geborene: Brigitte Berger
geboren am 11.11.1942 in Wien
Am 11. November 1942 erblickte Brigitte Wall (geb. Berger) in Wien das Licht der Welt. Gemeinsam mit ihrer Schwester, ihrer Mutter und Großmutter (der Vater war im 2. Weltkrieg gefallen) verbrachte sie ihre Jugend im 1. Wiener Gemeindebezirk. Ihr Spielplatz war der Stadtpark und im Winter war sie am Eislaufplatz zu finden. Ab 1947 besuchte sie die Kinderschauspielschule von Erica Dannbacher. Hier wurde sie bereits in Tanz und Step unterrichtet. Mit dieser Gruppe gab es auch Aufritte im Wiener Bürgertheater. In der Folge erlernte sie bei Prof. Fränzl von der Wiener Staatsoper klassisches Ballett und rhythmischen Tanz. Zur musikalischen Ausbildung besuchte sie das Konservatorium der Stadt Wien, wo sie von Prof. Hirschkron und Prof. Spitz im Geigenspiel unterrichtet wurde. Hier blieb sie bis zu ihrem 16. Lebensjahr und damit bis zur Aufnahmeprüfung für die Meisterklasse.
Brigitte’s großes Vorbild war Caterina Valente. Caterina’s Tanz und ihr Gesang in mehreren Sprachen hat Brigitte sehr imponiert. Brigitte Wall’s Kindheitssprache war neben Deutsch auch Französisch. Letztere durch ihre Großmutter, die von klein auf mit ihr französisch sprach und ihr schon damals französische Chanson gelehrt hatte, zu denen sie am Klavier begleitete.
Doch Brigitte entschied sich anders. Sie wollte keine künstlerische Laufbahn weiterverfolgen und ging daher in die Handelsschule. Ihre erste berufliche Station war bei der Firma Augarten-Porzellan, durch die sie auch eine Fachschule für Glas und Porzellan besuchte.
Bald darauf heiratete sie ihre große Liebe. Aus dieser Ehe sind drei Kinder hervor gegangen.
Nach ihrem dritten Kind begann sie Tennis zu spielen. Da ihr Mann ein guter Spieler war, brachte er ihr auch die ersten Schläge bei und trainierte mit ihr. Die Begeisterung wuchs und wuchs und bald spielte sie in der Kampfmannschaft ihres Tennisclubs in der Wiener Liga.
Doch ganz ließ sie die Musik nicht aus. Sie hörte oft Ö3 und damit auch Eva Maria Kaiser mit deren regelmäßigen Aufrufen im Radio, daß der ORF nach neuen Talenten sucht. Ermuntert von ihrem Freundes- und Bekanntenkreis sandte sie nach langem Zögern ein Tonband an den ORF. Ein paar Tage später kam die Einladung zu einer Probeaufnahme mit dem Bandleader Ernst Kugler. Da diese sehr zufriedenstellend war, folgte in Kürze die erste Platte („Alter müder Mann“ / „Der Tag ist leer und trübe“).
Danach wurde Brigitte Wall zu weiteren Aufnahmen mit der ORF-Bigband eingeladen. Zu den Melodien großartiger Komponisten (Richard Österreicher, Hans Salomon, Ernst Kugler, Erich Kleinschuster, Fritz Pauer …) sang sie die von ihr getexteten Lieder.
Als Autorin besann sie sich auf die deutsche Sprache und begann Lieder in Hochdeutsch, ihrer Muttersprache, zu schreiben. Dies als Gegenpart zur österreichischen Dialektwelle, die in dieser Zeit der große Hype war, um nur Namen wie Danzer, Ambros, Fendrich, Mendt, Wilfried … zu nennen. Den einen oder anderen Text hat sie auch ins Englische oder Französische übersetzt. Auch Texte für andere Interpreten (z.B. Aniko Benkö, Waterloo & Robinson, Stefanie oder Elfi Graf, George Dimou) zu Schreiben gehörte zu ihrem Repertoire.
Neben zahlreichen Aufritten für den ORF wurde Brigitte 1972 eingeladen, beim Coup d‘ Europe in Gmunden gemeinsam mit Stefanie, Wilfried und der ORF-Big Band für Österreich teilzunehmen. Mit dem Titel „Let’s forget the World around“ belegten sie den 3. Platz.
Dieser Erfolg brachte Brigitte Darbietungen im WDR (Westdeutscher Rundfunk), im Wiener Konzerthaus und im ORF Sendesaal. Auch ein Ausflug in die Jazzwelt, mit Kompositionen von Erich Kleinschuster, zu denen sie die englischen Texte verfaßte, die mit dem Erich Kleinschuster Sextett produziert wurden, waren Höhepunkte in ihrer Karriere.
Mit dem Jazzklarinettisten, Komponisten und Bandleader Rolf Kühn in Hamburg und dem Orchester des NDR mit Streichern, wurden 3 Titel produziert! In englischer Sprache! Dies war für sie als erste österreichische Sängerin einfach sensationell!
1973 trat Brigitte Wall bei der Show-Chance mit dem Titel „Orange“ (Text: Margarita Frank / Musik: Arthur Lauber) an und erreichte damit den 2. Platz hinter Peter Cornelius mit „Die Wolk’n“. „Orange“ wurde von Amadeo auf Platte gepreßt und war ein großer Erfolg. Da Brigitte aber auf Wunsch der Plattenfirma Amadeo nicht auf Sendertournee gehen wollte und konnte – aus Rücksicht auf ihre Familie mit 3 kleinen Kindern – wurde die Platte nicht weiter promotet. Trotzdem existiert noch heute eine große Nachfrage nach diesem Titel.
Nachdem die ORF-Big Band Anfang der 80er-Jahre aufgelöst wurde, gab es mit dem Orchester Ernst Kugler verschiedene Aufnahmen auf dem Label Earl Records. Diese Platten wurden viel auf den Regionalsendern gespielt.
Mit dem Tod von Ernst Kugler im Jahre 1985 ging auch die gesangliche Karriere von Brigitte Wall zu Ende.
Da die Kinder nunmehr erwachsen wurden, gründete Brigitte ihr eigenes Atelier für Raumgestaltung, Dekoration und Design für exklusive Seidenblumen-Arrangements, das sie sehr erfolgreich bis vor einigen Jahren führte.
Mit der Zeit konnte sie auch im Tennis einige Erfolge verbuchen – einmal Senioren Staatsmeisterin, einmal Vizemeisterin und einmal Wiener Senioren Meisterin. Ein Höhepunkt war, als sie vom ÖTV als Team Mitglied bei den Senioren Weltmeisterschaften in Bad Hofgastein für Österreich antreten durfte.
Das Musische – Ästhetik und Sport – begleiteten in Harmonie ihr leidenschaftliches Leben, welches sich in Ihren Texten und ihrer Stimme gefühlvoll widerspiegelt!
Danke liebe Brigitte für Deine anspruchsvollen Texte und Lieder – sie werden noch lange unsere schöne musikalische Begleitung sein.