Walter Schwanzer wurde am 21. Oktober 1957 in Oberrohrendorf in Niederösterreich als Sohn von Erika und Johann Schwanzer geboren. Mutter Erika beherrschte das Akkordeon und musizierte im Gasthaus ihrer Eltern in Bergern mit dem Komponisten Rudi Meixner, mit dem Walter auch später Kompositionen geschaffen hat. Walter erhielt ab 1967 Musikunterricht. Nach einigen Jahren Schlagwerk-Ausbildung sorgte er mit seinen 5 Geschwistern als „Schwanzer Buam“ für die musikalische Unterhaltung bei Feuerwehr- und Volksfesten in der nahen Umgebung.

Seine Eltern drängten ihn, einen soliden Beruf zu ergreifen und so begann Walter Schwanzer die Lehre zum Radio- und Fernsehtechniker. Dem Wink des Schicksals folgend und von der Liebe zur Musik getrieben, nützte er jedoch die Chance, bei der Gardemusik in Wien vorzusprechen. Dort wurden junge Musiker gesucht, welche unter besonderen Bedingungen, wie 4 Jahre Verpflichtung, eingestellt wurden. Bei Militärkapellmeister Hans Schadenbauer spielte er vor und schaffte die Aufnahme in die Gardemusik in Wien. Schon während dem verlängerten Präsenzdienst studierte Walter Schwanzer ab 1977 an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien Schlagzeug –  Studienrichtung Instrumentallehrer – und schloss dieses im Jahr 1981 mit der Lehramtsbefähigung ab.

1981 war dann das Jahr der großen beruflichen und privaten Veränderung. Er schloss den Bund der Ehe mit der Kremserin Heidi. Und er begann auch in diesem Jahr mit der Unterrichtstätigkeit an der Musikschule Krems (bis 1987) in den Fächern Schlagwerk und Keyboard.

Schon während der Studienzeit ab dem Jahr 1980 wurden eigene Kompositionen von Walter Schwanzer auf Schallplatte veröffentlicht. In der Folge wurden dann über 700 seiner Titel auf Tonträgern produziert.

Seit 1986 ist er als Komponist, Arrangeur, Aufnahmeleiter und Produzent aktiv. Als Arrangeur war er für viele Fernsehanstalten, wie ORF, RTL, SAT1, tätig. Seine Kompositionen, oft auch Widmungskompositionen und Arrangements für Verlage, Fernsehanstalten, Militärmusik, wurden von bekannten nationalen und internationalen Künstlern, wie Wolfgang Lindner Band, Hias, Karl Moik, Kastelruther Spatzen, Die jungen Klostertaler, Hans Ecker Trio, José Carreras, Natalia Ushakova u.v.m. interpretiert.

Ein Höhepunkt in der beruflichen Karriere von Walter Schwanzer war 1989 der 1. Platz beim Grand Prix der Volksmusik mit der Komposition von der „Heimwehmelodie“,  interpretiert vom Trompeter Stefan Mross, begleitet von Wolfgang Lindner und seinen Stadlmusikanten (Wolfgang Lindner Band). In der Folge im Jahr 2000 – 10fachPlatin für Fünf Millionen verkaufter Tonträger der „Heimwehmelodie“.

Dazu erzählt Walter Schwanzer: Ich habe noch die Worte meiner Mutter im Ohr. Als sich der große Erfolg mit der Komposition „Heimwehmelodie“ einstellte, holte sie mich zu sich und sagte: “Alle meine Kinder haben einen Brotberuf, nur Du nicht. Aber erst jetzt kann ich ruhig schlafen, denn ich weiß jetzt, dass Du die richtige Berufsentscheidung getroffen hast, die Musik, für die Du lebst und die Dir den Erfolg gebracht hat.“

Im Jahr 1991 erfolgte die Gründung der Walter Schwanzer Musikverlage, spezialisiert auf instrumentale Orchestermusik, 1994 der Edition Crepaz, Original-Arrangements des Tschechischen Zentralorchesters Prag.

In den Jahren 1998 bis 2005 war Walter Schwanzer der Musikalische Leiter der „K u k Regimentskapelle Nr. 84“ (historische Militärmusik).

Seit 2000 betreibt er ein Notenarchiv mit Werken der Unterhaltungsmusik von 1870 bis 1970, 30.000 Klavierausgaben, 16.000 Orchesterausgaben, insgesamt bis heute 65 000 Notenausgaben.

In den Jahren 2003 bis 2007 komponierte er Bühnenwerke wie das Musical „Im klanen Beisl wisawi“, „Die verrückten Ferien“, „Jugendsünden“ und verfasste als Buchautor mehrere Werkverzeichnisse.

Für Historische Aufnahmen startete Walter Schwanzer 2010 die CD-Serie „Schellack Marschperlen.“ Im Jahr 2020 wurde der YouTube Kanal „Kinderlieder Palette“ eröffnet.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner überreichte ihm im Jahr 2022 den Berufstitel „Professor“.

Als weitere hohe Auszeichnung  wurde dem Ausnahmekünstler 2023 der „Goldene Ehrenring der Heimatgemeinde Rohrendorf“ für die vielfältigen Verdienste als Musiker und Verlag übergeben.

Seit der Pensionierung im November 2022 widmet sich Walter Schwanzer vor allem der Musikforschung und bearbeitet sein riesiges Archiv mit Noten und Schellacks.

Aktuell ist ein Liederbuch mit 34 Kinderliedern aus seiner Feder erschienen.

Lieber Walter, Danke für die unzähligen schönen Melodien, die Du der Musikwelt geschenkt hast.

Rosita S. Romano
Robert Wiaderni
Mai 2024