bürgerlicher Name: Fritz Weiler
geboren am 10.11.1943 in Linz
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Jugend
Die Mutter stammt aus Gmünd in N.Ö. und hatte sowohl Klavier als auch Gesang studiert. Als Klavierpädagogin gab sie auch mit großem Erfolg zahlreiche klassische Konzerte. Der Vater, ein Wiener, war gelernter Geiger und spielte bei den berühmten Schrammeln, sowie bei zahlreichen Heurigen. Gemeinsam hatten sich die Eltern WEILER der Hausmusik verschrieben und in diese musikgeschwängerte Atmosphäre wurde ihnen am 10. November 1943 in Linz Sohn Fritz geboren. Zuhause wurden sehr viele Operetten und Wienerlieder gespielt und so war es eigentlich naheliegend, dass Fritz so ab 1956/57 klassisches Klavier erlernen musste. Seine Freude hielt sich vorerst eigentlich in Grenzen. Erst als er via amerikanischen Radiosender AFN Munich mit Rock ’n‘ Roll bekannt wurde, wuchs auch seine Freude an dem Piano. Fasziniert vom Rhythmus eines Elvis Presley, Little Richard, Bill Haley, Jerry Lee Lewis und vor allem eines Eddie Cochran, begann er wie wild den Boogie zu üben. Verwandte und Mitschüler waren von seinem Talent begeistert und so wurde 1959 in der 6. Klasse die erste Band gegründet.
REAL COLLAGE BAND
Die REAL COLLAGE BAND wirkte auf fast allen Parties im Linzer Raum und organisierte die tollsten Feten, die ‚Come and move‘-Parties, die heute noch Legende sind. Zu diesen Zwecken erhielt Fritz den Künstlernamen Teddy WEILER. Als solcher wechselte er schon bald als Sänger zu einer Linzer Amateurband, den FENDERS. Es folgten Gastauftritte im „RO“ (= Rosenstüberl), dem Mekka der Linzer Szene der 50er-Jahre.
FENDERS
Obwohl der Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad der Gruppe rasant anstieg, fand Fritz noch Zeit 1961 in Linz zu maturieren. Anschließend begann er sein Studium an der Hochschule für Welthandel und hatte auch zahlreiche Nebenjobs, wie Babysitter, Kellner, Käseverkäufer, Zeitungsausträger etc. Wie Fritz das alles unter einen Hut brachte, ist mir nicht ganz klar, aber mit den FENDERS schaffte er auch noch Auftritte in Budweis, in Prag und auch in Wien, wo sie u.a. mit den SPOTNICKS im Volksgarten auftraten oder auch im legendären TABARIN, dem Vorläufer der heutigen Tenne im 1. Bezirk in der Annagasse, mit Billy SANDERS oder den BAMBIS die Fans begeisterten. Auch bei der ersten Hochzeit von Vivi Bach, mit Herwig Seeböck, im „PLAYBOY-CLUB“ in Wien waren sie dabei. Und es gab Auftritte mit den TIELMAN BROTHERS oder Casey JONES.
Dann kam aber das Bundesheer dazwischen. Fritz musste nach Linz-Hörsching einrücken, wo er als Ordonnanz im Offizierscasino seine Wehrpflicht ableistete.
Danach gibt es Engagements nach Deutschland, wo sie u.a. in einem Ami-Club nahe Nürnberg spielten. Der Manager dieses Clubs war von der Gruppe so begeistert, dass er ihnen (seine Rückversetzung in die Staaten stand ohnedies unmittelbar bevor) einen Profivertrag anbot und die Band nach Amerika holen möchte. Es ist also soweit: Die Tickets nach Chicago liegen bereits am Tisch und der Traum von Ruhm und Geld ist möglicherweise zum Greifen nah. Aufregung greift in der Gruppe um sich. Am Tag vor dem Abflug kommen die Freundinnen aller Bandmitglieder nach Deutschland und es entsteht eine heiße Nacht, an deren Ende die Musiker abstimmen, ob sie das Angebot annehmen wollen oder nicht. Der Einfluss der Freundinnen wirkt sich aus und die Abstimmung endet mit 3 zu 2 gegen die USA.
Wieder privat
Vom Teddy wieder zum Fritz geworden, nimmt er diese Entscheidung gegen Chicago und für seine Edith sehr ernst und beendet radikal seine musikalischen Träume. Aus, vorbei, Ende. Es geht wieder heim nach Linz, wo die beiden im Mai 1965 heiraten und er einen Job bei der Wiener Büroorganisation Pressel und später in den Linzer Stickstoffwerken annimmt. Am 17.3.1970 kommt seine Tochter Sabine zur Welt und seine Beziehung zur Musik bleibt nunmehr passiv dem Auflegen von Schallplatten Vorbehalten. Bis …
Nur so
1976 geht Fritz in Linz nichtsahnend auf ein gutes Bierchen und trifft – alte Kumpels aus dem RO. Man plaudert natürlich mitsammen und es stellt sich heraus, dass die ehemaligen Kollegen „ganz zufällig“ und „nur so“ seit ein paar Wochen in einer Garage wieder ein wenig spielen und üben. Ein paar Tage später schaut Fritz „nur so“ kurz in besagter Garage vorbei – und bleibt hängen. Gemeinsam spielen und üben sie weiter und lassen dabei ein Band mitlaufen. Eher spaßhalber versenden sie so ein Demo an Ö3 und siehe da, ein paar Tage später meldet sich Rudi Klausnitzer und meint, dass die Stimme „absolut hörenswert„ sei. Er selbst könne zwar nichts tun, aber er habe das Band u.a. an Herrn von Friedberg bei Ariola weitergesandt.
Ty Tender
Die Freude und Aufregung war groß im Hause Weiler, als bald darauf ein Brief von Ariola eintrudelte. Fritz wurde eingeladen eine Single zu produzieren. „You Don’t Know What You’ve Got“ und „Honey Love“ waren die Titel, die man gemeinsam dafür ausgesucht hatte. Die Elvis so ähnliche Stimme inspirierte zum Künstlernamen TY TENDER. Die Platte wurde aufgenommen und sollte 1977 auf den Markt kommen.
Elvis‘ Tod
Mittlerweile genoss Fritz mit Familie im August 1977 einen Urlaub am Plattensee. Beim Heimweg aus Ungarn war der Empfang österreichischer Sender noch sehr schlecht und so erfuhr Fritz nur bruchstückhaft vom Tode Elvis Presley’s. Diese Nachricht hatte ihn so getroffen, so geschockt und aufgewühlt, dass er einfach nicht weiterfahren konnte. Es war für ihn, als ob ein ganz naher Verwandter gestorben wäre.
An eine unmittelbare Veröffentlichung der Platte war natürlich nicht mehr zu denken, denn es sollte unter keinen Umständen heißen, dass TY TENDER vom Tode seines Idols stimmlich profitieren wolle. Und so schien es, als sei die musikalische Laufbahn schon wieder vorbei, ehe sie ein zweites Mal begonnen hatte.
Aber da war 1979 ein Sommerurlaub in Kanada und in den USA, bei dem auch ein Besuch in Nashville und Graceland, dem einstigen Wohnsitz von ELVIS und heutigem Museum, auf dem Programm standen. Diese tiefen Eindrücke weckten nochmals den Ehrgeiz von Ty Tender und so konnte er den Generalmanager des Linzer Brucknerhauses gewinnen und ebendort das erste Elvis-Presley-Memorial-Konzert im gesamtdeutschsprachigen Raum auf die Beine stellen. Dazu musste Ty ein ausgeklügeltes Drehbuch verfassen und vorlegen, das dann auch alle Verantwortlichen begeistern sollte.
Tribute to Elvis
Am 20.6.1980 war es dann soweit: Im original nachgebildeten, aber schwarz-silbernen Elvis- Anzug, geschneidert von Lambert Hofer in Wien, erschien TY TENDER im weißen Cadillac, begleitet von 8 Harley Davidsons, auf der Bühne des Brucknerhauses in Linz. „Tribute To Elvis“ wurde eine aufwendige Show der Spitzenklasse, die alle anwesenden Journalisten von Rundfunk, TV und Presse voll überzeugen konnte. Vera Rußwurm und Nora Frey bastelten mit Peter Hofbauer eine komplette „Okay“-Sendung daraus und am 16.8.1980 präsentierte Peter Rapp Ausschnitte dieser Show in seiner „Juke Box“ in FS 1.
Rockin‘ Fifties
Mittlerweile hat Ty Tender erfolgreich versucht vom Image des Elvis-Imitators wegzukommen. Mit seiner Band, den Rockin‘ Fifties (Peter Guschelbauer, Günter Joham, Reinhard Pichler, Günther Postl, Freddie Stex und Friedrich Zauner), coverte er zahlreiche Hits der Rock’n’Roll- Superstars und produzierte auch viele eigene Songs. Und so blickt er im Laufe der Jahre auf eine beachtliche Liste erfolgreicher Plattenproduktionen zurück, um die ihn so mancher Profimusiker beneidet. Dazu kommen Auftritte mit Carl PERKINS, Wanda JACKSON, zweimal Fats DOMINO, Sleepy La BEEF, den „ORIGINAL COMETS“ von Bill HALEY oder den SUPREMES. Letztere auch als ein Zeichen, dass mehr und mehr neben dem strikten Rhythmus auch das Gefühl in seinen Songs Einzug gehalten hat.
Bezeichnend für die Wertschätzung, der sich Ty Tender erfreuen darf, ist auch die Gründung eines Fan-Clubs im Jänner 1989, der mit stetig steigenden Mitgliederzahlen arbeitet.
Elvis 60. Geburtstag
Aber ganz kommt Fritz von seinem Idol nicht los. Am 8. Jänner 1995, anlässlich des 60. Geburtstages von Elvis Presley, wird er in der KÜRNBERGHALLE Linz-Leonding die Mega-Show auf die Bühne bringen. Nur wer ganz rasch handelt, hat noch Chancen auf Eintrittskarten, denn bei seinem treuen Anhang sind die Karten schneller weg, als die berühmten warmen Semmeln. Zu diesem Anlass wird Ende November auch eine neue CD auf den Markt kommen: TY TENDER SINGS ELVIS LOVE SONGS Eines sei vorweg verraten: Ein wahrer Ohrenschmaus für alle Ty Tender und Elvis Fans.
Und so wünschen wir uns – und sind uns eigentlich sicher, dass das innere Feuer des Ty Tender noch recht, recht lange brennt und ihn so seine äußerst strapaziöse Doppelbelastung Beruf und Bühne weiterhin ertragen lässt, denn es wäre schade, diese wohltönende und markante Stimme nur mehr von der Konserve erleben zu dürfen.
Robert Wiaderni
nach Gesprächen mit Ty Tender
Anfang 1994
Einstieg in die Hitparade |
höchste Platzierung |
Titel |
Wochen in der Hitparade |
01.08.1982 |
19 |
Fifties Medley |
4 |
erstellt aus „Österreichisches Hit-Lexikon“, Verlag Graz, von Wolfgang Wittmann