Es war am 1. April 1965 in Wien, als die Eltern Alois und Elfriede Josephine Aurelia Kratochwil, geborene Perfler, überglücklich ihren neugeborenen Sohn Michael in Händen hielten. Mutter Elfriede, die in der Steiermark geboren war, hatte eine sehr schöne Stimme und sang in ihrer Jugend im Chor, wo man sie aber wegen ihrer Armut leider bald ausschloss. Sein Vater spielte einige Jahre Violine und war auch ein begeisterter Opernliebhaber. So prägte die Musik, das gemeinsame Singen von Volksliedern und das Jodeln mit der Mutter schon von frühester Kindheit an Michaels Musikalität, die Gehörbildung und die künstlerisch kreative Entwicklung. Seine Kindheit verbrachte er in Wien Erdberg, also im 3. Wiener Gemeindebezirk. Wo heute riesengroße Wolkenkratzer den Blick auf die Sonne verdecken, gab es damals noch wenige Häuser. Dort war sein Abenteuerspielplatz, auf dem er sich mit seinen Freunden und den Kindern aus der Gegend traf. Kleine Gärtnereien und sogar Bauernhöfe gab es dort, wo sich heute die Stadtautobahnen von Süden nach Norden und von Westen nach Osten kreuzen. Die gelebte Freude am Singen und Musizieren war auch bald im Freundes- und Bekanntenkreis der Familie bekannt. So wurden Michael und seine Mutter immer öfter gebeten, zur Unterhaltung diversen Zuhörern einige ihrer Lieder vorzutragen. Bereits damals konnte Michael bei den Musikdarbietungen hautnah erleben, welche Wirkung diese auf das dankbare Publikum hatten und erfreuen und verzaubern konnten. Auch die verschiedenen Studien der Umgebung und die speziellen Umstände und Typen von Menschen interessierten ihn. Er versuchte, die Leute oder Situationen nachzuahmen. Er spielte dann diese Beobachtungen sehr ernsthaft nach, was auch zum allgemeinen Erstaunen, oder auch zur Heiterkeit seiner Umgebung beitrug. Wien war zwar sein Wohnort, aber oft kam er bei Urlaubsaufenthalten auch mit Menschen aus dem ländlichen Raum, wie Steiermark und Kärnten, in Kontakt. Die Mutter, die Michaels Talent erkannte und unterstützte, arrangierte eine Aufnahmeprüfung bei den Wiener Sängerknaben, wo die musikalische Ausbildung von Michael ermöglicht werden sollte. Die Aufnahme gelang, doch leider kam es nicht zur Teilnahme am Unterricht. Michael erkrankte an einer schweren Bronchitis und es stand daher einige Zeit die Genesung von Michael im Vordergrund. Leicht hat sich Michael in der Schule nicht getan! Er war Legastheniker und damals wusste man darüber noch wenig Bescheid. Man dachte, solche Menschen wären einfach dumm oder faul. Heute weiß man, dass Legastheniker einfach eine andere Wahrnehmung haben. Dies bedeutet, sie sehen manche Dinge ganz anders und haben andere Gedanken dazu, die zwar zuerst als Kleinkind Vorteile haben können, später dann aber in der Schule zu Verwirrung und unter Druck sogar zu „black out“ führen können. Michaels Mutter war aber sehr klug und machte unbewusst das Richtige! Genau gegen diese Schwächen fand sie mit kreativen Überlegungen und Rezepten Übungen und Lösungen und verwandelte so die Schwächen zu Stärken. Damals waren oft mehr als 30 Kinder in einer Klasse und die Lehrerinnen und Lehrer versuchten, den vorgegebenen Lehrstoff so gut wie möglich unterzubringen und zu unterrichten. Für Fragen, Erklärungen, oder gar Fördern von Talenten war meist zu wenig Zeit.
Die Eltern erkannten jedoch Michaels musikalisches Talent. Sie besuchten mit ihm oft Theater und Konzerte und ermöglichten ihm darüber hinaus den Unterricht in Melodica und Gitarre. Nach Beendigung der Schulzeit und der Ausbildung zum Großhandelskaufmann absolvierte er den Präsenzdienst. Abwechslung durch aktiven Kontakt zu vielen Menschen aus allen Ländern der Erde und interessanten Tätigkeiten, sowie zur Geschichte von Wien und der Habsburger, brachte ihm danach die Anstellung als Kassier und Tourist Guide im Schloss Schönbrunn. Für Michael war es eine sehr interessante Aufgabe, bei den Führungen durch das Schloss, geschichtliches Wissen von Österreich weiter zu geben und nebenbei auch seine Fremdsprachenkenntnisse zu perfektionieren. Er hatte Freude, bei Touristen rhetorisch auf seine Art gut zu vermitteln. Durch Zufall gab es für ihn aber bald die Gelegenheit, sich aufgrund seiner Größe (188cm), seines athletischen Körpers und den Wunsch einer beruflichen Erweiterung und Veränderung, zuerst nebenbei, aber bald hauptberuflich, als erfolgreiches internationales Fotomodell zu präsentieren. Viele Jobs, TV-Spots (über 50), Arbeitsaufenthalte, Shootings, Drehs, unter anderem in diversen Locations in Österreich, München, Mailand, London, Athen, Budapest, Cypern, machten bald die Tätigkeit in Schönbrunn nicht mehr möglich. Die Arbeit mit Regisseuren bei den Werbespots und Image-Filmen, weckte Michaels Wunsch, mehr über die Schauspielerei zu erfahren und zu erlernen. So kam es, dass er Jazzdance bei Derik Daniels und Schauspielunterricht, anfänglich bei Frau Prof. Dany Sigl und Frau Prof. Polly Kügler-Leistner nahm. Später dann absolvierte er eine fundierte Schauspiel-Ausbildung am Schubert Konservatorium in Wien, die er durch die Einkünfte der diversen Modelljobs selbst finanzierte. Bereits während seiner Ausbildung nahm er Engagements bei Bühnen- und Tourneeproduktionen an. Michael, mit Geburtsname Kratochwil, nannte sich fortan mit Künstlernamen „ Michael Perfler,“ (Geburtsname seiner Mutter). Am Konservatorium wurde er öfter auch in die Abteilung „Musical und Gesang“ gebeten, um bei den Studierenden auszuhelfen. Das kam ihm nicht ungelegen, konnte er doch so auch seine Gesangs- und Tanztechnik verbessern. Namhafte Gesangslehrer wie u.a. Matti Föhr, Franz Lukasovsky, Jack Poppell, Prof. Mag. July Khomenko und Ks. Otto Edelmann, bei dem er auch an Meisterkursen teilnahm, unterrichteten ihn. Bald kam es, nach den anfänglichen Erfolgen in zahlreichen Schauspielproduktionen, zu Bewerbungen bzw. Anfragen für Konzerte und Musicalproduktionen im In- und Ausland. So war er im Theater in der Josefstadt, Burgtheater, Stadttheater Baden, Raimund-Theater, Ronacher, Kammeroper, Passau, Herford, und anderen zahlreichen Tournee- und Gastspielproduktionen u.a. in Österreich, Deutschland, Japan, engagiert. Es folgten TV-Serien, Filme, weitere TV-Spots, Video-Clips, CD-Produktionen, Konzerte, Moderationen, Sprechertätigkeiten, Lesungen, Wienerlied-Abende, Swing- Konzerte und das Schreiben von Liedertexten und Prosa.
Auch als Dozent und später als Leiter war er am Vienna Konservatorium in der Musicalabteilung tätig, und dort verantwortlich für ca. 150 Schülerinnen und Schüler und ca. 35 Lehrerinnen und Lehrer.
Die letzten Schauspiel- und Musicalproduktionen waren 2005 die Rolle des König Philipp II in „Don Carlos“ und 2008 der Tevje im Musical „Anatevka.“
Seit 2001 entschloss sich Michael Perfler, den Schwerpunkt seiner Tätigkeit immer mehr auf zahlreiche Konzerte und Soloprogramme im In- und Ausland, zu setzen, wie „Wiener Philosophie“, „Dankeschön, Peter Alexander“, “A tribute to the Voice, Frank Sinatra“, “Let’s swing”, „That’s Amore; a tribute to Dean Martin,” „S(w)ing in Wienerisch“ (Crossover zwischen Wienerlied und Swing) „Schlager & Evergreens“, „Best of Duetts“, „Lady Sunshine und Mr. Moon“, um nur einige davon zu erwähnen. 120 bis 150 Auftritte jährlich sind keine Seltenheit!
Viele der von Michael Perfler vorgetragenen Lieder wurden auf CDs veröffentlicht, die sein breites Repertoire belegen. Langjährige Zusammenarbeit und fruchtbare Freundschaften und Kooperationen mit Partnern, wie zum Beispiel Erich Zib (Schrammelharmonika-Spieler und langjähriger Duopartner), Herbert Schöndorfer (Musiker, Komponist, Begleiter), Franz Pelz (Kontragitarrist und Keyboarder), Alfred Gradinger (Akkordeonist und Komponist), Herbert Bäuml (Akkordeonist und Komponist), Rudi Koschelu (Kontragitarrist), Marion Zib (Kontragitarristin), Max Höller (Professioneller Begleiter), Monika Müksch (Moderation und Lieder-Kabarett), Wiener Herz Schrammeln (Schrammelquartett) „Wiener Tri(o)logie“ (mit Martin Fostel und Engelbert Mach) Duett-Programme mit Anita Horn, u.v.a. würden den Rahmen der Vita sprengen. Jede und jeder dieser Kolleginnen und Kollegen, stellten und stellen einen wichtigen Bestandteil seines Werdeganges und der Verwirklichung vieler kreativer Ideen dar.
Heute kennen wir Michael Perfler als vielseitigen Künstler der österreichischen Musik- und Unterhaltungsbranche. Und er lebt die Vision, das traditionelle und auch das neu erschaffene Wienerlied, (wie er es selbst auf dem Inlay seiner CD „Wie schnell vergeht die Zeit“ ausdrückt), als „Kulturschatz“ in seinen Programmen und Produktionen zu fördern.
Lieber Michael, wir danken Dir für Dein Engagement und wünschen Dir viel Erfolg.
Jänner 2025
Rosita S. Romano
Robert Wiaderni
Jahr | Land | Label | Interpret | Titel |
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2010 | A | Radio Wienerlied RW 0210 | V.A. | I bin a echter Weana |
2011 | A | Membran Music 233 459 (4CD) | V.A. | Perlen des Wienerlieds |
2014 | A | Radio Wienerlied RW 1014 | V.A. | Musikspezialitäten 2014 |
2015 | A | Michael Perfler | Ich bin a Wiener Troubadour |
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2016 | A | Michael Perfler | Wie schnell die Zeit vergeht |
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2017 | A | Radio Wienerlied RW 0116 (3CD) | V.A. | Wienerlieder von gestern und heute - Band 2 |
2017 | A | Radio Wienerlied RW 0117 (3CD) | V.A. | Wienerlieder von gestern und heute - Band 1 |