pro Monat das Programm „WILFRIED HITS THE BLUES“ zu spielen. Mit von der Partie sind HANNES TREIBER an den Keyboards, FREDDY TEZZELE an den Gitarren, WILLI LANGER am Bass und HOSSEIN „das Tier“ RASTEGAR am Schlagzeug.
Vom 04. bis 27.07.1991 war Wilfried wieder mit großem Erfolg und mit hervorragenden Kritiken bedacht auf der Theaterbühne zu bewundern. Neben Hans Holt als „Himmlischer Kommissar“ und Daniela Hadwiger spielte er die Titelrolle in Franz Molnars Klassiker „LILIOM“, unter der Regie von Felix Dvorak im Stadttheater Berndorf.
Im September 1992 präsentierte Wilfried zusammen mit der Agentur Preiss & Preiss eine weitere Facette seines Könnens: die Werbekampagne „Der Unterschied ist Köck“, basierend auf seinem Soloprogramm SCHROTT SEI DANK.
Nach mehrmonatiger Vorbereitung erschien im Mai 1992 die Produktion „GEMMA!“, die logische Weiterentwicklung des Live-Programmes WILFRIED HITS THE BLUES. „GEMMA!“, diese in Österreich gebräuchliche Aufforderung wählte Wilfried als Titel, um damit seine permanente Aufbruchsstimmung zu dokumentieren. Der mittlerweile 42-jährige Rockbarde hat es sich bei der vorliegenden CD zum Ziel gesetzt den Blues – von den Anfängen bis hin zum Rhythm and Blues der achtziger Jahre – neu, und vor allem in seiner Muttersprache, zu beleben.
Mit tatkräftiger Unterstützung seiner Band, eines Mundharmonikaspielers und eines hervorragend gesetzten Chores wurde in Graz von Andy Beit im Magic Sound Studio – wo bereits illustre Sangeskollegen wie EAV, Opus, Boris Bukowski etc. ihre Produktionen realisiert haben – aufgenommen und gemischt.
Alle Titel, mit nur einer Ausnahme, wurden live und ohne Computer eingespielt und spiegeln ob ihrer Dynamik Wilfried’s Freude und Können auf diesem Musik-Sektor wieder.
Danach folgte sicherlich die bis dahin größte Herausforderung an den Schauspieler Wilfried. Felix Mitterer holte ihn für DIE KINDER DES TEUFELS als Scharfrichter Freimann nach Salzburg.
Im September, nach einem Kurzurlaub mit Sohn Hanibal und Gattin Marina im taifungeschüttelten Florida – Familie Scheutz musste samt Camper evakuiert werden – begannen die Proben zum Kindermusical „SPUUUK“ von Leo Lukas, das im Oktober im Kabarett Niedermair Premiere feierte und seither zumindest jedes Wochenende viermal vor ausverkauftem Haus und begeisterten Kindern gegeben wird. Der Erfolg drang bis über die Grenzen unseres Landes hinaus und nach unzähligen Anfragen von heimischen und deutschen Bühnen ist bereits für heuer eine ausgedehnte Gastspielreise durch Österreich und Deutschland in Planung.
„Wer rastet der rostet“ war immer schon das Motto des emsigen Wahl-Niederösterreichers und so steht Wilfried an den spiel- und konzertfreien Tagen im malerischen steirischen Krakaudorf für eine 13 -teilige TV-Serie unter der Regie von Susanne Zanke für die erste Tranche der Dreharbeiten vor der Kamera. Diese Co-Produktion von ORF und ARD wird ab September 1993 unter dem Titel DIE LEUTE VON ST. BENEDIKT über die Fernsehschirme flimmern.
Wir hoffen Ihnen damit Wilfried ein wenig näher gebracht zu haben und wünschen ihm weiterhin steigenden Erfolg.
Robert Wiaderni
nach Gesprächen mit Wilfried
Anfang 1993
Am 16.07.2017 ist ein ganz Großer von uns gegangen. Wilfried war in erster Linie Mensch und ein Musiker, der nicht mehr aus der österreichischen Musikwelt wegzudenken ist. Ruhe in Frieden.
Einstieg in die Hitparade |
höchste Platzierung |
Titel |
Wochen in der Hitparade |
11.03.1973 |
1 |
Mary oh Mary (Ö3) |
7 |
15.04.1973 |
3 |
Mary oh Mary |
16 |
03.06.1973 |
7 |
Woodpecker’s Music (Ö3) |
7 |
23.12.1973 |
5 |
Ziwui Ziwui (Ö3) |
11 |
15.01.1974 |
6 |
Ziwui Ziwui |
16 |
15.03.1979 |
23 |
Nights In The City |
8 |
16.08.1981 |
5 |
Highdelbeeren (Ö3) |
7 |
01.11.1981 |
19 |
Highdelbeeren |
2 |
20.12.1981 |
14 |
Buhuhuhu Hu (Ö3) |
6 |
22.05.1983 |
5 |
Wir san alle froh (Alles leiwand) (Ö3) |
14 |
erstellt aus „Österreichisches Hit-Lexikon“, Verlag Graz, von Wolfgang Wittmann
Wilfried in der österreichischen LP-Hitparade
Einstieg in die Hitparade |
höchste Platzierung |
Titel |
Wochen in der Hitparade |
15.06.1980 |
19 |
Make-Up |
4 |
01.08.1981 |
3 |
Ganz normal |
12 |
01.06.1982 |
10 |
Wunschkonzert |
4 |
erstellt aus „Österreichisches Hit-Lexikon“, Verlag Graz, von Wolfgang Wittmann