geboren am 28.12.1954 in Wien
Es begann 1973 als ich mit Schulfreunden die erste Band namens PHOEBOS gründete, mit der wir damals aktuelle Hitparaden Titel nachspielten, und auf Partys etc. recht erfolgreich waren.
Doch sehr bald entdeckte ich meine Fähigkeit eigene Nummern zu komponieren, und es dauerte dann auch nicht lange bis wir auf das Nachspielen verzichteten, und ein Programm aus eigenen Titeln hatten.
So richtig fasziniert war ich jedoch, als ich die ersten Alben von Gruppen wie Genesis. Yes, ELP, Jethro Tull etc. hörte, die mir den Weg zeigten klassisch inspirierte Musik mit modernem Pop zu verbinden.
Da ich eine klassische Klavierausbildung hatte war das für mich die optimale Form.
Nach einer Unterbrechung durch das Bundesheer und einigen Umbesetzungen waren wir 1975 soweit mit einem neuen Programm zu starten. Die Besetzung bestand nun aus Wolfgang Wessely – Gesang, Felix Rausch – Gitarre, Karl Novotny – Schlagzeug und Texte, Gerhard Frank – Bass, Gerald Krampl – Keyboards und Musik. Ein neuer passender Name war auch bald gefunden – KYRIE ELEISON.
Nach einer Reihe recht erfolgreicher Konzerte im Osten Österreichs war das nächste Ziel bald klar – eine eigene LP !
Doch bei der Arbeit an den Nummern dafür stellte sich bald heraus, dass Wolfgang, Gerhard und Felix mit der immer komplexer werdenden Musik nicht so recht glücklich wurden, und sich letztendlich dafür entschieden eine eigene, mehr Rock orientierte Band zu gründen. Ersatz war jedoch glücklicherweise bald von einer befreundeten Band mit ähnlichen Problemen gefunden, und zwar mit Michael Schubert – Gesang, Manfred Drapela – Gitarren, und Norbert Morin – Bass.
Da sich aber bald zeigte, dass keine Plattenfirma interessiert war, entschloss ich mich zu dem Risiko die Produktion selbst zu finanzieren und die LP auf einem eigenen Label (Merlin Records) zu veröffentlichen. 1977 war es dann soweit, dass das Album „The Fountain Beyond The Sunrise“ im Jänner erschien, und wir gleichzeitig eine große Österreichtournee absolvieren konnten. Bis 1978 waren wir nun pausenlos live unterwegs, wobei wir auch etliche große Festivals spielten. Die Stimmung in der Band wurde jedoch trotzdem immer schlechter, da nach wie vor der finanzielle Erfolg sehr gering war, und auch von den Plattenfirmen keine Resonanz kam. Nach weiteren Umbesetzungen und personellen Differenzen entschloss ich mich daher Ende 1978 die Band aufzulösen, und einen Job in der Schallplattenindustrie anzunehmen.
Es folgten nun drei Jahre in denen ich mich neben meiner Arbeit mit dem Aufbau eines kleinen Demo Studios befasste, und mit Wolfgang Wessely wiederum als Sänger Demos produzierte. Da jedoch die Nachfrage auch von anderen Künstlern immer mehr wurde, entschloss ich mich 1982 das Studio professionell zu betreiben, in einen größeren Raum zu übersiedeln, und das Equipment zu erweitern. Ich begann dann mit etlichen Künstlern Demos und Platten zu produzieren, wobei Norbert Morin als Tontechniker und Studiobassist mithalf, und wir natürlich immer mit dem Gedanken spielten selbst auch wieder mit einer Band aktiv zu werden.
Dieser Plan wurde Wirklichkeit als wir bei diversen Aufnahmesessions Anzo – Gesang, Robert Altmann – Gitarre, und Michael Graf – Schlagzeug kennenlernten, mit denen wir die optimalen Leute für unser Projekt hatten. Ein Name, in Anlehnung an den Peter Gabriel Song, war auch bald gefunden – INDIGO.
In der Zwischenzeit hatte ich das Studio Equipment bereits auf 16 Spuren erweitert, und auch genug Songmaterial war vorhanden, sodass wir sofort mit Aufnahmen beginnen konnten. Das Konzept bestand darin, neben den langen Konzeptstücken auch kürzere kommerziellere Pop Songs zu schreiben, um über diese eine Promotion der Gruppe über Airplay zu ermöglichen, und damit auch eine Chance bei Plattenfirmen zu haben. Das Konzept schien auch aufzugehen als BMG/Ariola die Single „Children Of The Past“ sofort herausbrachte, und sich auch an einer nachfolgenden LP interessiert zeigte. Trotz wirklich guter Rundfunkeinsätze und Medienresonanz blieben jedoch leider die Verkäufe weit hinter den Erwartungen zurück, sodass man sich dann doch nicht an die LP Veröffentlichung heranwagte. So blieb dann am Ende nichts Anderes übrig, als mit Hilfe des Verlages und Ariola als reinen Vertriebspartner die LP auf eigenem Label wieder selbst zu veröffentlichen. In dieser Form wurden auch noch zwei weiter Singles veröffentlicht, die aber ebenfalls nur geringe Verkäufe erreichten. Inzwischen eröffnete ich mit meinem neuen Partner Jack Fronczek ein großes 24 Spur Studio (Hitpoint), wobei er nun auch bei INDIGO die Schlagzeug Parts übernahm. Wir produzierten nun gemeinsam neben einigen anderen Künstlern eine komplette neue INDIGO LP, die jedoch auch wieder auf Desinteresse der Plattenfirmen stieß.
Nachdem dann 1986 die finanzielle Situation im Studio auch bereits sehr angespannt war, beschloss ich auszusteigen und meine Anteile zu verkaufen. Das bedeutete nun erstmal eine musikalische Pause, obwohl ich mir das Equipment für ein kleines Demo Studio zu Hause behielt. Sporadisch begann ich dann nach einer Weile wieder mit meinem Freund Wolfgang Wessely als Sänger Demos aufzunehmen, produzierten dann sogar 1989 gemeinsam eine INDIGO Single, hauptsächlich für Privatgebrauch, doch erst 1990 entschloss ich mich in mein Heimstudio soweit zu investieren, dass wir wieder fertige Aufnahmen produzieren konnten. Ziel war die Aufarbeitung der Nummern der letzten Jahre, und Veröffentlichung auf CD. Robert Altmann und Norbert Morin waren als Mitmusiker nach wie vor dabei, doch mitten in der Arbeit, als wir gerade mit den Gesangsparts beginnen wollten, nahm sich Wolfgang, der die letzten Jahre schon mit psychischen Problemen gekämpft hatte, das Leben. In dieser traurigen Situation entschloss ich mich dann nach diversen Versuchen mit Sängerinnen und Sänger, die Gesangsparts letztendlich selbst zu übernehmen, wobei ich bis dahin auch schon immer die Demo Versionen für unsere Sänger gesungen hatte. Ende 1992 war die CD „Short Stories“ dann endlich fertig, veröffentlich auf meinem INDIGO MUSIC Label im weltweiten Vertrieb von WORLD MUSIC MESSENGER SERVICE / BRD. Auf Grund der immer größer gewordenen Nachfrage veröffentlichte ich dann 1992 die KYRIE ELEISON LP ebenfalls auf CD, sowie eine weiter INDIGO Compilation CD mit teilweise unveröffentlichten Material mit dem Titel „A Collection Of Tales … From Fast To Present“.
Die nun vorliegende neue CD INDIGO – SILENT MEMORIES, beinhaltet lauter aktuelle in den Jahren 92/93 geschriebene Titel, die INDIGO nun als Duo Gerald Krampl – Keyboards, Gesang, und Robert Altmann – Gitarren, präsentiert.. Als Gastmusiker wirkten noch Angela Strasser – Chöre, und Christian Müller – Bläsersynth. mit. Auf dieser CD wird nun der Weg weg vom Kommerz Pop zu kompromissloseren Musikformen konsequent weiter beschritten, der auch für die weiteren kommenden Produktionen beibehalten werden soll.
In internationalen Progressiv Rock Kreisen sind in den letzten Jahren die Namen INDIGO und KYRIE ELEISON inzwischen fester Bestandteil der Szene geworden, was auch die vielen Rezenssionen und Berichte in Prog-Rock Magazinen auf der ganzen Welt zeigen.
Robert Wiaderni
nach einem Gespräch mit Gerald Krampl
April 1993