Rudolf ACHLEITNER

Rudolf ACHLEITNER

Dirigent, Kapellmeister,  Komponist und Musiker (Harfe)

geboren am 29.09.1899 in Wien
gestorben am 25.06.1974 in Wien
beerdigt auf dem Wiener Zentralfriedhof Gruppe 13 B, Reihe 1, Nummer 23

Der Militärkapellmeister Rudolf Achleitner wurde am 1. März 1864 in Salzburg als Sohn des Salzburger Domchordirektors Innozenz Achleitner geboren. Rudolf sollte ursprünglich einen bürgerlichen Beruf ausüben und besuchte die Handelsschule; erst später studierte er Musiktheorie bei Prof. Lach und bei Josef Friedrich Hummel in Salzburg.

Rudolf Achleitner war bereits in jungen Jahren ein ausgezeichneter Dirigent und wirkte ab 1884 als Theaterkapellmeister in Leitmeritz in Böhmen (heute Litomerice in der Tschechischen Republik), Innsbruck, Pressburg (auch Poszony; damals Ungarn, heute Bratislava in der Slowakei), Klagenfurt und Frankfurt a. M. In den Sommermonaten war er außerdem in verschiedenen berühmten Kurorten der Donaumonarchie musikalisch tätig.

Am 1. Jänner 1895 übernahm Achleitner die Leitung der Musik des in diesem Jahr neuaufgestellten 3. Tiroler Kaiserjäger-Regiments, die er bis zu seinem Tod innehatte. Ab 1898 war das Regiment in Wien stationiert.

1903 kamen die Kaiserjäger nach Bozen und besorgten auch die Kurmusik in Gries (heute Stadtteil von Bozen). Im April 1903 folgte die Verlegung nach Rovereto (Südtirol, heute Italien); in dieser Zeit gab es auch, den Berichten und Ankündigungen in der Meraner Zeitung folgend, erfolgreiche Konzerte auf der Promenade und in den größeren Vergnügungsetablissements in Meran (Südtirol).

Rudolf Achleitner starb am 2. Dezember 1909 in Meran infolge eines Schlaganfalles. Der Nachruf in der Meraner Zeitung vom 5. Dezember 1909 bezeichnete Achleitner u. a. als Kapellmeister, „der über ein Jahrzehnt der genannten Kapelle als solcher vorstand und während seiner Leitung durch seine reichen musikalischen Kenntnisse und seine hervorragende Begabung die Kapelle zu dem Ruf, eine der besten Militärkapellen zu sein, brachte.”

Auch Achleitners Fähigkeiten als Komponist werden in diesem Artikel hervorgehoben. Bekannt sind mehr als ein Dutzend Werke, vor allem Märsche. Erhalten hat sich u. a. der klangschöne Reinsperg-Marsch, der dem Regimentskommandanten Oberst Freiherr Hugo von Reinsperg gewidmet ist; während viele Märsche nur in Klavierausgaben erschienen sind, hat der Innsbrucker Musikverlag Johann Gross dieses Stück in der eher seltenen Form der Militärmusikpartitur veröffentlicht.

In vielen Marschbüchern auch heute noch zu finden ist Achleitners Seyffertitz-Marsch, der dem Freiherrn Theobald von Seyffertitz zugeeignet ist, einem Major und Kammervorsteher von Erzherzog Josef Ferdinand.

Sein bekanntestes Werk ist aber sicherlich der in modernen Notendrucken als Tiroler Adler bezeichnete Marsch, der mit dem Signal des 3. Kaiserjäger-Regiments beginnt. Achleitner widmete ihn 1902 dem Regimentskommandanten Oberst Erzherzog Ferdinand Carl als Ferdinand-Carl-Marsch. 1911 entzog Kaiser Franz Joseph allerdings dem Widmungsträger wegen der nicht standesgemäßen Heirat mit der Bürgerlichen Berta Czuber alle Rechte (Ferdinand Carl war in der Thronfolge immerhin an vierter Stelle) und veranlasste seinen Austritt aus dem Hause Habsburg. Der Ferdinand-Carl-Marsch durfte zunächst nicht mehr gespielt werden; später wurde eine Titeländerung des einst populären Marsches in Tiroler Adler „allerhöchst genehmigt”. Trotzdem kursierte dieser Marsch sogar in handgeschriebenen Marschbüchern der Nachkriegszeit vereinzelt noch unter seiner ursprünglichen Bezeichnung.

Quelle: Märsche der k. u. k. Zeit
Dr. Elisabeth Anzenberger-Ramminger
Dr. Friedrich Anzenberger
Walter Schwanzer

Titel
Defiliermarsch des Tiroler Kaiserjägerregimentes 3
Finale alla Marcia
Giovanelli-Ghersburg Marsch
Manussi-Marsch
Mein Herz dem Land Tirol
Reinsperg-Marsch
Roschatt-Marsch
Seyffertitz-Marsch
(Ferdinand-Carl-Marsch) Tiroler Adler
Tiroler Haller-Marsch
Treu dem Kaiser
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