Burgtheater

ProgrammeGeschichte
Spielzeit 1952/53
11.02.1952 – Vor Sonnenuntergang
22.09.1952 – Schlaf der Gefangenen Programmheft:
26.10.1952 – Die Ratten Programmheft:
Spielzeit 1953/54
30.12.1953 – Und das Licht scheint in der Finsternis Programmheft:
06.03.1954 – Wilhelm Tell Programmheft:
1955 - Wiedereröffnung
1955 – Staatsakt zur Wiedereröffnung 1955 – Festliche Wiedereröffnung 1955 – Festschrift zur Wiedereröffnung Beilage:
Spielzeit 1957
10.07.1957 – Junger Herr für Jenny Programmheft: Beilage:
19.10.1957 – Maria Stuart
Programmheft:
22.12.1957 – Olympia
Programmheft:
Spielzeit 1958
27.11.1958 – Fast ein Poet
Programmheft:

Als Joseph II. im Jahr 1776 das Burgtheater, das damals noch nicht so hieß, zum „Teutschen Nationaltheater“ erklärte, war damit vor allem die Sprache bezeichnet, die fortan auf dieser Bühne gesprochen werden sollte. Die kaiserliche Maßnahme war ein Schritt zur Aufwertung der Landessprache und richtete sich gegen die Dominanz des Französischen und Italienischen auf den Bühnen – Sprachen, die nur von einer Elite gesprochen und verstanden werden konnten.

Die enge Verbindung von Sprache und nationaler Identität war auch im Weiteren für die Geschichte des Burgtheaters prägend. Heute wird Vielsprachigkeit aus ganz anderen Gründen als selbstverständliches kulturelles Merkmal der Weltmetropole Wien wahrgenommen als damals. Der Kosmopolitismus ist ein Bestandteil der Biografien vieler Städtebewohner*innen: sozial und ökonomisch bedingt, infrastrukturell ermöglicht, medial befeuert, alltäglich gelebt. Sprachen haben immer schon fluide und geschmeidig auf die Veränderungen gesellschaftlicher Gegebenheiten reagiert, sie in sich aufgenommen, sich ihnen widersetzt und sie vorangetrieben. Was für alle Sprachen gilt, gilt im Besonderen für die Sprachen der Kunst.

Das Burgtheater ist ein Ort der Kunst und der Künstler*innen – wie auch immer sie ihre Herkunft beschreiben. Es wird neue Sprachen und alte Sprachen in neuen Tonlagen hörbar machen, mitunter selber neue Sprachen hervorbringen. Es wird ein Raum sein für den lebendigen künstlerischen Austausch mit Denkweisen und Ausdrucksformen jenseits unserer inneren und äußeren Grenzen und Begrenzungen. Es wird ein Raum der Extreme sein – extrem kontrovers, extrem vielgestaltig, extrem dringend, extrem zeitgenössisch, extrem laut, extrem leise, extrem österreichisch, extrem international. In diesen Raum ist das ganze Spektrum der Gesellschaft eingeladen.

Das Burgtheater wird sich also fortan und endgültig nicht mehr als „teutsches Nationaltheater“ begreifen, das nur in einer Zunge spricht und nur auf einem Ohr hört. Es wird nicht fertig werden mit sich und den Sprachen, die in ihm und um es herum gesprochen werden. Es wird überhaupt nie fertig werden.

aus https://www.burgtheater.at/spielstaetten

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